Redebeitrag für den Ostermarsch in Weimar am 8. April 2023

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Liebe Menschen, die ihr Euch hier versammelt habt!

Seid willkommen unter dem Bundes-Motto der diesjährigen Ostermärsche:
"Den Frieden gewinnen"!
Dieses Ziel eint uns, und es eint uns, dass der Weg zugleich das Ziel ist:
"Frieden schaffen ohne Waffen"! Das bedeutet, den Frieden wieder erreichen durch friedliche Mittel und Wege.
Veranstalter ist die Initiative "Welt ohne Waffen - Weimar". Wir danken Euch allen, dass Ihr unserer Einladung hier in Weimar gefolgt seid.
Wir sind entschieden gegen den Angriffskrieg auf die Ukraine und die
Kriegsverbrechen von russischer Seite. Es darf durch nichts verharmlost werden.

Wir sind froh für all die humanitäre Hilfe für Ukrainerinnen und Ukrainer!
Es kann nicht genug auf friedliche Weise geholfen werden!
Wir sind selbstverständlich gegen Rechts und erlauben uns, hier einzuschreiten und vom Platz zu verweisen. Wir wissen, wie wichtig es ist, dass wir als Friedensbewegung gerade hier sichtbar werden in Weimar, das seinen tragischen Anteil am finstersten Kapitel europäischer Geschichte hatte, am deutschen Faschismus. Das umstrittene Banner hängt zurecht als Mahnung an die Politik am DNT über dem Theaterplatz mit den drei Worten, deren Kernaussage der gesunde Menschenverstand einfach teilen muss: "Diplomatie! Jetzt! Frieden!"

Was sind das für Zeiten, wo "Diplomatie" als naiv, unpassend, "jetzt-lieber-noch-nicht" von den "Leitmedien", den Regierenden, von einem großen Teil der Bevölkerung in unserem Land abgelehnt wird? Es herrscht Kriegsstimmung. Das Banner soll entfernt werden, fordern namhafte Persönlichkeiten der Stadt. Es hängt aber und soll uns mahnen, dass ohne die Bemühungen der Diplomatie nur weiter Menschen sterben werden, vor allem Ukrainer und Ukrainerinnen! Täglich! Stündlich! Die Lebenserwartung eines Soldaten bei Bachmut soll 4 Stunden betragen.
Es mahnt, dass ohne Diplomatie die militärische Eskalation, wie wir sie täglich erleben, die Ukraine zerstört und Europa und die Welt immer mehr bedroht.
Der Einladung sind in diesem Jahr wichtige Redner und Persönlichkeiten aus Weimar und Umgebung gefolgt. Wir danken ihnen besonders für ihr Kommen:

  1. Daniel Gaede, Friedens- und Konfliktforscher, 1995 - 2017 pädagogischer Leiter in Buchenwald zum Friedensbegriff und Friedenslogik,
  2. Dr. Burkhardt Kolbmüller, Kulturwissenschaftler und Obstbauer, Aufbau Radio Lotte, Sommerkurse EJBW, langjähriger Leiter der Heinrich-Böll-Stiftung, Kulturaustausch über die Stiftung Weimarer Klassik mit "Jasnaja Poljana" zu Rüstungswettlauf und Eskalationsspirale,
  3. Ralf Kirsten, Bürgermeister von Weimar, zu Weimars Beteiligung am weltweiten Programm "Mayors for peace" und der Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrages sowie zu der Unterstützung der ukrainischen Flüchtlinge und der Friedensbemühungen vor Ort, mit Grüßen vom Oberbürgermeister Peter Klein,
  4. Katja Weber, Initiative "Welt ohne Waffen" zum Thema "Initiativ werden",
  5. Konstantin Sluka, "Fridays for future", zur Klimagefährdung durch Waffenherstellung und Kriegsgefahren durch die Klimakatastrophe,
  6. Matthias Altmann, "Ohne Rüstung leben" (Ökumenische Friedensinitiative der Kirchen) zu Kriegen in der Welt,
  7. Svea Geske, Stadtführerin und Moderatorin bei Radio Lotte über Militärausgaben,
  8. Marion Schneider, Kinderhilfswerk "Ourchild" e.V. zu drohenden britischen Lieferungen von abgereicherter Uranmunition in die Ukraine,
  9. Tanja Thauer über das "Netzwerk Friedenssteuer," Steuern gegen Militär verweigern,
  10. Arturo Garcia, Dozent VHS Weimar, Uni Jena, zur "Doppelmoral"bei der Bewertung der Kriege in der Welt.

Die Friedensbewegung muss wachsen, besonders hier in Weimar! Hier tragen wir Verantwortung! Weimar darf nicht schweigen, sondern muss mit "Frieden schaffen ohne Waffen", mit "den Frieden gewinnen" helfen. Tragen wir, tragt Ihr, persönlich dazu bei, werdet aktiv! Danke, dass Ihr hier seid!
Der Aufruf von "Welt ohne Waffen" an Scholz kann hier unterschrieben werden!
Ich übergebe nun das Wort an Daniel Gaede, Friedens- und Konfliktforscher, ehemaliger, langjähriger pädagogischer Leiter in Buchenwald.

Christiane Harder ist tätig bei WOW (Welt ohne Waffen Weimar).