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Auftakt war erst der Anfang
Zum Umweltfestival '"AUFTAKT" im Sommer d.J. in Magedeburg waren mehrere tausend Jugendliche z.T. Hunderte von Kilometern mit dem Fahrrad angereist. Praktizierten Umweltschutz, den viele zuhause fortsetzen wollen. Zu den weiterführenden Aktionen und Planungen zitieren wir aus einer Presseinformation der Jugend-Umwelt-lnfostelle Bad Hersfeld. (Red.)
"Zum Aktionstag "AutoFREI", einem ersten Nachfolgeprojekt, überraschten in über dreißig Städten Demonstranten die Autofahrer. Auf Straßen und Kreuzungen feierten sie Straßenfeste, boten Kleinkünstlern Raum oder verteilten symbolische Autoplätzchen - für die mundgerechte Entsorgung. Koordinator Edwin Haff erklärt: "Städte und Straßen sollen Lebersraum sein, kein Steh- und Stauraum für Autos. Wir wollen die Städte wieder für uns Menschen zurückgewinnen".
Wichtig ist den Organisatoren ein überverbandliches Arbeiten. Gerade Jugendliche wollten sich immer weniger an feste Strukturen binden, deren Hauptzusammenhalt ein. gemeinsamer Name und ein Logo seien. Im Jugendumweltbereich haben sich gemeinsame Projektwerkstätten verschiedener Gruppen schon längst bewährt. Als Ergebnis des Umweltfestivals AUFTAKT steht in den nächsten Monaten in zahlreichen Städten die Gründung neuer Projektwerkstätten bevor.
Einen Monat nach dem Umweltfestival AUFTAKT trafen sich über 60 junge
Leute in der Freiburger Umweltwerkstatt. Sie alle waren beim Festival in Magdeburg mit dabei, sind teilweise über 1000 km mit dem Fahrrad auf der Sternradtour mitgeradelt. Geblieben ist jede Menge Motivation und der Wille, weiterzuarbeiten, Veränderungen jetzt durchzusetzen. Geplant wurden nächste Aktionen und Projekte in Freiburg.
Durch AUFTAKT haben viele junge Menschen den Schritt vom bloßen Hinnehmen zum konkreten Engagement gemacht. "Wenn ich will, kann auch ich gestalten, Ideen umsetzen, verändern": diese Botschaft ist hier angekommen'.
Franziska Wetzlar, 16, ist seit AUFTAKT aktiv in der Freiburger Umweltwerkstatt. Nach dem Festival schrieb sie an die Organisatorinnen:
"AUFTAKT war in meinen Augen ein wirklich erfolgreiches Projekt: Ich habe viele Menschen kennengelernt, die sich auch aktiv für die Umwelt einsetzen wollen, aber nie so richtig wüßten wie. Die geknüpften Kontakte zu Menschen in anderen Bundesländern und die gemeinsam geplanten und durchgeführten Veranstaltungen und Aktionen haben
mir viel Mut gemacht, weiterhin an solchen Großveranstaltungen, denen ich am Anfang ziemlich kritisch gegenüber stand, teilzunehmen: Auch meine Angst, nach AUFTAKT in ein großes Loch zu fallen, weil alles vorbei ist, war unbegründet: Im Gegenteil - jetzt geht es erst richtig los! Mir sind viele neue Ideen gekommen, die ich auf den vielen geplanten Treffen verwirklichen möchte. Daß es nicht nur fixe Ideen bleiben, die bald wieder vegessen sind, bin ich mir sicher. Dafür haben die Teilnehmer von AUFTAKT während der Radtour und des Umweltfestivals gesorgt. Sie haben mir den nötigen Schwung gegeben, mich stärker als bisher für meine Umwelt und meine Mitmenschen einzusetzen AUFTAKT weiterleben zu lassen."
Neue Öko-Projekte
Eine neue Umweltbewegung entsteht, getragen vor allem von Jugendlichen. Sie ist gekennzeichnet durch neue Werte:
- Über-/Unverbandlichkeit
- Dezentralität
- Konsequenz (der Weg ist das Ziel)
- Vernetzung
- Bewegung von unten / weg vom reinem Vorzimmerlobbyism US
- Alternativen schaffen
Schon im Vorfeld von AUFTAKT setzte sich an vielen Orten eine Idee durch: Projektwerkstätten, Jugendumweltbüros, Umweltwerkstatt - hinter verschiedene Namen verbirgt sich eine Idee: offene Räume und Häuser, die Jugendlichen für eigene Projekte zur Verfügung stehen. Bereits in der Vorbereitungsphase von AUFTAKT entstanden zahlreiche dieser "Orte dezentraler Aktivität", weitere sind im Aufbau.
Projektwerkstätten werden von den aktiven gleichberechtigt selbstverwaltet. Dinge, die alle angehen, werden in offenen Plena besprochen. In jeder Umweltwerkstatt können sowohl örtliche als auch bundesweite Projekte laufen. Beispiel Jugendumweltbüro Göttingen:
Über 40 Jugendliche sind hier nach AUFTAKT aktiv. Viele von ihnen blicken in ihrem Engagement über den Tellerrand des Umweltthemas hinaus und träumen vom "anders leben und arbeiten". In den freien Strukturen können sie damit heute schon beginnen.
NachTakt: die weiteren Schritte
22.-24. Oktober: regionale NachTakt Treffen
28. Dezember '93 bis 3. Januar '94: Jugendumweltkongreß "Umwelt im Schatten der Wirtschaft" in Göttingen - erster gemeinsamer Kongreß von BUNDjugend und Naturschutzjugend im Naturschutzbund.
Mitte Februar '94: Symposium: "Projekte: Initiativen, Netzwerke - Verbandsmodell am Ende". Namhafte Sachverständige sollen die Entwicklung "weg vom Verband" diskutieren und Vorschläge zur finanziellen Förderung neuer sozialer Bewegungen machen.
Kontakt: Angela Hübsch und Timo Schadt, Jugend-Umwelt-Infostelle, Dippelstr, 10, 36251 Bad Hersfeld, 06621/41581, Fax: 2170.