Zwei Seiten der gleichen Medaille: Arbeitsplatzvernichtung hier - Völkervernichtung dort

Neues von der IWF- Kampagne

von Arnfried Klörs

Auf der Aktionskonferenz vom 28./29.11.87 hat die Friedensbewegung beschlossen, sich an der Kampagne gegen Internationalen Währungsfond (IWF) und Weltbank (WB) massiv zu beteiligen. Im Herbst 1988 findet in Berlin die Jahresversammlung der beiden Organisationen statt, die maßgeblich an der wirtschaftlichen Ausbeutung und politischen Unterdrückung der "3. Welt" beteiligt sind, im Interesse der großen Banken und Konzerne in den imperialistischen Ländern.

Die IWF-Kampagne nimmt Gestalt an

Die letzte Bundeskonferenz der IWF-Kampagne hat die Frühjahrsaktion verabschiedet. Erster Höhepunkt soll der 14.4. sein. Anläßlich der Frühjahrstagung von IWF und WB in Washington werden in Bonn Aktionen am Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) stattfinden, die sich in etwa an den Ministeriumsaktionen der Friedensbewegung von 1983 orientieren wollen.

Dazu nun können Gruppen aus dem gesamten Bundesgebiet etwas beitragen: "Forderungspakete" schicken! Solch ein Paket sieht folgendermaßen aus: Auf dem äußeren Packpapier werden neben Absender- und Empfängeranschrift in Stichworten die Auswirkungen der IWF-Politik angeführt (etwa: Ausbeutung, Unterdrückung, Hunger, Völkermord etc.) auf der Innenseite des Packpapiers, also erst nach dem Auspacken zu entdecken, steht dann: "SCHULDENSTREICHUNG als erste Forderung!" Auf dem Karton selber soll dann erscheinen:

"Langfristige Forderung: Gerechte Weltwirtschaftsordnung". Füllen könnt ihr das Paket mit allem, was euch so in die Hände fällt: Rüstungsschrot, Bundesverdienstkreuze, Atommüll, Politikerversprechen usw.

Am 14.4. wird erst mal das BMZ Adressat der Forderungspakete sein. Im Mai dann folgen die

Bankenaktionstage

11.5. (Düsseldorf - Deutsche Bank) und am 27.5. (Hamburg - Dresdner Bank). Dann dürfen sich die Banken auf recht viel Paketpost freuen. (Da könnt ihr die Pakete gut mit Bankengebührenordnungen füllen!)

Anti-Apartheid

Die Anti-Apartheid-Bewegung und die Südafrika-Gruppe sind im Frühjahr auch schon sehr aktiv: Der 21.3. (Jahrestag des Sharpville-Massakers von 1960) ist von der UNO zum Internationalen Tag gegen Rassendiskriminierung erklärt worden. Da werden überall im Bundesgebiet Versammlungen, Aktionen u.ä. stattfinden. Erkundigt euch mal bei euren örtlichen Süd-Afrika-Komitees.

Inzwischen laufen auch die Vorbereitungen in Berlin auf Hochtouren. Wir werden nichts unversucht lassen, die 14.000 (kein Tippfehler: vierzehntausend) Herren und Damen würdig zu begrüßen.

Natürlich könnt ihr nicht alle nach Berlin kommen, deswegen werden wir versuchen, Ende September eine Großaktion der vielen sozialen Bewegungen gemeinsam auch in der BRD hinzubekommen. Als Ort drängt sich da Frankfurt (auch Bankfurt genannt) geradezu auf.

Nach den Ostermärschen werden wir ein Informationsbündel zu IWF, Weltbank, zur Banken- und Konzernpolitik und zum staatlichen Agieren der kapitalistischen Regierungen zusammenstellen. Für die ganz besonders Interessierten hier eine kurze Bücherliste vorab:

Körner u.a.: Im Teufelskreis der Verschuldung, Junius-Verlag,

Strahm: Überentwicklung- Unterentwicklung, Lamuv-Verlag,

Fidel Castro: Wenn wir überleben wollen ..., Weltkreis-Verlag.

Und für Leute, die sich gerne in komplizierte Sachverhalte einarbeiten, resp. sehr gute ökonomische Vorkenntnisse haben:

Elmar Altvater: Sachzwang Weltmarkt, VSA-Verlag. Locker zu lesen hingegen: William Clark: Das Mexiko-Syndrom aus dem Goldmann-Verlag.

 

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