Redebeitrag für den Ostermarsch in Frankfurt am 10. April 2023

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

heute ist hier wieder einer der Startpunkte für die Friedensdemonstration unseres Ostermarschs - hier vor dem Frankfurter US-Generalkonsulat.  Dieses ist mit offiziell mehr als 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das  größte  US-amerikanische  Konsulat - und sogar eine der größten diplomatische Vertretungen  der USA überhaupt - weltweit.  Es wird vermutet, dass hier nicht nur für die üblichen konsularischen Aufgaben wie etwa die Betreuung in unserer Region lebender US-Bürger – darunter auch der Militärs - gearbeitet wird, sondern auch die US-Nachrichtendienste - wie etwa die CIA - hier ihre Informationen sammeln.
Wir sind also hier am richtigen Ort, um Wünsche und Forderungen  für  die Überwindung von Krieg und Aufrüstung,   und für friedlichen Ausgleich an  die Vertreterinnen und Vertreter der stärksten globalen Militärmacht, der überlegenen Führungsmacht des NATO-Bündnis zu über-bringen, eben an die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika.
Besonders bedrohlich erscheint uns aktuell die Konfrontation in der Ukraine.  Wir sind schockiert von dem völkerrechtswidrigen Einmarsch der russischen Truppen dort , und in großer Sorge, dass massive  Intervention der von den USA angeführten NATO-Mächte die Lage für die Menschen in der Region nicht verbessert, sondern nur neue massive Opfer  fordern wird. Unser Appell  sowohl an die  ukrainischen wie an die russischen Verantwortlichen, und auch an die US- Regierung  und deren NATO-Alliierten: schließen Sie einen sofortigen Waffenstillstand,  und treten Sie in substanzielle Verhandlungen ein, mit dem Ziel eines gerechten Interessenausgleichs und einer dauerhaften, stabilen Friedensordnung,  auf der Basis des wechselseitigen Respekts, und der entschiedenen Abrüstung.
In den letzten Jahren gekündigte Verträge wie der Mittelstreckenverbotsvertrag INF und das „Open Sky“-Abkommen zur gegenseitigen Luftraumkontrolle,  wie auch der ABM-Vertrag  zur Begrenzung der Raketenabwehr sollten reaktiviert werden , und die atomaren Supermächte USA und Russland sollten dem Atomwaffenverbotsvertrag beitreten, um den Albtraum eines drohenden Nuklearkriegs endlich zu überwinden.
Wir sind uns bewußt, dass ohne konstruktives Mitwirken der USA, der einzigen globaler Militärmacht, eine dauerhafte Sicherung des Friedens heute kaum möglich ist. Leider mußten wir beobachten, dass die US-Regierungen immer wieder  in den letzten Jahrzehnten völkerrechtswidrig Krieg geführt haben – von Afghanistan über Irak bis Libyen.  - Wir sind uns  mit unseren Freunden in der US-Friedensbewegung einig: die Bürgerinnen und Bürger sowohl in Russland wie in den USA und der Europäischen Union brauchen Frieden und Zusammenarbeit, nicht Aufrüstung und Krieg.
Dafür treten wir mit dieser Demonstration ein, und diese Forderungen werden wir von hier aus auch zum russischen Konsulat tragen.

 

Matthias Jochheim ist aktiv in der IPPNW Regionalgruppe Rhein-Main