Zweite deutsch-sowjetische Friedenswoche 90

von Gerd Greune

Nach dem erfolgreichen Start vor einem Jahr hat sich die Arbeitsgruppe "Versöhnung mit den Völkern der Sowjetunion" im Netzwerk Friedenskooperative darauf verständigt, auch 1990 eine Friedenswoche durchzuführen - diesmal in der UdSSR. Vom 31. August bis 7. September werden rund 150 Mitglieder verschiedener Friedensgruppen in den europäischen Republiken der Sowjetunion an Friedenstagen teilnehmen, die dem Aufbau eines besseren Europa gewidmet sind.

 

Wie es so oft im Leben ist: Chancen und Gefahren liegen dicht beieinander. Die Veränderungen in der UdSSR und in Osteuropa bieten die historisch unvergleichliche Gelegenheit, Feindschaft und Haß ab- und die Waffen niederzulegen. Gleichzeitig bricht neuer Argwohn in nationalistischem Gewande auf, versuchen manche ihren Vorteil zu suchen, Grenzen zu revidieren. Dies gibt es nicht nur im Baltikum, im Balkan, sondern auch bei uns.

Mit den Erfahrungen der Friedensarbeit der 80er Jahre müssen wir nun lernen, miteinander politisch wirksam zu werden. Dabei haben gerade die Völker unserer beiden Länder viel dazu beizutragen - sie haben noch wenig Erfahrung in Demokratie, große Mühe, ihre furchtbare Geschichte mit Millionen Todesopfern aufzuarbeiten, die gemeinsame Verantwortung zu ertragen. Doch darauf kommt es an.

Es wird kein diplomatischer Klüngel, sondern ein "volksdiplomatischer" Basis-Treff, der im Herbst von Moskau und Kiew aus durch die Sowjetrepubliken erfolgt. Es wäre schön, wenn nicht nur die TeilnehmerInnen, sondern auch die Friedensgruppen in der Bundesrepublik diese Woche nach dem Antikriegstag nutzen, um sich der Solidarität mit den Völkern der Sowjetunion zu widmen.

Info-Material gibt's bei der Geschäftsführung: Christlicher Friedensdienst, Rendelerstr. 9-11, 6000 Frankfurt/Main 60, Tel.: 069/459071

 

Ausgabe

Rubrik

Im Blickpunkt
Gerd Greune ist Vorsitzender von ifias Brussels.