Statement des Netzwerk Friedenskooperative
Die Bundeswehr rekrutierte auch 2018 Minderjährige
Die Bundeswehr rekrutierte auch 2018 Minderjährige

Das Netzwerk Friedenskooperative verurteilt die Rekrutierung von Minderjährigen durch die Bundeswehr. Diese Praxis verstößt gegen die Prinzipien der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen.

Im Jahr 2018 rekrutierte die Bundeswehr 1.679 Soldatinnen und Soldaten, die bei Dienstantritt noch nicht volljährig waren. Auch wenn die Zahl im Vergleich zu 2017 um 229 minderjährige Rekrutinnen und Rekruten gesunken ist, bewegt sich die Zahl weiterhin auf einem skandalös hohem Niveau. Dies wird besonders deutlich, betrachtet man die Zahl minderjähriger Rekrutinnen und Rekruten aus dem Jahr 2011, die damals noch bei lediglich 689 lag.

Die hohe Zahl an Minderjährigen Rekrutinnen und Rekruten ist auch das Ergebnis der aggressiven Werbung der Bundeswehr die besonders auf heranwachsenden Jugendlichen im Alter von 15 bis 17 Jahren abzielt. So wirbt die Bundeswehr in den vergangenen Jahren verstärkt über Soziale Medien und versucht Heranwachsende, z.B. mit Youtubeformaten wie „Die Rekruten“ oder „Mali“, die als Abenteuerserie daherkommen, für die Bundeswehr zu begeistern. Auch bei öffentlichen Veranstaltungen, wie dem Girls Day/ Boys Day oder der Gamescom, präsentiert sich die Bundeswehr als ‚cooler‘ Arbeitgeber und blendet bei ihrem Werben bewusst die Risiken für Soldat*innen aus.

„Die Werbung der Bundeswehr führt Jugendliche hinters Licht. Die Risiken für Leib und Leben bei Auslandseinsätzen und damit verbundene Traumata, werden gegenüber Minderjährigen nicht erwähnt und die Einsätze als Abenteuer verkauft. Das gezielte Werben von Kindern und Jugendlichen durch die Bundeswehr muss eingestellt werden.“, fordert Philipp Ingenleuf vom Netzwerk Friedenskooperative.

„Es ist skandalös, dass Deutschland, als einer von nur wenigen Vertragsstaaten der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen, von einer Ausnahmeregel Gebrauch macht und minderjährig Freiwillige für das Militär anwirbt“, so Philipp Ingenleuf. „Wie soll sich Deutschland auf internationaler Ebene glaubwürdig für die Ächtung von Kindersoldaten einsetzen, wenn es selber Minderjährige für die Bundeswehr einzieht?“, fragt Philipp Ingenleuf und stellt klar: „Die Rekrutierung von Minderjährigen durch die Bundeswehr ist eine nicht mehr zeitgemäße und unnötige Praxis. Sie steht im Widerspruch zum Schutz von Minderjährigen und muss beendet werden. Nur so kann sich Deutschland auch glaubhaft und wirkungsvoll auf internationaler Ebene gegen die Praxis des Kindersoldatentums einsetzen.“

Das Netzwerk Friedenskooperative fordert, das Rekrutierungsalter für den Militärdienst auf 18 Jahre anzuheben sowie ein Verbot jeglicher Bundeswehrwerbung bei Minderjährigen.

 

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