Demonstrationen zum zweiten Jahrestag des Ukraine-Kriegs

„Stoppt das Töten!“

von Yannick Kiesel
Initiativen
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Am 23. und 24. Februar 2024 versammelten sich hunderte Menschen in den Städten Berlin, Hamburg, Stuttgart, Köln und Frankfurt am Main, um gegen den anhaltenden Krieg in der Ukraine zu demonstrieren. Das Bündnis „Stoppt das Töten" organisierte diese Kundgebungen anlässlich des zweiten Jahrestages des Ukraine-Kriegs, um ein Ende der Gewalt und einen nachhaltigen Frieden in der Region zu fordern.

Die Teilnehmenden traten ein für einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen durch Initiativen der Bundesregierung, der EU, der UN und der OSZE. Es wurde ein Abzug des russischen Militärs und aller ausländischen bewaffneten Einheiten gefordert. Zusätzlich stellten sich die Demonstrant*innen gegen den Einsatz international geächteter Waffen und forderten einen Stopp der Lieferung von Waffen, die den Krieg verlängern oder weiter eskalieren. Zudem waren weiter Forderungen, wie die Einhaltung des Völkerrechts, der Schutz von Kriegsdienstverweigernden sowie die Aufklärung von Kriegsverbrechen Teil der Anliegen des Bündnisses.

In Berlin versammelten sich knapp 400 Demonstrant*innen vor dem Bundestag, wo ein großes Peace-Zeichen aus Kerzen aufgestellt wurden. Diese Kerzen brachten die Teilnehmenden während des Demonstrationszugs zur russischen Botschaft, um sie dort abzulegen. Untermauert wurden die Demonstration von Reden von Margot Käßmann (ehemalige EKD-Ratsvorsitzende; DFG-VK), Dr. Lars Pohlmeier (IPPNW) und Artyom Klyga (russische Kriegsdienstverweigerung). Zudem wurde eine Rede des ukrainischen Pazifisten Yurii Sheliazhenko verlesen, der gerade in der Ukraine noch unter Hausarrest steht.

In Frankfurt am Main versammelten sich hunderte Menschen an der Hauptwache und zogen weiter zum Opferdenkmal in der Gallusanlage. Auch hier war Margot Käßmann als Rednerin zu Gast. Außerdem gab es Redebeiträge von Thomas Carl Schwoerer (Bundessprecher der DFG-VK), Imke Meyer (NaturFreunde Deutschlands), Nicole Lauterwald (gewaltfrei grün e.V.) und Matthias Jochheim (IPPNW).

In Hamburg fand eine Kundgebung am Bahnhof Altona statt. Den Reden von Cornelia Kerth (Bundesvorsitzende der VVN-BdA) und David Stoop (Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft) lauschten ca. 400 Teilnehmende. Zudem gab es mehrere Redebeiträge, um die Stimmen von Menschen zu hören, die aus Kriegs- und Konfliktgebieten fliehen mussten.

In Stuttgart wurde auf dem Schlossplatz demonstriert. Ca. 500 Teilnehmende setzen ein starkes Zeichen für den Frieden. Hauptredner der Veranstaltung war Jürgen Grässlin (Rüstungsexperte, Bundessprecher der DFG-VK). Weitere Redebeiträge gab es von Johanna Tiarks (Stadträtin, Die Linke), Dr. Jörg Schmid (Arzt, IPPNW) und Marah Frech (Expertin für Kriegsdienstverweigerung, Connection e.V.).Auch in Köln gab es Proteste: Über 500 Menschen versammelten sich auf dem Alter Markt. Teilweise kamen Aktivist*innen aus dem gesamten Rheinland angereist. Mit Andrii

Konovalov (ukrainischer Kriegsdienstverweigerer und Student) und Jewgenij Arefiev (russischer Kriegsdienstentzieher und Mitglied der DFG VK) konnten zwei Kriegsdienstverweigerer aus der Ukraine und Russland eine gemeinsame Rede halten und damit ein wichtiges Zeichen der Völkerverständigung setzen. Zudem sprachen in Köln u.a. Özlem Demirel (Abgeordnete im Europäischen Parlament für Die Linke) und Michael von der Schulenburg (Diplomat, ehem. Assistant General Secretary des UN-Generalsekretärs). Untermalt wurde die Kundgebung mit Liedern vom Chor Kardelen.Die Berichterstattung über die Demonstration war unterschiedlich. In Frankfurt und Berlin gab es teilweise Live-Schaltungen der Rundfunkanstalten, wodurch die Botschaft der Protestierenden weite Verbreitung fand. Bilder und Videos von den Kundgebungen wurden in den sozialen Medien geteilt und erhielten eine breite Resonanz in der Öffentlichkeit. Bei anderen Demonstrationen gab es oft die Konkurrenz zu weiteren Veranstaltungen zum Ukraine-Krieg, was eine große Berichterstattung erschwerte.

Insgesamt waren die Demonstrationen des Bündnisses „Stoppt das Töten" trotzdem ein starkes Zeugnis für die Kraft der Zivilgesellschaft und die Entschlossenheit der Menschen, sich für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen. Sie zeigten, dass die Stimmen derjenigen, die sich für eine friedliche Lösung von Konflikten einsetzen, gehört werden müssen und dass gemeinsame Anstrengungen für eine bessere Welt möglich sind.

Besonders in den tagesaktuellen, emotionalen Debatten und den immer lauter werdenden Rufen nach noch mehr Waffenlieferungen kommen die Stimmen einer Friedensbewegung nur selten zu Wort. Umso wichtiger war es, diese Stimmen am 23. und 24. Februar auf der Straße sichtbar zu machen. Es wichtig in einer Gesellschaft, in der gerade die „Kriegstüchtigkeit“ ausgerufen wird, auch alternative Möglichkeiten einer Konfliktbearbeitung zu betrachten. Besonders in einem festgefahrenen Krieg, der in der Zukunft weiteren unzähligen Menschen das Leben kosten könnte.

Weitere Informationen zum Bündnis „Stoppt das Töten!“ unter: www.stoppt-das-toeten.de

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Yannick Kiesel ist der Projektkoordinator der ersten großen Friedenswanderung „Frieden in Bewegung“ der NaturFreunde Deutschlands