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Mahnwache hinter Gittern – Für eine Welt ohne Waffen
Atomwaffengegnerinnen im Gefängnis
von(Red.) Seit dem 4. Juni befinden sich Susan Crane aus den USA (80-jährig) und Susan van der Hijden (Niederlande) für 229 Tage bzw. 115 Tage in der JVA Rorbach, Peter Caesar-Allee 1 55597 Rohrbach. Sie hatten sich an einem Go-In ins Atomwaffenlager Büchel beteiligt und sehen ihren Akt des Widerstandes gegen die Atomwaffen in Büchel als "Mahnwache hinter Gittern". Wir dokumentieren ihren ersten öffentlichen Brief aus dem Gefängnis.
JVA Rohrbach, im Juni 2024
Hier in der Justizvollzugsanstalt Rohrbach werden wir geweckt von dem Gurren der Tauben und dem Gesang anderer Vögel, was uns die Illusion vermittelt, dass alles in Ordnung ist auf der Welt, bis andere Geräusche, klappernde Schlüssel, geschlossene Türen und Wärterinnen, die die morgendliche Leibesvisitation durchführen, uns in die Realität zurückholen.
Wir sitzen in einer Gefängniszelle, 123 km vom Luftwaffenstützpunkt Büchel entfernt, wo ca. 20 US-Atombomben stationiert sind. Derzeit wird die Landebahn in Büchel umgebaut, um Platz für die neuen F-35-Kampfflugzeuge zu schaffen, die die neuen B61-12-Atombomben tragen werden, die in den USA entwickelt und gebaut wurden.
Die Planung, Vorbereitung, der Besitz, der Einsatz, die Drohung oder der Gebrauch dieser B61-Bomben ist illegal und kriminell. Die USA, Deutschland und die NATO wissen, dass jede Atombombe vom Typ B61 unnötiges Leid und viele Opfer unter Soldat*innen und Zivilist*innen verursachen und massenhaft Krebs, Keloide und Leukämie auslösen, bei Ungeborenen zu angeborenen Missbildungen führen und die Nahrungsmittelversorgung vergiften würde.
„Wir haben kein Recht zu gehorchen“, sagt Hannah Arendt. - Obwohl unsere Aktionen sinnlos erscheinen mögen, verstehen wir, dass es unser Recht, unsere Pflicht und unsere Verantwortung ist, uns gegen die Planung und Vorbereitung des Einsatzes dieser Waffen zu stellen. Sie sind illegal gemäß dem Atomwaffensperrvertrag, den sowohl Deutschland als auch die USA unterzeichnet und ratifiziert haben, sowie gemäß der Haager Konvention, der Genfer Konvention und der Nürnberger Charta.
Während der internationalen Friedenscamps in Büchel (organisiert von der GAAA, die unter anderem aus IPPNW, ICAN, Int. Versöhnungsbund Dt. Zweig und DFG-VK besteht) gingen wir zusammen mit anderen Kriegsgegner*innen und mit der Hilfe vieler Unterstützer*innen auf den Luftwaffenstützpunkt Büchel, um mit dem Militärpersonal über die Illegalität und Unmoral der Atombomben zu sprechen. Wir wollten auch unsere Zustimmung und Mittäterschaft zu ihrem Einsatz entziehen.
Die Richter, die uns für diese Aktionen verurteilten, trafen die Entscheidung, einige Gesetze zu befolgen und andere zu ignorieren. Es ist gesunder Menschenverstand und wir alle wissen, dass sogar das Gesetz gegen Hausfriedensbruch gebrochen werden kann, wenn Leben gefährdet ist.
Die Richter*innen und Staatsanwält*innen sowie die Wärter*innen im Gefängnis behandeln uns respektvoll und höflich, halten sich aber gleichzeitig an Gesetze und Regeln, die ungerecht sind und Leid verursachen. Das größte Verbrechen in ihren Augen ist es, die „Ordnung“ zu stören, auch wenn die Ordnung darauf angelegt ist, kriminell zu sein.
Wir wachen jeden Tag mit Freude und Entschlossenheit auf, unsere „Mahnwache hinter Gittern“ fortzusetzen. Eine Freude, die durch das Wissen eingeschränkt wird, dass die anderen Frauen hier leiden, weil sie von ihrer Familie und ihren Kindern getrennt sind, ständige körperliche oder psychische Probleme haben oder weil sie den ganzen Tag in einer Zelle eingesperrt sind und nichts tun können. Wir können nur „Mahnwache hinter Gittern“ halten, weil uns Menschen so viel Unterstützung geben, dass unsere CW-Häuser ?? weitergeführt werden können, weil sie uns Karten und Briefmarken schicken, Besuche und Geld für Telefongespräche organisieren, in ihren Gebeten an uns denken, Pressearbeit leisten und weil sie weiterhin gegen die todbringenden Kriegstreiber dieser Welt kämpfen.
Seid gesegnet! SUSAN CRANE und SUSAN VAN DER HIJDEN
Beide freuen sich über Solidaritäts-Post. Kontakt und aktuelle Informationen zur Situation: Christiane [dot] Danowski [at] web [dot] de oder Ernst-Ludwig Iskenius: iskenius [at] ippnw [dot] de