Buchvorstellung

Globale Neuordnung für eine friedliche und nachhaltige Entwicklung

von Clemens Ronnefeldt
Schwerpunkt
Schwerpunkt

Seit 2003 lehrt Prof. Klaus Moegling im Fachbereich Erziehungswissenschaften an der Universität Marburg und im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Kassel mit dem Schwerpunkt Politikdidaktik.

2005 erhielt er eine außerplanmäßige Professur an der Universität Marburg, im Jahr 2009 an der Universität Kassel. Sein Publikationsschwerpunkt liegt in den vergangenen zehn Jahren im Bereich von Schulpädagogik und Politikdidaktik. Seine aktuellen Schwerpunkte sind Friedenssicherung und Kriegsprävention. Aktuell ist er auch in der Politiklehrerbildung an der Kasseler Universität tätig.

Klaus Moegling ist Mitglied bei den "Scientists for Future", bei "Democracy Without Borders" und beim "Bundesausschuss Friedensratschlag".

Sein aktuelles Buch "Neuordnung: Eine friedliche und nachhaltige Entwicklung ist (noch) möglich" beginnt mit der Analyse gegenwärtiger globaler Krisen.

Er beschreibt einige Protest- und Widerstandsaktionen und hebt dabei u.a. die Proteste in Seattle 1999 hervor, ebenso die Bewegung „Occupy wall street", die beide viele Menschen weltweit sensibilisiert haben.
Im zweiten Kapitel entwirft er ein drohendes globales Negativ-Szenario, das er „Unordung als Ordnungsprinzip" nennt - und das ebenso Realität werden könnte wie das von ihm entworfene nachfolgende Positiv-Szenario.
Bei den aktuellen Bedrohungs-Szenarien geht er auf die Bereiche Militär, Ökologie, Cyberkriege, Terrorismus, Religiöser Fanatismus und Hunger ein. Dabei macht er deutlich, wie stark alle diese Themen miteinander verbunden sind, so dass an allen gleichzeitig anzusetzen ist im Hinblick auf das Ziel einer gelingenden Zukunft.

Im dritten Hauptkapitel betont er die psychosoziale Bildung des einzelnen Menschen als Grundlage einer Neuordnung der internationalen Beziehungen - ein Gesichtspunkt, der in vielen anderen Analyse-Sachbüchern über den Zustand der Welt fehlt.

Er schreibt: „Wer in seinem Verhältnis zu sich selbst nicht klar ist, verfügt auch über keine Klarheit in seinen Beziehungen" und plädiert für eine „neue Bildungsoffensive" sowie „empathische Gemeinschaftserfahrungen".
Als einer von wenigen Politikwissenschaftler*innen widmet er sich in seinem Sachbuch dem Thema „Meditation als Selbst- und Welterfahrung", das sonst kaum im Zusammenhang mit politischen Analysen und Zukunftsentwürfen Erwähnung findet.

Im vierten Hauptkapitel beschreibt er die sozioökonomischen und sozioökologischen Grundlagen nachhaltiger Entwicklung und wirksamer Friedenspolitik.
Er zeigt auf, wie die Transformation der globalen Wirtschaft nachhaltig gelingen kann, so dass wir auf dieser Erde eine Zukunft ohne Kriege und große soziale Verwerfungen erleben könnten. Er benennt auch einige ökologische Friedensvoraussetzungen, ohne die Zukunft nicht möglich sein wird.

Wichtig bei seinen Überlegungen einer globalen „Neuordnung" ist ihm, dass digitalen Großkonzernen Grenzen gesetzt werden.

Im fünften Kapitel skizziert er die Neuordnung eines Systems internationaler Beziehungen und plädiert für eine „Entnationalisierung" sowie eine „Stärkung regionaler Ebenen".

Das Buch enthält auch Vorschläge für eine Reform der UNO. Die Überwindung des Veto-Prinzips der fünf großen Atomwaffenmächte im Weltsicherheitsrat sowie eine stärkere Demokratisierung der UNO mittels eines „demokratischen Weltparlamentes" sind ihm dabei wichtig.

Moegling plädiert für eine „demokratisch kontrollierte Weltpolizei" sowie für ein „Gewaltmonopol" der Vereinten Nationen, für das erst noch Voraussetzungen geschaffen werden müssten.

Europas solle bei Abrüstungs- und Rüstungskontrollprozessen eine starke Rolle einnehmen, zwei Aspekte, die in den letzten Jahren stark vernachlässigt wurden.

Im sechsten Kapitel wird es sehr konkret, und der Autor beschreibt Schritte auf dem langen Weg gesellschaftlicher Pazifizierung, der für ihn auf gemeinsamen Werten basiert.

In den Bereichen Ökonomie, Demokratie, Ökologie, Frieden, Sozialpolitik und Bildung benennt Klaus Moegling jeweils detaillierte Schritte: Kurzfristig in den nächsten 5 Jahren, mittelfristig in den nächsten 10 Jahren und längerfristig in den nächsten 15 Jahren. So entstehen über einen Horizont der nächsten 15 Jahre Szenarien, die bei entsprechendem politischen Willen und stärker werdendem Druck der Zivilgesellschaft durchaus erreichbar sind.
Im siebten Kapitel nimmt der Autor eine Einordung seines Ansatzes in die Theorien internationaler Beziehungen vor. Er selbst vertritt eine „multiperspektivische Theorie".

Das Schlusskapitel des Buches ist überschrieben mit: „Eine neue Ordnung für die Welt". Der Autor plädiert für einen ganzheitlichen (holistischen) Ansatz, der alle Bereiche umfasst: Körper, Geist, Psyche, Gesellschaft, Umwelt, Wirtschaft, Gesundheit, Identität, Religion.

Das Buch ist über viele Jahre entstanden und durch Rückmeldungen an den Autor von Auflage zu Auflage weiter entwickelt worden. Durch seine Kombination aus nüchterner Sachlichkeit ohne jede Beschönigung der Weltlage und seine gleichzeitig hoffnungsvollen und machbaren Veränderungsvorschläge ist es eine sehr empfehlenswerte Lektüre.

Prof. Klaus Moegling (2020): "Neuordnung: Eine friedliche und nachhaltige Entwicklung ist (noch) möglich", 3. aktualisierte Auflage 2020, Verlag Barbara Budrich, ISBN 978-3-8474-2383-6, 358 Seiten, 34,90 Euro, als E-Book: 27,99 Euro.

Klaus Moegling hat eine Website, auf der u.a. eine englische Ausgabe dieses Buches entsteht: https://www.klaus-moegling.de

Ausgabe

Rubrik

Schwerpunkt
Clemens Ronnefeldt ist seit 1992 Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes.