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Protest gegen Air Defender 2023
Frieden üben - statt Krieg
vonFrieden üben – statt Krieg, so lautete das Motto, zu dem die Friedensinitiative Neustadt a. Rbge./Wunstorf am 10.6.23 zur Demo um „5 Minuten vor Zwölf“ vor dem Haupttor des Fliegerhorsts Wunstorf anlässlich des größten Luftwaffen-Manövers Air Defender 23 der Nachkriegszeit aufrief. An dem Manöver nahmen unter Führung der deutschen Luftwaffe 23 NATO-Staaten sowie Schweden und Japan teil.
Der Fliegerhorst Wunstorf war einer von drei zentralen Fliegerhorsten dieser Militärübungen, bei der unter realen Kriegsbedingungen Luftkriegsübungen bis hin ins Baltikum und nach Rumänien an der russischen Grenze trainiert wurden. Dadurch dreht sich aus Sicht unserer Friedensgruppe die Spirale der Eskalation in gefährlicher Weise weiter in die Richtung eines 3. Weltkriegs.
Im Falle einer ernsten Kriegssituation wäre der Fliegerhorst Wunstorf eines der ersten Ziele und somit wäre die Bevölkerung der Region Hannover von Anfang an einer kriegerischen Auseinandersetzung ausgesetzt.
Der militärischen Aufwärtsspirale im Ukraine-Krieg stellt unsere Friedensinitiative diplomatische Lösungen durch Verhandlungen gegenüber. Im Vorfeld der Demo trugen wir auf einer Veranstaltung konkrete internationale Friedensvorschläge vor, die in kleinen Schritten realisierbar sind. In einem Redebeitrag bei der Demonstration erläuterten wir den Vorschlag Indonesiens, der in einem ersten kleinen Schritt in Richtung Waffenstillstand für den Donbass den Rückzug beider Seiten um jeweils 15 km von der Frontlinie unter der Beobachtung der UNO und die Einleitung konkreter Schritte für faire und freie Wahlen unter Aufsicht der UNO vorsieht, die zuvor Sicherheitsgarantien für beide Kombattanten organisiert hat.
So spiegelt sich in der Demo vor dem Fliegerhorst Aussage und erarbeitete Kompetenz, dank intensiver Recherche unserer Friedensinitiative, in diesen Forderungen wieder:
A. Gute Militäranalyse der Kriegsvorgänge und – absichten, um abzusehen, wie sich konkret die wachsende Kriegsgefahr entwickelt.
B. Konkrete diplomatische Vorschläge in die Öffentlichkeit tragen, um nicht nur kritisch, sondern positiv realisierbare Möglichkeiten zur diplomatischen Lösung des Ukraine-Krieges aufzuzeigen:
- Stoppt alle Kriegsmanöver wie Air Defender 23, die die Weltkriegsgefahr weiter anheizen.
- Steckt eure Energie, euren Intellekt, eure Fantasie, eure Physis, unser Geld in die Erarbeitung und Durchführung von Verhandlungen hin zu diplomatischen Lösungen: Verhandeln statt Waffenlieferungen!
- Nicht in Manöver, Waffen und Krieg 100 Milliarden stecken, sondern in Bildung, Gesundheit und für die sozial Schwachen!
- Geld für Umweltschutz statt für Militär als einem der größten Umweltverschmutzer.
Hubert Brieden vom Arbeitskreis Regionalgeschichte und Klaus Armbruster vom baskisch-deutschen Bildungsverein in Bilbao erläuterten die militärgeschichtliche Bedeutung des Fliegerhorsts, von dem aus schon 1937 im spanischen Bürgerkrieg die Ju 52 startete und Bomben auf die Zivilbevölkerung Guernicas abwarf mit vielen zivilen Opfern, was noch Folgen bis in die heutige Zeit hat. Ein großes Transparent mit dem berühmten Gemälde „Guernica“ von Picasso führt anschaulich die zerstörerische Fratze dieses Krieges vor Augen.
Durch viel Vorarbeit in Zusammenarbeit mit dem Friedensforum Bremen, dem Friedensbüro Hannover und der Norddeutschen Friedenskonferenz gelang es uns, eine breite Medienöffentlichkeit herzustellen. Ungefähr 450 Menschen kamen, wenig Jugend, viele langjährige erfahrene Friedensarbeiter*innen aus Bremen, Hamburg, Hannover, Lüneburg, Bielefeld, Osnabrück, Braunschweig und weiteren Orten. Medienvertreter*innen der großen Presseagenturen, überregionale Zeitungen, viele Lokalzeitungen und Fernsehanstalten, bis hin zur Tagesschau berichteten bundesweit.
Einen großen Anteil an dem Gelingen der Demonstration hatte die Band „Peace Development Crew“, die Reggae und Latin spielte. Mit ihren gut gesungenen Liedtexten, wie „Wir machen Musik gegen Krieg, worldwide Peace, this is, what we need“ trug sie beträchtlich dazu bei, dass nicht nur die Ernsthaftigkeit eines nahenden Krieges aufgezeigt wurde, sondern dass wir Demonstrant*innen lebensfroh mit positiver Energie getankt nach Hause fuhren.