Lauras Praktikumsbericht
Praktikantin Laura bei ihrer ersten Fahrt nach Büchel
Praktikantin Laura bei ihrer ersten Fahrt nach Büchel
( c ) Netzwerk Friedenskooperative

Während meines zweieinhalb monatigem Praktikums beim Netzwerk Friedenskooperative habe ich tatkräftig bei der Kampagne „Büchel ist Überall – atomwaffenfrei.jetzt“ mitgearbeitet.

Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt:
Im Fliegerhorst Büchel, in der Eifel lagern leider immer noch 20 US-amerikanische Atomwaffen auf deutschem Boden. Die Kampagne atomwaffenfrei.jetzt hat deshalb auch in diesem Jahr zu einer Dauerpräsenz vor den Toren des Militärstützpunkts aufgerufen. Insgesamt wird für jeden Sprengkopf eine Woche lang protestiert, sodass eine 20-wöchige Dauerpräsenz entsteht. Da die meisten Menschen nicht 20 Wochen am Stück protestieren können, fährt jede Woche mindestens eine andere Gruppe nach Büchel.

Mein Anfang:
Bereits in der ersten Woche hat mich das Thema der Kampagne gefangen, sodass ich mich an meinem ersten Wochenende direkt mit einer Gruppe nach Büchel aufgemacht habe, um mir die Sache mal vor Ort anzugucken. Ich hatte Glück, denn ausgerechnet an dem Wochenende ist eine Truppe aus Bonn hingefahren. Bilder von meiner Fahrt nach Büchel könnt ihr euch übrigens hier anschauen. Nachdem ich mir in der ersten Woche einen Überblick über die Lage und die Kampagne verschafft habe, ging es am Montag der zweiten Woche auch direkt zu einem großen Kampagnentreffen in Koblenz. Besonders interessant für mich war es, direkt am Anfang viele Aktive der Kampagne zu treffen und kennen zu lernen. In kleinen Arbeitsgruppen wurden die verschiedenste Aspekte der Kampagne besprochen. Unter anderem wurde auch über die Gestaltung eines Flyers und Plakats entschieden, um für eines der Highlights der diesjährigen Dauerpräsenz zu werben – „Weckruf mit Konstantin Wecker – Music not bombs!“. Ein Konzert, veranstaltet in Büchel mit verschiedenen lokalen Bands und Musiker*innen und natürlich Konstantin Wecker.

 

 

Aufgaben in Vorbereitung für das Konzert:
Die meiste Zeit meines Praktikums habe ich wohl damit verbracht, Vorbereitungen für Büchel zu treffen. Unter anderem habe ich folgende Aufgaben übernommen:

Unterschriftenlisten:
In Anbetracht der anstehenden Wahlen wollen wir den Politiker*innen und zukünftigen Bundestagsabgeordneten unser Anliegen – Abzug statt Aufrüstung der Atomwaffen in Deutschland sowie ein weltweites Verbot von Atomwaffen – mit auf den Weg geben. Dafür hat das Netzwerk und die Kampagne atomwaffenfrei.jetzt eine Unterschriftenliste gestartet die den Regierungsparteien nach der Bundestagswahl überreicht werden sollen. Bis jetzt wurden bereits ca. 20.000 Unterschriften gesammelt und es kommen täglich neue hinzu. Diese ganzen Unterschriften gilt es zu zählen und – wenn gewünscht – den Unterschreibenden mehr Infos zukommen zu lassen oder neue Unterschriftenlisten zum selber sammeln zuzuschicken.

Öffentlichkeitsarbeit:
Um möglichst viele Menschen auf das Konzert aufmerksam zu machen, haben wir sowohl auf den Social-Media-Plattformen als auch auf die altmodische Art und Weise – also per Post – geworben. Insgesamt haben wir mehr als 500 Plakate und noch mehr Flyer an Kreisverbände  von Parteien, NGO’s und befreundete Vereine verschickt. Natürlich wurde auch unser Büro mit einem Plakat geschmückt, welches direkt neben meinem Computer hängt. Ein Highlight der Arbeit war das Filmen von Statements zum Thema Büchel von Kandidat*innen die sich um ein direkt Mandat für den Bundestag bewerben. Gefilmt wurden Katja Dörner vom Bündnis90/DIE GRÜNEN und Inge Höger von der Partei DIE LINKE. Meine Kolleg*innen werden diese Reihe nach meinem Praktikum noch weiterführen und Statements von Kandidat*innen von Union, SPD und FDP sammeln.

Fundraising:
In sozialen Bewegungen ist es meist so, dass es einen großen Willen gibt die Welt besser zu machen, aber dafür nur ein sehr überschaubares Budget vorhanden ist. So ist es auch bei atomwaffenfrei.jetzt. Deshalb galt es, einen Spendenaufruf loszuschicken – und der war gewaltig! Insgesamt haben wir mehr als 1200 Briefe rausgeschickt. Dieser enthielt eine Einladung zu dem Konzert mit Konstantin Wecker und die Bitte einer kleinen Spende für die Kampagne. Die Antwort kam prompt und bereits einige Tage später haben sich die ersten Held*innen aufgetan und unsere Arbeit unterstützt. Zu sehen das Menschen die eigene Arbeit und die zahlreicher anderen Aktiven wertschätzen, indem sie uns dabei helfen unsere Ziele zu realisieren, ist natürlich eine Belohnung der ganz besonderen Art.

Konzertwoche:
In der Woche, in der es auf das Konzert zuging, wurde es nochmal besonders aufregend im Büro. Denn für so ein Konzert muss man jede Menge Sachen bereits im Vorfeld organisieren. Für meinen Kollegen Kristian hieß das z.B., dass ein Auto und ein Flügel zu besorgen war. Für mich hieß das Kamera 1, Kamera 2, und Camcorder zu laden, meine Film- und Fotoskills noch ein letztes Mal zu üben und Proviant zu besorgen. Am Tag davor hatten wir ein Sammelsurium an Dingen die es noch galt zu verladen.

Das Konzert:
Am Samstag ging es bereits um 8 Uhr morgens nach Büchel. Dort angekommen haben wir erst einmal im Friedenscamp mit den verschiedensten Aktivist*innen aus der ganzen Welt gefrühstückt. Dann gingen die Vorbereitungen auch schon weiter. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Strom konnten wir die Bühne mit drei Teams, die für Flügel, Deko und Technik zuständig waren, schnell aufbauen. Pünktlich um 14 Uhr konnte das Programm mit einer musikalischen Einleitung und Kundgebung von Aktivist*innen aus den USA starten. Das Highlight des Tages war natürlich der Auftritt von Konstantin Wecker für das sich sogar die Polizist*innen dazu hinreißen ließen, es sich auf unseren Bänken bequem zu machen. Während der Veranstaltung habe ich Fotos für unsere Öffentlichkeitsarbeit gemacht. Um 21 Uhr haben wir den Platz geräumt und die, die noch nicht genug hatten, sind ins Friedenscamp umgezogen. Für uns hieß es dann wieder alles abzubauen und gegen 23 Uhr sind wir auch wieder in Bonn angekommen.

The End:
Einen Tag nachdem ich aus Canterbury in der Grafschaft Kent, England angereist bin, hat mich das Netzwerk Friedenskooperative mit offenen Armen willkommen geheißen. Nach 12 Wochen Praktikum räume ich nun schweren Herzens meinen Schreibtisch im Bonner Büro und mache Platz für die nächste Praktikantin. Ich bin mir sicher, dass diese sich genauso wohl und willkommen fühlen wird wie ich es jeden Tag getan habe. Nach dem ich mein Master in Peace and Conflict Studies in England begonnen habe führt mich meine nächste Reise vom Bonner Rheinland ins Mittelhessische Marburg um dort meine letzten zwei Semester an der Philipps Universität Marburg abzuschließen. Auch wenn ich das Bonner Büro nun verlassen werde bin ich mir sicher dass meine Wege sich mit dem Netzwerk und ihrem wundervollem Team auch in Zukunft auf die eine oder andere Weise Kreuzen wird.