Eine neue Perspektive einnehmen

„Sicherheit neu denken“ in die öffentliche Diskussion bringen

von Kerstin Deibert
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Um der ambitionierten Vision einer nachhaltigen zivilen Sicherheitspolitik Deutschlands im Jahr 2040 näher zu kommen, plant die Initiative „Sicherheit neu denken“ für die Jahre 2020 und 2021 verstärkt Maßnahmen im Bereich der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Sie will einen gesellschaftlichen und politischen Dialog anstoßen und eine zivile Sicherheitspolitik als Alternative in die öffentliche Diskussion bringen.

Bis März 2020 haben bundesweit 140 Veranstaltungen mit insgesamt 6.300 Teilnehmenden zur Initiative „Sicherheit neu denken“ stattgefunden. In den kommenden Jahren soll diese Arbeit fortgesetzt und verstärkt werden, um die Kerninhalte des Szenario-Konzepts bei immer mehr Akteur*innen in Zivilgesellschaft, Kirchen, Parteien und Verbänden bekannt zu machen.

Die Bildungsveranstaltungen der Initiative wollen eine friedenslogische Perspektive auf politische Entwicklungen vermitteln. Sie wollen die Zuhörer*innen und Teilnehmer*innen dazu anregen, ihr eigenes Verständnis von Sicherheit zu hinterfragen und gemeinsam eine Vision von Staaten mit Leben füllen, die nicht mehr Gewalt und Abschreckung, sondern Kooperation und das Wohlergehen aller Menschen als Voraussetzungen nachhaltiger Sicherheit sehen.

Multiplikator*innen-Schulungen
Wichtiges Element der geplanten Bildungsarbeit der Initiative sind Multiplikator*innen-Schulungen. Ziel der meist zweitägigen Veranstaltungen ist, den Teilnehmenden Hilfsmittel an die Hand zu geben, mit denen sie als Multiplikator*innen für „Sicherheit neu denken“ aktiv werden und die Inhalte, das Konzept und die Vorgehensweise des Szenarios in ihren Kontexten vorstellen können. Mit der Unterstützung von Multiplikator*innen hofft die Initiative, sich besser regional zu vernetzen und in verschiedenen Gesellschaftsbereichen bekannter zu werden.

Teilnehmende setzen sich in einer solchen Schulung mit den Kerninhalten des Szenario-Konzepts auseinander. Sie beschäftigen sich auch mit Argumenten zur Überwindung des „Mythos der erlösenden Macht der Gewalt“, etwa am Beispiel der Kriege in Afghanistan und Studien zur Unwirksamkeit militärischer Interventionen. Darüber hinaus geht es bei den Schulungen aber vor allem auch um das gemeinsame Kennenlernen und einen Austausch darüber, wie die Ansätze und Ideen einer alternativen, zivilen Sicherheitspolitik in Gesprächen, Vorträgen oder über andere Kommunikationskanäle vermittelt werden können. Referent*innen führen in praktische Methoden zur Vermittlung des Szenarios ein und geben den Multiplikator*innen Ressourcen wie beispielsweise einen Argumentationsleitfaden oder Vortragsvorlagen an die Hand.

Die Corona-Kontaktbeschränkungen haben die Planungen in den letzten Monaten stark beeinträchtigt. So wurden alle Vorträge der Initiative bis Sommer 2020 abgesagt, und es konnten nur zwei der bis dahin geplanten drei Multiplikator*innen-Schulungen durchgeführt werden. Diese fanden im Januar 2020 in Freiburg mit 25 Teilnehmenden aus Baden und im Mai als Online-Fortbildung in NRW mit 16 Teilnehmenden statt. Weitere Schulungen sind in Württemberg, Berlin und Baden in Planung. Zudem sind eine Webinar-Reihe und ab Herbst wieder zahlreiche Vorträge geplant.

Die Schulungen werden regelmäßig von Veranstalter-Netzwerken organisiert: in Baden vom Erzbischöflichen Seelsorgeamt Freiburg, dem pax christi Diözesanverband, dem Fachbereich Nachhaltigkeit und Frieden der Evangelischen Akademie Baden und dem Forum Friedensethik; in NRW von der Evangelischen Melanchthon-Akademie, vom Katholischen Bildungswerk, der DFG-VK Gruppe Köln, dem Friedensbildungswerk Köln, dem Alois Stoff Bildungswerk der DFG-VK NRW und dem pax christi Diözesanverband Köln. In Württemberg planen der DFG-VK-Landesverband, das Friedenspfarramt der Württembergischen Landeskirche, der pax christi Diözesanverband Rottenburg-Stuttgart und Ohne Rüstung Leben die Schulungen.

Informations- und Bildungsmaterial
Auf der Webseite der Initiative ist eine Fülle an Informationen und Angeboten bereitgestellt, inklusive einer Reihe von Artikeln, einer Liste von Aktions- und Beteiligungsmöglichkeiten für Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen sowie Eindrücke und Ergebnisse vergangener Studien- und Initiativtage. Darüber hinaus können Aktionsmaterialien wie Banner sowie Szenario-Bücher und Kurzfassungen sowie Kompakt-Beschreibungen bestellt werden.

Kontakt und Ansprechpartner*innen
Webseite: www.sicherheitneudenken.de
Ansprechpartner: Ralf Becker, Koordinator der Initiative "Sicherheit neu denken",
Telefon: 0152-54559664; E-Mail: Ralf [dot] Becker [at] ekiba [dot] de 

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Kerstin Deibert ist Referentin für Frieden und Entwicklung bei Ohne Rüstung Leben. Sie arbeitet in der „Fachgruppe Bildung“ der Initiative „Sicherheit neu denken“ mit und ist für Ohne Rüstung Leben Mitglied im Koordinierungskreis der Initiative.