Redebeitrag für den Ostermarsch Frankfurt am 5. April 2021

 

- Sperrfrist:5. April 2021, Redebeginn: 13 Uhr -
- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Liebe Freundinnen und Freunde,

toll das ihr alle da seit! Wenn diejenigen, die den 2. Weltkrieg angezettelt haben, heute noch an der Macht wären, würde ich nicht hier stehen!

Wie jeder sehen kann, habe ich ein Handicap. Menschen mit meinem Handicap und Tausende anderer Menschen mit Behinderung oder chronischen Erkrankungen wurden von den Nazis umgebracht! Das ich heute hier sein kann, verdanke ich allen, die den Faschismus seinerzeit besiegt haben! Mein Großvater war Besatzungssoldat in Finnland und 2 meiner Großonkel Besatzungssoldaten in Frankreich. Solche Zeiten wollen wir nie wieder erleben! Und auch heutzutage wird fast jede Woche im Rhein-Main Gebiet eine Bombe aus dem 2. Weltkrieg gefunden. Ganze Wohnviertel müssen geräumt werden bevor die Bomben entschärft werden können. Bei einer der letzten Bombenentschärfungen twitterte die Frankfurter Feuerwehr: „Luftschutz mäßiges Verhalten ab 11 Uhr in der gelben Zone“ Das erinnerte mich sofort an die Erzählungen meiner Eltern und Großeltern aus den Zeiten des Krieges. Viele Bomben und Granaten, die heute bei den vielen Konflikten auf der Welt abgeworfen werden und nicht explodieren gefährden jahrzehntelang unschuldige Menschen.

Aber wie heißt es doch: Für die Ereignisse in der Vergangenheit sind wir nicht verantwortlich, aber für das was in der Zukunft geschieht sehr wohl! Dazu gehört das Engagement für den Umweltschutz und den Frieden! Beides gehört zusammen! Ohne Umweltschutz gibt es keinen Frieden. Und ohne Frieden können wir die Umwelt und das Klima nicht schützen!

Deswegen müssen weiter für eine Welt ohne Atomwaffen eintreten. Es kann nicht sein, das Großbritannien die Zahl seiner Atomwaffen erhöhen will. Das Geld dafür sollte die britische Regierung lieber den Ärzten und Pflegekräften in den Krankenhäusern geben. Denn die leisten in diesen Zeiten einen größeren Beitrag für die Sicherheit der Menschen als jede Atombombe es jemals tun könnte!

Deutschland muss endlich das Atomwaffenverbot, das die UN beschlossen hat unterschreiben! Und alle Atombomben, die noch in Deutschland lagern, müssen verschwinden!

Eines ist auch klar! Klimawandel und Waffenexporte sind eine sehr gefährliche Kombination! Deutschland gehört zu den größten Waffenexporteuren weltweit! Waffen aus Deutschland werden im Krieg im Jemen und vielen anderen bewaffneten Konflikten eingesetzt!

Die Liste ist lang!

So sind deutsche Waffen kürzlich in Myanmar aufgetaucht. Ein Land wo es einen Militärputsch gab und friedliche Demonstrationen dagegen brutal niedergeschlagen werden.

An den Händen der Manager und Eigentümer deutscher Waffenproduzenten klebt viel Blut und es wird täglich mehr! Immer mehr Menschen hierzulande wollen das nicht mehr hinnehmen. Auch in anderen Ländern Europas regt sich Widerstand gegen Waffenexporte aus der EU. So weigerten sich Hafenarbeiter in Frankreich und Italien schon mehrfach Waffen auf Schiffe zu verladen, die beispielsweise im Jemen eingesetzt werden sollten.

Als jemand der schon über 30 Jahre Gewerkschaftsmitglied ist, macht mich das stolz und auch hoffnungsvoll! Auch von deutschen Häfen, wie zum Beispiel Bremerhaven werden Rüstungsgüter verschifft. Jeder der Kolleginnen und Kollegen in deutschen und anderen europäischen Häfen, der sich weigert Waffen auf Schiffe zu verladen, die dann in Kriegsgebiete gebracht werden, verdient unsere volle Solidarität! Und wir dürfen auch diejenigen nicht vergessen, die sich weigern in Kriegen ihr Leben zu riskieren. In mehreren Städten hierzulande gibt es Denkmäler für Kriegsdienstverweigerer aus dem 3. Reich. So ein Denkmal brauchen wir auch in Frankfurt an zentraler Stelle. Den diese Menschen waren Botschafter der Humanität und des Friedens! Um diese Welt friedlicher zu machen und für eine lebenswerte Zukunft der nächsten Generationen zu sorgen müssen wir ALLE zusammen stehen! Gewerkschaften, Kirchen, Umweltverbände und alle anderen die unsere Ziele unterstützen! Lasst uns den Chefetagen der Waffenproduzenten bei Rheinmetall, Kraus Maffei, Heckler und Koch, Sig Sauer und wie sie sonst alle heißen, eine klare Botschaft senden.

Wir machen so lange weiter, bis ihr Gartengeräte oder Haushaltsgeräte oder Werkzeuge produziert! Aber keine Waffen! Dafür lasst und arbeiten! Egal wie lange es dauert!

Wenn wir zusammen stehen, dann gelingt das auch!

Give Peace a Chance!

 

Joe Reinhartz ist aktiv bei der Greenpeace Gruppe in Frankfurt am Main.