Grußwort für anlässlich der Gedenkveranstaltung "Lotosblüten für Hiroshima und Nagasaki“ am 6. August 2021 in Kiel

 

- Sperrfrist: 6.8., Redebeginn: 19.30 Uhr -
- Es gilt das gesprochene Wort –

 

Verehrte Anwesende,

ich begrüße Sie ganz herzlich zur Gedenkveranstaltung „Lotosblüten für Hiroshima und Nagasaki“. In diesem Jahr ist es wieder möglich, Lotosblüten für Hiroshima und Nagasaki zu basteln. Darüber freue ich mich sehr. Im vergangenen Jahr konnte das Basteln coronabedingt leider nicht stattfinden. Jetzt können die Kieler*innen wieder persönlich aktiv werden und sich damit zu Frieden und Menschlichkeit bekennen.

Wir gedenken heute der vielen Menschen, die durch die Atombombenabwürfe US-amerikanischer Flugzeuge auf die japanischen Großstädte Hiroshima und Nagasaki ums Leben kamen. Heute auf den Tag genau vor 76 Jahren wurde die Atombombe auf die japanische Stadt Hiroshima abgeworfen. Drei Tage später fiel die Atombombe auf Nagasaki. Über 220.000 Menschen kamen dabei qualvoll ums Leben. Die Folgeschäden sind entsetzlich. Das Grauen hatte einen Namen: Die Atombombe.

 

Liebe Kieler*innen,

noch immer gibt es Atomwaffen auf der Welt, die Verheerendes anrichten können. Es ist bekannt, dass Atommächte ihre Nuklearwaffenarsenale wieder modernisieren. Von den über 13.000 Atomsprengköpfen, die weltweit noch existieren, können fast 2.000 sofort eingesetzt werden. Das aber darf niemals geschehen.

Wir – als Landeshauptstadt und als Mitglied des weltweiten Städtenetzwerkes Mayors for Peace – machen uns stark für eine atomwaffenfreie Welt. Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg dazu ist der Atomwaffenverbotsvertrag. Er ist Anfang des Jahres in Kraft getreten. 51 Staaten hatten ihn unterzeichnet. Aber Deutschland und die Atommächte fehlten. Prof. Paech wird auf die „Völkerrechtlichen Aspekte des Atomwaffenverbotsvertrages“ im Anschluss noch genauer eingehen.

 

Liebes Publikum,

wir haben als Mitglieder von Mayors for Peace eine besondere Verantwortung für den Frieden. Deswegen erwarten wir von allen Verantwortlichen, dass die nukleare Abrüstung sichtbar vorangetrieben wird und wir haben mit dieser Botschaft an Bundesminister Heiko Maas ein Schreiben gesandt. Denn wir sind überzeugt: Eine friedliche und sichere Zukunft lässt sich nur in einer Welt ohne Atomwaffen gestalten.

Und so danke ich Ihnen allen, dass Sie heute hierhergekommen sind. Gemeinsam halten wir die Erinnerung wach und mahnen für die Zukunft. Der Arbeitskreis „Städtesolidarität Kiel“ füllt in unserer Landeshauptstadt die Mahnung mit Leben. Ich danke allen Mitwirkenden herzlich für ihre wichtige und kontinuierliche Arbeit in den letzten 34 Jahren: der Hiroshima-Arbeitsgemeinschaft, insbesondere Herrn Stahn und seiner Frau, dem Gesprächskreis für christliche Friedensarbeit, der IPPNW (Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges), dem DGB Kiel Region und allen Mitgliedern der Ratsversammlung.

Wir stehen hier, erinnern, mahnen und setzen Zeichen: Wenn wir die Lotosblüten heute auf den Kleinen Kiel zu Wasser lassen, ist dies ein Zeichen für Frieden und Gewaltlosigkeit. Ein Zeichen für eine bessere Welt ohne Atomwaffen. Die Opfer von Hiroshima und Nagasaki bleiben in unserer Erinnerung wach. Wir gedenken ihrer und setzen uns ein für eine atomwaffenfreie Welt.

Vielen Dank.

 

Hans-Werner Tovar ist Stadtpräsident der Landeshauptstadt Kiel (Mitglied Mayors for Peace).