Redebeitrag von Hans-Dietrich Springhorn für den Ostermarsch Hamburg am 2. April 2018

 

- Sperrfrist, Redebeginn: 02.04.2018, ca. 12 Uhr -

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Liebe Friedensfreunde,

mein Name ist Hans-Dietrich Springhorn, ich komme aus der Lüneburger Heide, aus der Südheide aus Faßberg:Müden in der Nähe von Unterlüß, Lebe aber auch in Hamburg.

Vielen Hamburgern ist die Nordheide mit dem Wilseder Berg von Tagesausflügen bekannt, die schöne Südheide vermutlich schon weniger.

Die Südheide, das Obere Örtzetal ist aber nicht nur landschaftlich sehr schön, sondern hier ist die Konzentration des Militärs, der Bundeswehr auf dem Flugplatz in Faßberg und auf den Truppenübungsplätzen in Munster und Bergen-Belsen und die Rüstungsindustrie in Trauen und Unterlüß in Norddeutschland am größten. Es gibt keine vergleichbare Region in der Bundesrepublik – wir Niedersachsen mit dem Zentrum in der Südheide haben einen zweifelhaften Ruf, wir sind auf diesem Gebiet mächtiger als die Bayern.

Die Firma Rheinmetall produziert in Unterlüß mit ca. 2000 Mitarbeitern nicht nur für den großen Weltmarkt todbringende Hightech-Kriegstechnik, sondern betreibt dort auch Europas größten privaten Schießplatz. Hier wurden Leopard 1 und 2 getestet und viele andere gefährliche Artilleriewaffen.

Rheinmetall produziert aktuell auch das neue schwere Topmodell der Polizei Sovivor R, eingesetzt auch auf dem G20-Gipfel. Sieht aus wie ein futuristischer SUV und kostet den stolzen Preis von ca. 500.000 EUR.

Wer am vergangenen Dienstag im ZDF „die Anstalt“ gesehen hat, hat einen guten Einblick in die Geschäfte der Deutschen Waffen- und Rüstungsindustrie erhalten u.a. auch Rheinmetall. Interessant der Werdegang von Lars Klingbeil, neuer Generalsekretär der SPD aus Munster, und ein Lobbyist der Rüstungsindustrie u.a. Mitglied in des Lobbyvereins „Deutsche Gesellschaft für Wehrtechnik“.

Wer am 15. Januar 2018 in der ARD den Bericht „Bomben für die Welt“ gesehen hat, kann nachvollziehen, wie Rheinmetall die deutschen Waffenkontrollgesetzte umgeht, indem im Ausland produziert wird.

Dieser Film lief kurze Zeit danach in den verschiedenen Dritten Programmen, was kaum zu glauben war – die Rüstungsindustrie hat nicht aufgepasst.

In Sizilien und in Südafrika befinden sich die größten und leistungsfähigsten Fabriken. Aber damit nicht genug, z. Zt. gibt es noch eine bessere Praxis um Gesetzte zu umgehen, ganze Waffenfabriken oder Teile davon werden in Einzelteilen exportiert und Nahen Osten in Nordafrika und anderswo wieder zusammen geschraubt.

Damit umgeht Rheinmetall die Waffenexportgesetzgebung noch effektiver und fast alle Parteien und Politiker schauen zu.

Um einige bekannte Politik zu nennen – Tote wie Lebende:

  • Der Ehemaliger SPD-Verteidigungsminister Peter Struck „Wir verteidigen unsere Freiheit am Hindukusch“ hatte seinen Wahlkreis in der Südheide und unterstützte Rheinmetall massiv.
  • Der aktuelle verteidigungspolitische Sprecher der CDUBundestagsfraktion, Henning Otto, hat seinen Wahlkreis in der Südheide. Lobbyist von Rheinmetall und Initiator des Celler Dialogs.
  • Und auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Kirsten Lühmann, kommt aus unserer Ecke, aus Hermannsburg. Sie fehlt auf keinem Foto von Rheinmetall bzw. der Bundeswehr, wenn neues Kriegsgerät vorgestellt wird.

Unterstützung erhalten wir in der Südheide und beim Kampf gegen den Rüstungskonzern Rheinmetall aus der Hamburg Friedensbewegung.

Besonders die Hamburger „Initiative gegen Rüstungsexporte“ hat sich dabei hervorgetan. Am 15. Mai letzten Jahres gab es eine medial beachtete Aktion mit Friedenscamp und Protest vor dem Rheinmetall-Tor in Unterlüß. Auch die evangelische Landeskirche Hannovers und die örtliche Kirchengemeinde Gemeinde mit ihrer Friedenskirche in Unterlüßer, waren in die Protestaktione mit eingebunden.

Bei uns in der Südheide nicht nur bei Rheinmetall ist manchmal richtig was los, es ist aber noch viel zu tun. Wir brauchen dabei die Unterstützung von außen, auch aus Hamburg.

Vielen Dank!