Neue Kampagnen zivilen Ungehorsams

von Redaktion FriedensForum

In diesem Sommer wurden zwei neue Kampagnen "Zivilen Ungehorsams" begründet:
Friedenskampagne - ziviler Ungehorsam bis zum Atomteststop
Ziel dieser Kampagne ist es, jede Atommacht, die ihre gewissenlose Atombombenversuche weiterbetreibt, mit gewaltfreien Erwiderungen vor ihren Atomstützpunkten in Mitteleuropa zu konfrontieren. Die Friedenstestreise soll den Auftakt zu regelmäßigen Aktionen zivilen Ungehor-sams bilden: "Friedensversuchen", die den Atombombenversuchen mit ihrer zerstörerischen Energie entgegengesetzt werden, und zwar so lange, bis die Kampagne ihre "Versuchsreihe" mit .einem Erfolg abschließen kann - der Beendigung aller Atomtest!

Erster Friedenstest: gewaltfreie Blockade des EUCOM am 6. November, während des ersten bundesweiten Seminars (vom 4.-6. November): Eine erste Aktion wird am, 6. November, dem Jahrestag des amerikanischen Tests "Cannikin" stattfinden, der mit 5 Megatonnen die 250-fache Stärke der Hiroshima-Bombe erreichte. Die Druckwelle pflanzte sich mit 7,2 (Richterskala) fort und tötete noch in vielen Kilometer Entfernung alle Tiere durch das Platzen ihrer Trommelfelle. Aktionsort ist das EUCOM  die europäische Kommandozentrale der NATO.

Kampagne gegen die atomaren Kurzstreckenraketen
Im Rahmen des Friedenscamps am Lance-Raketenstandort Großengstingen vom 1.-14. August wurde ein Vorschlag zu einer bundesweiten Kampagne gegen die atomaren Kurzstreckenraketen bzw. zur Verhinderung ihrer "Modernisierung" begründet. Ihre Hauptträger sollen regionale Kontaktgruppen an' den dreizehn Stationierungsorten der Lance-Raketen werden. Sobald ein Grundlagenpapier erarbeitet ist (s. Termine), läuft die Kampagne an:
In den nächsten Monaten soll schwerpunktmäßig Aufklärungs- und öffentlichkeitsarbeit gemacht werden, um die "Modernisierung'' und die geplante Kampagne in der Öffentlichkeit zum Thema zu machen. Mit kontinuierlichem zivilen Ungehorsam soll begonnen werden, falls die Bundesregierung der "Modernisierung" offiziell zustimmt oder sonstige Entscheidungen auf politischer Ebene getroffen werden, die die "Modernisierung" entscheidend vorantreiben.

Es besteht die Idee bzw. das Vorhaben, vom 8.-10. Mai nächsten Jahres eine dreitägige Blockadeaktion an möglichst vielen Stationierungsorten durchzuführen, um der Regierung zu zeigen, wie die Bevölkerung auf die Durchführung der ''Modernisierung" reagieren wird.

In Großengstingen und Bellersdorf (Beo Wetzlar) wird in Anknüpfung an den Nagasaki-Tag ab September an jedem 9. des Monats eine Aktion am Atomwaffenlager stattfinden, um schon jetzt eine Kontinuität des Protests und Widerstandes aufzubauen. Dieser Termin ist für andere Orte zur Nachahmung empfohlen.

Mit anderen (neuen) Kampagnen soll zusammengearbeitet werden.

Termine
Die Friedenstestkampagne sammelt Selbstverpflichtungen und Unterstützungserklärungen. Am 4.-6. November führt sie ein bundesweites Seminar in Stuttgart- Vaihingen ( ökumenisches Zentrum, Allmandring 6) durch, wo es um die Friedenstest-Aktionsplanung gehen wird.

Die Kampagne gegen die Kurzstrekkenraketen kündigt für den 22./23. Oktober ein Treffen zum Beschluß des Grundlagenpapiers an.

Kontakte für beide Kampagnen:
Friedensbüro Tübingen, Neckarhalde 8, 7400 Tübingen, Telefon: 07071/ 24 807 ( Öffnungszeiten: täglich von 16.00 - 19.00 Uhr, Samstags von 10.00 - 13.00 Uhr)'

Fortbildung für Friedensarbeit
An ehren- und hauptamtliche Mitarbeiterlnnen in der Jugendarbeit oder in friedens-, umwelt- oder entwicklungspolitischen Gruppen sowie an Kriegsdienstverweigerer und Wehrpflichtige richtet sich eine Fortbildungsreihe für Friedensarbeit, die vom Amt für Jugenarbeit der evangelischen Kirche im Rheinland angeboten wird. · Sie beginnt mit einem Einführungswochenende im November und läuft über zwei Jahre. Infos und Anmeldung bei, Klaus Waiditschka, Amt für Jugendarbeit der EKiR - Referat Rheinland-Süd, Mainzer Str. 81, 5400 Koblenz

Vertrauen fördert Frieden
Wir möchten auf eine Dokumentation hinweisen, die über eine Woche intensivster Erfahrungen im Zusammenleben- und arbeiten von Menschen aus verschiedenen Gesellschaftssystemen berichtet. Grundsätzliche Artikel bieten die Möglichkeit, die verschiedenen Ansätze der Friedensarbeit in Ost und West besser zu begreifen. Die Dokumentation will Mut machen, selbst ähnliche Unternehmen anzupacken und kann bei Gesprächen mit Partnern aus den sozialistischen Ländern hilfreich sein. 42 Seiten, DIN A4, mit Fotos. Bestellung mit Vorauszahlung Postgiro Stuttgart, Konto 6521-707, (Stück 6,- DM incl. Porto) an Verein Friedens- und Begegnungsstätte, Forststr. 3, 7057 Mutlangen.

Wehrpflicht
Zur Abschaffung der Wehrpflicht hat sich ein neuer bundesweiter Arbeitskreis gegründet. Einiges ist geplant... Interessierte wenden sich an die IDK (Internationale der Kriegsdienstgegner), Gneisenaustr. 2 a, 1000 Berlin 61
 

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