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Übersicht:
Andreas Buro - politisch und soziale Lernprozesse
(Zeichen: 982, Länge: 1:10 min.)
Einer, der uns in schwierigen Zeiten der Friedensbewegung immer wieder Mut gemacht hat, war der leider im Januar 2016 verstorbene Friedensforscher und -aktivist Andreas Buro, Mitbegründer der deutschen Ostermärsche.
Roland Roth, einer seiner Wegbegleiter beim Komitee für Grundrechte und Demokratie hat über Andreas Buro treffend formuliert:
„Er hat sich und uns immer wieder die Frage gestellt, wie emanzipatorische gesellschaftliche Lernprozesse unter den jeweiligen gesellschaftlichen Bedingungen möglich werden können, welche widerständigen Motive aufzugreifen sind. Dazu braucht es, davon war Andreas überzeugt, immer erneuter Analysen der gesellschaftlichen Verhältnisse und der Akteure, die auf Veränderungen drängen. Es braucht die Bereitschaft, nach den jeweils angemessenen politischen Formen zu suchen, die emanzipatorische Lernprozesse ermöglichen.“
Heute sind wir gefordert, in einer Zeit der Umbrüche diese Frage erneut und leider ohne Andreas Buros Hilfe zu beantworten. (OS)
60 Jahre "Göttinger 18" - Version 1
(Zeichen: 2.049, Länge: 2:05 min.)
Am 12. April jährt sich das Göttinger Manifest zum 60. Mal. Mit dieser Erklärung wandten sich 18 Wissenschaftler, darunter prominente Köpfe wie Carl Friedrich von Weizsäcker, Max Born und Werner Heisenberg, gegen die damals von Bundeskanzler Konrad Adenauer und seinem Verteidigungsminister Franz Josef Strauß angestrebte Aufrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen. Adenauer hatte wenige Tage zuvor, am 5. April 1957, taktische Atomwaffen als lediglich eine „Weiterentwicklung der Artillerie“ bezeichnet und gefordert, auch die Bundeswehr müsse mit diesen „beinahe normalen Waffen“ ausgerüstet werden. Das Göttinger Manifest trug entscheidend dazu bei, dass die Bundesregierung ihre Atomwaffenpläne aufgeben musste.
Doch 60 Jahre nach dem Aufschrei des Göttinger Manifests ist es wieder gesellschaftsfähig geworden in der Öffentlichkeit deutsche Atomwaffen zu fordern. Berthold Kohler, Mitherausgeber der „Fankfurter Allgemeinen Zeitung, forderte im vergangenen November deutsche Atomwaffen, um eine "eigene nukleare Abschreckungsfähigkeit" zu schaffen. In der Sendung „Panorama“ vom 2. Februar 2017 erklärte Ulrich Kühn vom Carnegie Endowment for International Peace, die Idee einer deutschen Atombombe sei nicht komplett absurd, „sollte sich in den nächsten Jahren die Sicherheitslage in Deutschland und Europa deutlich weiter negativ verändern“.
Der CDU-Militärpolitiker Roderich Kiesewetter, Obmann im Auswärtige Ausschuss des Bundestags und ehemaliger Generalstabsoffizier der Bundeswehr, hatte schon am 16. November 2016 in einem Interview der britischen Nachrichtenagentur Reuters eine gemeinsame europäische nukleare Abschreckungspolitik angeregt, sollten die USA die bisherigen Sicherheitsgarantien in Frage stellen. Es dürfe keine Denkverbote geben, forderte er.
Heute ist das Vermächtnis der Göttinger 18 aktueller denn je. Dem Gerede von Atomwaffen als Notwendigkeit für ein sicheres Deutschland und Europa muss widersprochen werden. Frieden auf der Welt kann nicht durch den Besitz sondern nur durch den Verzicht auf Atomwaffen gefördert werden! (OS)
60 Jahre "Göttinger 18" - Version 2
(Zeichen: 1.768, Länge: 1:50 min.)
Am 12. April 1957 beschlossen Carl Friedrich von Weizsäcker und 17 weitere deutsche Atomphysiker sich gegen die Pläne des damaligen Außenministers Franz Josef Strauß zum Bau deutscher Atomwaffen zu stellen. 60 Jahre ist es nun her, dass er und Konrad Adenauer seine Pläne zu deutschen Atomwaffen aufgab. Doch jetzt, 60 Jahre nach dem erfolgreichen Widerstand, ausgelöst durch das Göttinger Manifest, ist es offensichtlich wieder gesellschaftsfähig geworden in der Öffentlichkeit deutsche Atomwaffen zu fordern.
Der Herausgeber einer großen deutschen Tageszeitung forderte schon im letzten Jahr deutsche Atomwaffen, um "eigene nukleare Abschreckungsfähigkeit" zu schaffen. Die Öffentlich-Rechtlichen schaffen Sendeplatz für die Debatte über nukleare Abschreckung. Dort hört man dann Äußerungen wie: ‚Die Idee einer deutschen oder europäischen Atombombe ist nicht komplett absurd, sollte sich in den nächsten Jahren die Sicherheitslage in Deutschland und Europa deutlich weiter negativ verändern.‘ Die Debatte ist angestoßen und sollte nicht nur von Atomwaffenbefürwortern geführt werden. Dem Beispiel der Göttinger 18 folgend müssen sich Wissenschaftler und die Zivilgesellschaft entschieden gegen die Idee deutscher Atomwaffen stellen!
Konrad Adenauer war empört über die Einmischung der Kernphysiker in die Politik und musste am Ende einsehen, dass die Wissenschaft sich nicht anstandslos für nationale machtpolitische Interessen missbrauchen lässt.
Auch heute gilt: dem Gerede von Atomwaffen als Notwendigkeit für ein sicheres Deutschland und Europa muss widersprochen werden! Im Sinne der Göttinger 18 muss klargestellt werden, dass der Frieden auf der Welt nicht durch den Besitz sondern durch den Verzicht auf Atomwaffen gefördert wird! (KM)