Warum Castor-Blockaden? Tag X im Wendland Anfang November

von J. Zellfelder, B. Kruse, J. Stay, S. Seelig

Alljährlich im Herbst, dasselbe Bild: Menschen sitzen auf den Schienen und Straßen, und versuchen, den Castor-Transport zu stoppen. Und jedes Jahr werfen diese Aktionen wieder die gleichen Fragen in der Öffentlichkeit auf: "Warum blockieren die diesen Transport?"

Weshalb viele Menschen die Atomenergie ablehnen, lässt sich noch relativ leicht erklären - das liegt in der Natur der Sache. Gründe, sich für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen einzusetzen, gibt es einfach viel zu viele, um sie alle an dieser Stelle noch einmal zu benennen. Doch was für einen Sinn, so mögen manche fragen, macht es dabei derzeit eigentlich, Atommülltransporte nach Gorleben zu blockieren?

In der breiten Öffentlichkeit ist drei Jahre nach dem so genannten Atomkonsens der Eindruck entstanden, als wären die Probleme rund um die Atomkraft gelöst. Dass es den behaupteten Ausstieg nicht gibt und dass die Menge strahlenden Mülls weiter wächst, ohne dass es Konzepte für eine sichere Lagerung gibt, all dies ist aus dem Blickfeld der Gesellschaft gerutscht.

Mit den alljährlichen Aktionen rund um Gorleben legen wir den Finger genau in die offene Wunde des weiter völlig ungelösten Atommüllproblems. Wir nutzen die Chance der öffentlichen Aufmerksamkeit, die es eben vor allem bei den Castortransporten gibt und die wir mit unseren Aktionen letztendlich auch immer wieder neu bewirken. So besteht die Möglichkeit, das gesellschaftliche Problembewusstsein neu zu schärfen. Wer weiß schon, dass sich mit den im Atomkonsens festgelegten "Reststrommengen" die bisher entstandene Atommüllmenge in den nächsten Jahrzehnten verdreifachen wird?

Es geht letztlich darum, die öffentliche Debatte um Atomenergie, die inzwischen hauptsächlich zwischen den beiden Szenarien rot-grüner Status quo oder schwarz-gelbe Renaissance geführt wird, wieder um die notwendige Variante der sofortigen Stilllegung zu erweitern.

Vielen Menschen ist es auch weiterhin wichtig, Sand im Getriebe der scheinbar übermächtigen Atomlobby zu sein. Dies geht natürlich bei Castor-Transporten besser als an AKW-Zäunen. Das persönliche Eingreifen, die direkte Aktion, der Zivile Ungehorsam angesichts von kaum fassbaren Risiken, kann dazu beitragen, die eigene Handlungsfähigkeit zu erhalten, nicht zu resignieren und den Kampf für eine lebenswerte Zukunft fortzusetzen.

Wer morgen in einer atomkraftfreien Gesellschaft leben will, muss heute Druck auf Politik und Wirtschaft ausüben. Nur konstanter Protest, der sich über tagesaktuelle Schwankungen und Trends erhaben weiß, wird mit einer veränderten Politik quittiert! Setzt der Protest aus, so wird dies als Anzeichen für Zustimmung gedeutet. Darum sind Blockaden immer noch so wichtig.

Informationen zu geplanten Aktionen unter www.X1000malquer.de oder 0431-2108821. Spenden an X-tausendmal quer: Konto 24 42 28 03, Volksbank Clenze, BLZ 258 619 90, sowie:
BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, www.bi-luechow-dannenberg.de,
Infotelefon: 05841-709282

Castor-Arlarm

Der Castor kommt! Kommt ins Wendland!

Der Castor kommt in diesem Jahr aller Voraussicht nach zwischen dem 8. und 10. November. Auftaktdemo wäre dann am 6. November.

Alternative Termine: Castor-Anfahrt 15.-17. November. Auftaktdemo 13. November.

 

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