Frieden geht

Mission accomplished

von Max Weber
Initiativen
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Frieden ging – das kann als Fazit des Staffellaufes gegen Rüstungsexporte „Frieden geht!“ im Rückblick festgehalten werden. Das Projekt, vom Netzwerk Friedenskooperative als das „höchstwahrscheinlich (...) ambitionierteste Projekt der Friedensbewegung in diesem Jahr“ bezeichnet, wurde auf bundesweiter Ebene von 18 Trägerorganisationen sowie hunderten lokalen und regionalen Ehren- und Hauptamtlichen geplant und durchgeführt. In über 80 Etappen und 13 Tagen führte der Lauf von Oberndorf am Neckar nach Berlin. Dabei wurde der Staffelstab über 1.163 km ins Ziel getragen und konnte Anfang Juni Verantwortlichen aus der Politik in Berlin übergeben werden. Dieser Artikel soll nach einem kurzen Einblick in die Vorbereitungen einen Ausblick auf die Zukunft des Projektes geben.

Zwei Jahre liefen die Planungen, bis der Staffellauf 2018 stattfinden konnte. Der Koordinierungskreis, bestehend aus Ehren- wie Hauptamtlichen, plante auf bundesweiter Ebene den Lauf. Unterstützt wurde die Struktur ab Mitte bzw. Ende 2017 durch zwei Hauptamtliche in Teilzeit. Früh zeigte sich: Der Lauf würde kaum Erfolg haben, wenn nicht eine Vielzahl von Menschen in den Regionen und Orten an der Strecke motiviert und begeistert werden könnten. Und das gelang vielerorts besser als erhofft: Bundesweit mehrere hundert Menschen trafen sich in den Wochen und Monaten vor dem Lauf, um die Etappen, Staffelübergaben und Veranstaltungen in den jeweiligen Orten zu planen: Ob in Fulda, Frankfurt oder Halle, überall fanden Planungstreffen statt – es war beeindruckend! Hieraus ergaben sich Kontakte zu Sportvereinen, Kirchen, Kulturschaffenden und weiteren lokalen und regionalen UnterstützerInnen. Von dieser Vielfalt, von der Bereitschaft, Verantwortung für die lokalen Planungen zu übernehmen und sich dabei doch in die Gesamtplanung zu integrieren, lebte das Projekt.

Der Lauf im Rückblick
Viele Rückmeldungen gab es schon vor dem Start. Ein neues Format, neue AkteurInnen, ein neuer Zusammenschluss von Organisationen – das schaffte einen neuen Raum, um Friedensarbeit zu (er)leben. Und so waren auch die Rückmeldungen der LäuferInnen überaus positiv. Überglücklich sagte beispielsweise eine Läuferin, die ihren ersten Halbmarathon überhaupt bei „Frieden geht!“ gelaufen ist, bei der Staffelübergabe: „Das ist endlich ein Weg und Format, mit dem ich mich für Frieden einsetzen kann!“

Inzwischen haben Auswertungen auf lokaler, wie auch regionaler und bundesweiter Ebene stattgefunden. Dabei wurde deutlich, dass bereits die Vorbereitung für viele Aktive überaus kräftezehrend war: Zeitdruck, ein kleines Team für die Gesamtkoordinierung, die Herausforderung, nicht für einen Ort zu planen, sondern für einen Etappenlauf durch weite Teile Deutschlands konnten als Auslöser hierfür ausgemacht werden. Professionalisiert werden konnte gerade rechtzeitig vor dem Lauf der Medienbereich. Dadurch wurde trotz aller berechtigten Fragen nach mehr Werbung eine breite öffentliche Aufmerksamkeit erreicht: Davon zeugen weit über 100 Artikel in Zeitungen, Laufblogs und auf Internetseiten, dazu Beiträge im Radio und in Nachrichtensendungen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens (www.frieden-geht.de/presse). Und bei allen Verbesserungsvorschlägen ist auch klar: „Frieden geht!“ war ein Pilotprojekt, eine Grundlage für weitere Aktionen.

Die Ausführungen geben hoffentlich einen Eindruck, wie groß, intensiv und umfassend das Projekt „Frieden geht!“ war.
Dank für das Gelingen gebührt, auch das soll in diesem Rückblick noch einmal betont werden, allen Beteiligten, ob LäuferInnen, HelferInnen oder den unzähligen in der Vorbereitung beteiligten Personen. Frieden ging – dank Euch!

Ist nach dem Lauf vor dem Lauf?
Wie geht es weiter mit „Frieden geht!“? Um dies vorwegzunehmen: Die Zukunft ist offen. Auch wenn auf dem Weg nach Berlin regelmäßig Einladungen für das nächste Jahr ausgesprochen wurden, lässt sich sagen, dass es im Jahr 2019 keine Neuauflage eines bundesweiten Staffellaufes geben wird. Angesichts des immensen Aufwands wäre dies weder personell noch finanziell zu tragen. Doch das bedeutet mitnichten das Ende von „Frieden geht!“. Vielleicht gibt es kleinere Aktionen zu Rüstungsexporten unter dem Titel „Frieden geht!“ – Ideen hierfür sind jedenfalls reichlich vorhanden. Eine davon ist, einen bundesweiten, dezentralen „Aktionstag zu Rüstungsexporten“ durchzuführen, an welchem kleinere Staffelläufe in ganz Deutschland durchgeführt werden können. Mittelfristig soll aber auch an einer Neuauflage eines Laufes gearbeitet werden: Ob in drei oder vier Jahren, wird sich zeigen – dies scheint jedenfalls ein realistischer Zeitraum zu sein. Es bleibt also spannend! Und es lohnt sich, ein offenes Ohr und Auge zu haben für die nächsten Aktionen. Bis dahin braucht es noch ein wenig Geduld. Aber es geht weiter: Denn Frieden geht!

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Max Weber war einer der beiden Hauptamtlichen im KoordinatorInnen-Team von „Frieden geht!“. Seit September arbeitet er als Referent bei der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK), einer der Trägerorganisationen des Staffellaufes. Daneben studiert er den Master in Religion und Kultur an der Humboldt-Universität zu Berlin.