Appell der Christlichen Initiative Romero

Die Regierung und Streitkräfte El Salvadors kämpfen nicht mehr nur gegen die Befreiungs- und Aufstandsbewegung FMLN, sondern haben auch der Bevölkerung und sogar der Kirchenhierarchie den Krieg erklärt.

  • Dichtbesiedelte Randviertel werden unterschiedslos aus der Luft beschossen und bombardiert.
  • Die Regierung hat alle Vorschläge des Internationalen Roten Kreuzes und der Kirche für eine Feuerpause und Einstellungen der Kampfhandlungen zurückgewiesen.
  • Der Generalstaatsanwalt El Salvadors hat den Vatikan aufgefordert, Bischöfe abzuberufen, da sie für die Verschärfung des Krieges seitens der Aufstandsbewegung verantwortlich seien.

Der kaltblütige Mord an den sechs Jesuiten der katholischen Universität, an zehn Gewerkschafterlnnen und an der Präsidentin des salvadorianischen Fraueninstituts IMU zeigen ebenso wie die Morddrohungen gegen die katholischen und lutherischen Bischöfe den wahren Charakter dessen, was in den vergangenen Jahren unter dem verschleiernden Wort "Krieg niedriger Intensität" in El Salvador betrieben wurde: Jetzt zeigt sich, daß es um Aufstandsbekämpfung mit allen Mitteln geht, um Krieg gegen das eigene Volk.

Eine Regierung, die die eigene Bevölkerung aus der Luft beschießt und bombardiert, hat jede Legitimität verloren.

In diesem Zusammenhang ist die weitere Unterstützung des Regimes in El Salvador durch Gewähren umfangreicher Entwicklungshilfe seitens der Bundesregierung ein Verbrechen an den Menschen.

Angesichts der unsäglichen Vorgänge in El Salvador wollen wir nicht länger schweigen und fordern deshalb von der Bundesregierung,

  • die Regierung von El-Salvador zu ächten und sie international zu isolieren;
  • sofort jede bilaterale wirtschaftliche Unterstützung zu stoppen (jährlich 50-60 Mio. DM);
  • bei der Regierung der USA gegen die Militärhilfe an das verbrecherische Regime zu protestieren und den Friedenswunsch der mittelamerikanischen Völker zu respektieren.

Schreiben Sie in diesem Sinne an ihren Bundestagsabgeordneten oder an die Bundesregierung, Bundeskanzler Helmut Kohl, Postfach, 5300 Bonn 1. Rufen Sie im Kanzleramt an: Telefon 0228-56-1. Sammeln Sie Unterschriften. Schicken Sie eine Kopie Ihres Briefes und der Unterschriften an die Christliche Initiative Romero, Kardinal-von-Galen-Ring 45, 4400 Münster.

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