
Verlängerung bis Sonntag: Mehr als 1.300 Menschen haben unseren Ostermarsch-Aufruf, der in der taz, der Zeit und im Freitag erscheinen wird, bereits unterzeichnet. Bist du auch schon dabei?
Verlängerung bis Sonntag: Mehr als 1.300 Menschen haben unseren Ostermarsch-Aufruf, der in der taz, der Zeit und im Freitag erscheinen wird, bereits unterzeichnet. Bist du auch schon dabei?
Die Stimme für Zivile Konfliktbearbeitung erheben
Die Realitäten des Ukraine-Kriegs sind katastrophaler als alle Szenarien, die die Friedensbewegung in den letzten Jahrzehnten „an die Wand gemalt hat“, um ihre politischen Forderungen zu begründen bzw. ihre Arbeit und deren Finanzierung zu legitimieren. Angesichts dessen ist die Frage naheliegend, warum pazifistische bzw. gewaltärmere Alternativen der Zivilen Konfliktbearbeitung (ZKB) gerade jetzt so wenig Eingang in die öffentliche Debatte gefunden haben.
Drei Begründungszusammenhänge drängen sich mir auf und es erscheint mir sinnvoll, sie getrennt voneinander zu betrachten. Den thesenhaften Erläuterungen vorausgeschickt sei der Hinweis, dass keine für sich alleine zum Tragen kommt. Durch die Differenzierung des komplexen Problems sollen eigene Handlungsmöglichkeiten sichtbar werden. Das Thema Medien und Journalismus habe ich außen vorgelassen: Medien“schelte“ bringt uns nicht wirklich weiter. Die gerade in Abschnitt I vorgetragenen Argumente sind nicht die meinigen, aber sie fordern uns heraus. Mit simpler Reduktion oder Schuldzuschreibung ist ihnen nicht beizukommen. Auch deshalb habe ich im Folgenden oft die entpersonalisierte Form bei der Formulierung gewählt.
1. Das inhaltliche Angebot der zivilen Konfliktbearbeitung ist nicht überzeugend.
Es erscheint als unrealistisch, dass Zivile Konfliktbearbeitung eine (bessere) Wirkung entfaltet. Diese Einschätzung wird unterschiedlich begründet:
2. Zivile Konfliktbearbeitung (ZKB) als Handlungsalternative in bewaffneten Konflikten wird seitens der Friedensbewegung nicht genügend artikuliert.
Dieser Begründungszusammenhang bezieht sich auf die Akteure, die gewaltärmere Alternativen in die Debatte einbringen können/wollen, verkürzt formuliert auf die Friedensbewegung und ihre Protagonist*innen. Auch diese These lässt sich in mehrere Einzelteile differenzieren:
3. Die Menschen sind mit dem russischen Angriffskrieg und seinen Konsequenzen überfordert; es entwickelt sich keine gesellschaftliche Kraft und es mangelt an einem parteipolitischen Anker ins Parlament.
Selbstverständlich hat die mangelnde gesellschaftliche Debatte auch etwas mit den gesellschaftlichen Zu- oder Umständen zu tun, in denen über Wege zum Frieden gestritten werden müsste:
Was könnte nun am Ende betrachtet der Mehrwert meiner Darlegungen sein? Nicht intendiert ist, dass der*die Leser*in den Eindruck hat, ob der Vielschichtigkeit der aufgeworfenen Fragen, Probleme und Defizite, wäre es sinnlos, sich für Zivile Konfliktbearbeitung im Kontext des Ukraine-Krieges einzusetzen. Nein, es geht darum, die eigenen Argumente für die ZKB zu schärfen, Realitäten zur Kenntnis zu nehmen, den eigenen Handlungsrahmen abzustecken, aber auch zu erweitern und mehr im Jetzt und in Vorausschau als mit einem Blick zurück zu agieren.