Persönlich-politische Erinnerungen

Mani can, kekê delal

Auch Du bist gegangen, Mani can, unerwartet und ohne einen Abschied; still und leise, auf Deine Art.

Eigentlich wollte ich zu Deinen Lebzeiten über dich schreiben, nicht nach Dir. Aber das ist so gekommen, vielleicht als Strafe, wer weiß.

Es sind etwa 30 Jahre vergangen seit der Zeit, als unsere Wege sich zum ersten Mal kreuzten. Von Anfang an habe ich dich bewundert, gemocht und geliebt. So ein Mensch wie Du wollte ich sein. Deine Arbeitsdisziplin, dein Organisationstalent, deine sanfte Art, zwischen den unterschiedlichen Parteien und Akteuren zu vermitteln, dein Einfühlungsvermögen und Feingefühl, deine Parteinahme für die Schwachen haben, wie viele, auch mich sehr beeindruckt und bewegt.

Von Dir habe ich versucht, vieles zu lernen Mani can: Du warst mein Mentor, ein Vorbild für mich, das ich stets zu kopieren versuchte.

Bei den vielen Aktionen, Demos, Kundgebungen und Mahnwachen suchte ich stets Deine Nähe. In Deiner Nähe habe ich mich wohlgefühlt. Und Du gabst mir, wenn auch eine kleine, immer eine Aufgabe, die ich erledigen sollte. Und ich war überglücklich, wie ein kleines Kind, das von seinem großen Bruder ein Lob, einen dicken Kuss und dazu einen Lutscher bekam.

Solche Menschen wie Du, haben wir nicht viele gehabt. Wir sind überglücklich, dass wir Dich gehabt haben und in Deiner Nähe stehen durften.

Auch Du hast es gelesen, die Antwort von Mandela auf die Frage von Desmond Tutu, was er im Himmel machen würde. Mandela sagte, „Ich werde nach einer Zelle des ANC suchen und mich anschließen und weitermachen.“

Wir wissen alle, dass Du das gleiche tun wirst und ein Netzwerk dort im Himmel, aber sehr nahe an der Sonne aufbauen und weitermachen wirst; die Konfliktparteien zu einem großen Tisch einladen und als ein mächtiger und sanfter Mediator zwischen ihnen vermitteln wirst. Und danach, nach getaner Arbeit, ein Glas Sekt in der Hand und eine Gedrehte im Mund, Dich leise zurückziehen und in Gedanken versinken wirst.

Aber für die, die Du dagelassen hast, ist es sehr schwierig, die entstandene Leere zu füllen. Wie ein Wald ohne Bäume und Blätter, ein Berg ohne Felsen und Steine, ein Bach ohne Wasser und Fische, nicht das sind, was sie sind, wird es auch fast unmöglich sein, sich eine Friedensbewegung ohne Dich vorzustellen. Das ist die Strafe, die Du uns mit Deinem unerwarteten Abschied hinterlassen hast. Dies werden wir Dir nie verzeihen!

Zum Schluss, Mani can: Dieser Staat und diese Gesellschaft sind Dir schuldig, weil sie Deine Ideale, für die Du Dein ganzes Leben aufgeopfert hast, nicht in die Tat umgesetzt haben. Auch Kurden sind es Dir schuldig, weil sie Deine Arbeit nicht entsprechend gewürdigt und geschätzt haben. Dazu möchte ich mich tausendmal entschuldigen und um Verzeihung bitten.

Um die Sendung mit der Maus in kurdischer Sprache musst du dir keine Sorgen machen. Was der deutsche Staat den kurdischen Kindern vorenthalten hat, haben Kurden mit ihrem Kampf selbst in die Hand genommen und verwirklicht. Es gibt einen kurdischen Kanal für die Blumen Kurdistans!

Cihe te bihusht, erdê te nerm, rihê te shad be, delalo!

Auch im Namen vom Netzwerkbüro, von Kristian und Philipp, und vom Vorstand des Fördervereins, Rainer und Jürgen.

 

Ansprache bei der Trauerfeier

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