Redebeitrag für den Ostermarsch Bremerhaven am 3. April 2021

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Liebe Freundinnen und Freunde,

Heute darf ich hier stehen, um für das Aktionsbündnis gegen Rechts „Bremerhaven bleibt bunt!“ zu sprechen.

Vielleicht kommen wir irgendwann an den Punkt in unseren Leben, jemandem Rede und Antowrt stehen zu müssen für unser aller Lebenssituation. Vielleicht kamen wir auch schon an diesem Punkt an. Vielleicht bringen oder brachten wir jemandem  diese Welt näher. Vielleicht wird uns jemand fragen, wo wir waren und was wir taten. Dann ist es wichtig, dass wir genau heute und genau hier waren. Dabei spreche ich nicht nur für diejenigen, die physisch anwesend sein können, sondern auch alle die, die uns in Gedanken von zu Hause aus unterstützen.

„Der Krieg ist ein Verbrechen an der Menschheit. Wir sind deshalb entschlossen, keine Art von Krieg - weder direkt noch indirekt - zu unterstützen, sondern an der Beseitigung aller Kriegsursachen mitzuarbeiten!“. Das ist einer der Grundsätze, für die wir heute hier stehen.

Wir brauchen keine Kriegstreiberei!

Wir brauchen keine neuen Feindbilder! Wir brauchen auch keine alten!

Wir brauchen ein buntes Miteinander, Frieden, Neubeginn, Verhandlungen, die zu Verständnis und Deeskalation führen.

Wir stehen hier, weil wir gemeinsam diese Vision von einem Miteinander ohne Krieg, ohne Gewalt gegeneinander haben.

Dieser Planet verfügt über 13.400 Atomwaffen, verteilt auf neun Staaten. Wenn wir jede Stadt der Welt, die so groß wie diese und größer ist, mit drei Atombomben zerstörten, so wären immernoch über 1.000 Atomwaffen übrig.

Weil wir dahinter nicht den geringsten Sinn erkennen können, stehen wir heute hier.

Das können wir dann antworten.

Aber nicht nur darum geht es uns.

Das ist nur die Spitze der Zerstörungswut, der Kriegsversessenheit mancher.

Wir brauchen Vernunft, Deeskalation und Abrüstung!

Wir sind nicht bereit, dass diese Stadt - diese bunte, weltoffene Stadt mit ihrem Hafen - , missbraucht wird für militärische Logistik, für Waffen- und Munitionstransporte. Deswegen stehen wir heute hier und zeigen unser Gesicht.
Frieden beginnt hier!

Dass wir versucht haben, die Wurzel des Elends zu bekämpfen, können wir sagen. Wie kann es sein, dass so viele Menschen noch immer Grundlegendes nicht erkannt haben?

Wie kann es sein, dass sie nicht sehen, dass Menschen hierher nicht zum Urlaubmachen kommen, oder um Sozial-Systeme auszunutzen, sondern ganz einfach Frieden und ein menschenwürdiges Leben suchen? Wenn sie einmal überlegen würden, dass Verwandte und Befreundete dieser Geflüchteten durch Giftgas getötet wurden, dass sie verfolgt und gefoltert wurden, dass ihr Zuhause zerbomt wurde, dass sie selbst ihre Meinung nicht sagen durften und dass die Ursache der Flucht in einem jener Länder liegt, in das sie nun fliehen?

Vielleicht werden uns dann fragende Augen ansehen, bis wir sagen: Deutschland ist weltweit fünftgrößter Waffenexporteur, in der EU zweitgrößter. Hier verdienen die Rüstungskonzerne an Konflikten und Kriegen in aller Welt. Sie schaffen dadurch ständig neue Fluchtursachen, Not und Elend. Und dann stellen sich Leute hin, die eine Aufnahme von Geflüchteten NICHT unterstützen! Schlimmer noch, die Geflüchtete diskriminieren und ihnen Steine in den Weg legen, sie ertrinken lassen und das offen propagieren!

Anschreien will ich diese Leute und ich möchte sagen können, dass wir Fluchtursachen bekämpft haben, dafür auf die Straße gegangen sind und Menschen die Zusammenhänge zu erklären versucht haben.

Wir brauchen ein Verbot von Waffenexporten! Und wir brauchen Abrüstung! Wir brauchen keine Traumata! Weder durch Krieg, noch durch Flucht oder aus Angst davor, dass man denkt, dass das alles bald in die Luft fliegt - in jederlei Hinsicht.

Wir möchten jedem Menschen diese Sicherheit geben, frei und friedlich zu leben, ein ruhiges oder turbulentes Leben, wie es beliebt, aber niemals ein Leben in Angst, Unterdrückung, Krieg, Flucht, Denunziation, Folter oder aber auf Kosten anderer.

Wir brauchen keine Bundeswehreinsätze im Ausland!

Jede weitere Einmischung ist eine zu viel! Und jede bereits bestehende ist eine, die wir nicht wollen!

Wir brauchen einen ernstzunehmenden Beitrag in all diesen Punkten seitens der Bundesregierung. Wir brauchen eine neue Entspannungspolitik. Diplomatie statt Kriegsdrohungen!

Das fordern wir, weil wir uns ausgesucht haben, heute hier zu stehen und nicht anderswo. Weil das nicht nur unsere Vision, sondern unsere Aufgabe ist!

  • Wir sind eine bunte Stadt!
  • Wir sind ein Bündnis, das aktiv nach gutem Miteinander, nach Gemeinsamkeiten strebt, nach Frieden.
  • Wir fordern eine Stärkung der vereinten Nationen.
  • Wir fordern eine Achtung des Völkerrechts!
  • Wir fordern eine Beendigung von Kriegen!

Das möchte ich, das möchten wir antworten können, wenn einmal jemand fragt, was und wie es ist.

Gegen Rassismus - für den Frieden - Bremerhaven bleibt bunt!

 

Katharina Diegritz ist aktiv beim Aktionsbündnis gegen Rechts "Bremerhaven bleibt bunt!“.