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Chronik der Ereignisse
vonDas erste Jugoslawien
1918: Gründung des "Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen"
1941: Sturz der jugoslawischen Regierung durch einen Putsch serbischer Offiziere, nachdem diese bereit war, dem Pakt der Achsenmächte beizutreten. Darauf greift Deutschland am 6.4. Jugoslawien an. Am 17.4. Kapitulation. Am 10.4. Ausrufung des Unabhängigen Staates Kroatien durch den "Ustasha-Führer Pavelic. Ab Juli Partisanentätigkeiten.
20.10.1944: Befreiung Belgrads. Stalin und Churchill erkennen die Regierung Titos an.
Das zweite Jugoslawien
29.11.1945: Offizielle Gründung der Sozialistischen Volksrepublik Jugoslawien mit sechs Republiken und zwei autonomen Provinzen.
1971: Reformbewegung in Kroatien wird unterdrückt.
1974: Neue föderative Verfassung mit Stärkung der Macht der Republiken.
4. Mai 1980: Tod Titos
1. April 1981: Unruhen in Kosovo; Verhaftungswelle; Verhängung des Ausnahmezustands für drei Monate;
Unabhängigkeitsbestrebungen nehmen zu
6./7.10.1988: Absetzung der Regierung der Vojvodina durch Massendemonstrationen serbischer Nationalisten.
Februar 1989: Generalstreik im Kosovo, um den Rücktritt der vom serbischen Präsidenten Milosevic eingesetzten Parteiführung zu erzwingen; Ausnahmezustand; Armee-und Polizeieinsatz.
28.3.89: Aufhebung der Autonomie des Kosovo
28.6.89: Serbische Regionen in Kroatien fordern die Schaffung einer autonomen Provinz.
14.1.90: Slowenen verlassen die KP; Slowenien und Kroatien fordern Mehrparteiensystem.
8./22.4.90: Erste freie Parlamentswahlen in Slowenien
22./23.4. und 6./7. Mai 90: erste freie Parlamentswahlen in Kroatien.
Dezember 1990: Serben in der Krajina erklären sich für autonom und beginnen, illegal bewaffnete Einheiten aufzubauen.
23.12.90: Slobodan Milosevic Sieger bei den ersten freien Wahlen in Serbien.
23.12.90: 88 % stimmen bei Volksentscheid in Slowenien für die Unabhängigkeit.
1991
Januar: Bürgerkriegsähnliche Unruhen in Kroatien beginnen.
9.-11.3.: Demonstrationen der serbischen Opposition in Belgrad; Polizei-und Armeeeinsatz.
19.5.: Bei Referendum in Kroatien stimmen 94 % für die Unabhängigkeit.
25.6.: Wie Anfang des Monats angekündigt, erklären Kroatien und Slowenien einseitig ihre Unabhängigkeit von Jugoslawien. Errichtung eigener Grenzstellen in Slowenien führt am
26.6.: zur Intervention der jugoslawischen Bundesarmee.
27. 6.: Die jugoslawische Volksarmee, die am Vortag den Befehl zur "Grenzsicherung" und Einnahme der Grenzübergänge im Norden Sloweniens erhalten hatte, setzt Panzer und schwer bewaffnete Infanterie gegen die Verbände der slowenischen Bürgerwehr ein. Trotz einer am nächsten Tag verabredeten Feuerpause eskaliert der Konflikt: Die Luftwaffe bombardiert Flugplätze in Slowenien, in Ljubljana heulen am 30. Juni die Luftalarmsirenen. Slowenien zieht seine Politiker aus der Zentralregierung und nachfolgend aus anderen Belgrader Institutionen zurück.
28.6.: Die EG schaltet sich ein: Die Gipfelkonferenz in Luxemburg verlangt ein Ende der Kämpfe und die Beilegung der Krise nach den neuen Regeln der KSZE (Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa). In den nächsten Tagen bemüht sich die "Trojka" aus Vertretern Luxemburgs, der Niederlande und Italiens um Vermittlung im Auftrag der KSZE.
7.7.: Während die Auseinandersetzungen in Slowenien abflauen, werden aus Kroatien immer heftigere Kämpfe gemeldet.
8.7.: Brioni-Abkommen: Gewaltverzicht, EG-Beobachter, Grenzkontrolle durch slowenische Polizei, Grenzsicherung durch jugoslawische Armee; Rückzug von Bundesarmee und slowenischer Territorialverteidigung; Aussetzung der Unabhängigkeit.
13.7.: Das Staatspräsidium - Vorsitzender ist seit dem 1. Juli der zunächst von Serbien abgelehnte Kroate Stjepan Mesic - ordnet die Auflösung aller bewaffneten Verbände bis zum 18. Juli an. Keine der Milizen schert sich um den Befehl.
18.7.: Überraschend beschließt das Staatspräsidium, "unverzüglich mit dem Abzug der Bundesarmee aus Slowenien zu beginnen". Innerhalb von drei Monaten soll der Rückzug abgeschlossen sein.
22.7.: Die Eisenbahnverbindung zwischen Zagreb und Belgrad wird bei Vinkovci unterbrochen.
7.8.: Waffenstillstand sehr brüchig; am 16.8. wird er auf allen Fronten gebrochen.
27.8.: Proteste gegen Wehrdienstverlängerung in Bosnien und Makedonien.
3.9.: Friedensplan der EG wird nach Annahme durch Serbien und Kroatien angenommen und Waffenstillstand unterzeichnet. Er wird am nächsten Tag direkt wieder gebrochen.
7.9.: Friedenskonferenz in Den Haag eröffnet. Sie nimmt ihre Arbeit am 12.9.91 auf.
8.9.: Bei einer Volksabstimmung in Makedonien stimmen 74 % für die Souveränität. Die Kämpfe in Slawonien gehen heftig weiter.
15.9.: erster Luftalarm in Zagreb. Kroatien blockiert die Kasernen der Bundesarmee.
25.9.: UNO-Sicherheitsrat verhängt Waffenembargo gegen Jugoslawien. Der Generalsekretär wird gebeten, im Konflikt zu vermitteln.
3.10.: "Putsch" des serbischen Lagers im jugoslawischen Staatspräsidium: In Zukunft kann die Mehrheit der Anwesenden die Entscheidungen fällen.
4.10.: Auf der nächsten Sitzung der Friedenskonferenz stimmen alle Seiten einem neuen Friedensplan zu.
8.10.: Die ausgesetzten Unabhängigkeitserklärungen von Kroatien und Slowenien treten in Kraft. Slowenien führt eigenes Geld ein. Ein neuer Waffenstillstand hält weitgehend. UN-Generalsekretär Perez de Cuellar ernennt den ehemaligen US-Außenminister Cyrus Vance zu seinem Sonderbotschafter.
9.10.: Blockaden der Kasernen werden aufgehoben. Serbien lehnt Rückzug der Bundesarmee entgegen der Absprachen bei der Friedenskonferenz jedoch ab.
15.10.: Das Parlament Bosnien-Herzegowinas verabschiedet gegen die Stimmen der serbischen Vertreter ein Memorandum zur Unabhängigkeit.
18.10.: In der neuen Runde der Friedenskonferenz legt die EG eine neue Initiative vor.
22.10.: Spannungen zwischen Serbien und Montenegro werden deutlich.
23.10.: Die Altstadt von Dubrovniks wird beschossen.
26.10.: Friedensplan scheitert an Serbien.
8.11.: Sanktionen der EG treten in Kraft: Kooperationsabkommen ausgesetzt; finanzielle Hilfen und Zollvergünstigungen gestrichen. Deutschland kündigt Anerkennung an, will Alleingang aber vermeiden. Friedenskonferenz wird vorläufig ausgesetzt. Die USA und Kanada schließen sich den Sanktionen an.
13.11.: Neuer Friedensplan der EG sieht die Stationierung internationaler Truppen vor. Alle Seiten stimmen zu. Die Kämpfe gehen weiter.
17.11.: Fall Vukovars.
18.11.: Der WEU-Ministerrat beschließt auf seiner Herbsttagung die Entsendung von Kriegsschiffen in die Adria, um für die Abwicklung humanitärer Aktionen und Evakuierungen zu sorgen.
24. 11.: 14. Waffenstillstand, aber die Kämpfe dauern an.
5.12.: Staatspräsident Stipe Mesic legt sein Amt nieder.
9.12.: Wiederaufnahme der Friedenskonferenz.
10.12.: EG-Gipfel in Maastricht.
11.12.: Deutschland kündigt die Aufkündigung des Verkehrsabkommens an. Serbien verbietet im Gegenzug das Passieren von deutschen Nutzfahrzeugen und Flugzeugen.
13.12.: Perez de Cuellar rät zur Zurückhaltung bei der Anerkennung der Republiken.
16.12.: Das EG-Außenministertreffen beschließt, all die Republiken zum 15. Januar anzuerkennen, die bis zum 23.12. dies beantragen und ausreichenden Minderheitenschutz verankern.
20.12.: Rücktritt von Regierungschef Markovic.
23.12.: Bonn verschickt Anerkennungsschreiben an Kroatien und Slowenien. Bosnien-Herzegowina beantragt bei der EG seine Anerkennung. Bosnische Serben rufen eigene Republik aus.
31.12.: Neue Mission von Vance.
1992
1./2.1.: Friedensplan der UNO wird von Kroatien und Serbien angenommen. Er sieht u.a. vor: Den Rückzug der Bundesarmee in die Kasernen, die Entwaffnung aller paramilitärischer Verbände außer der Polizei, die Stationierung von UNO-Soldaten in den Krisengebieten Slawoniens und der Krajina. Am 2.1.92 wird der 15. Waffenstillstand unterzeichnet. Vertreter der serbischen Minderheit in Kroatien lehnen den Waffenstillstand ab.
3.1.: Beginn einer "Jugoslawienkonferenz" in Belgrad mit dem Ziel, aus dem Rest der Republiken ein "neues Jugoslawien" zu schaffen.
7.1.: Ein Hubschrauber mit EG-Beobachtern wird bei Varazdin abgeschossen, 5 Männer sterben. Die EG stellt ihre Beob- achtungstätigkeit zu Lande daraufhin ein.
8.1.: Verteidigungsminister Kadijevic tritt zurück. Als neuer Verteidigungsminister wird ein Hardliner, Adzic, ernannt. Die UNO erklärt, daß es bei ihrem Plan bleibt und sie in den nächsten Tagen 50 Offiziere als Vorhut für die Blauhelme schicken werde.
9.1.: Friedenskonferenz in Den Haag geht weiter. Der Konflikt zwischen der Regierung Milosevic und den Serben in Kroatien geht weiter; Milosevic erklärt den Bürgerkrieg für beendet.
11.1.: Albaner in Makedonien stimmen für Abspaltung von Makedonien. Die Spannungen in Bosnien-Herzegowina verschärfen sich.
15.1.: Die EG erkennt geschlossen Kroatien und Slowenien an Mazedonien und Bosnien-Herzegowina wird die Anerkennung verweigert.
17.1.: Ein Vorausteam der UNO wird beiderseits der Front stationiert. In den nächsten Wochen wird über die Modalitäten des Friedensplans heftig gestritten. Die serbische Seite lehnt eine Stationierung im besetzten Gebiet Kroatiens zunächst erneut ab. Vereinzelte Verstöße gegen die Waffenruhe werden gemeldet.
13.2.: Nach langwierigen Verhandlungen gibt der neue UN-Generalsekretär Butros Ghali die Stationierung von 13.000 UN-Soldaten (später wird diese Zahl auf exakt 13.870 beziffert) ab Anfang März bekannt. Serbien und Montenegro verabreden die Gründung eines neuen jugoslawischen Staates.
14.2.: Das jugoslawische Rumpfstaatspräsidium kündigt den Rückzug der Jugoslawischen Volksarmee aus Makedonien an. Die griechische Ablehnung, Makedonien unter diesem Namen anzuerkennen, wird Thema in der Tagespresse.
23.2.: Der UN-Sicherheitsrat billigt die Entsendung der knapp 14.000 Blauhelm-Friedenstruppe UNPROFOR nach Kroatien.
26.2.: Die SerbInnen in Kroatien bestimmen Goran Hadzic zum Präsidenten der "Serbischen Republik Krajna". Damit wird der Hardliner Milan Babic, der sich gegen den UN-Friedensplan ausgesprochen hatte, ausgeschaltet.
29.2./1.3.: Referendum in Bosnien-Herzegowina (BiH) über die Unabhängigkeit. Die SerbInnen boykottieren die Abstimmung mehrheitlich, in der sich 99 % Prozent für ein selbständiges BiH aussprechen. Die Wahlbeteiligung lag bei 62,7 % In Sarajevo und anderen Landesteilen kommt es zu schweren Unruhen; es werden Barrikaden errichtet, die in Sarajevo aber nach zwei Nächten wieder abgebaut werden.
9.3.: Hunderttausend Menschen demonstrieren in Belgrad gegen die Regierung Milosevic.
18.3.: Unter EG-Vermittlung verständigen sich alle drei Parteien in BiH auf eine Kantonslösung.
20.3.: schwere Kämpfe in Kroatien gemeldet.
5.4.: Serbische Terroristen schießen in Sarajevo auf Friedensdemonstration und töten mehrere Menschen. BiH beschließt die Generalmobilmachung.
7.4.: Die EG erkennt geschlossen Bosnien-Herzegowina an. In den folgenden Tagen greifen die Kämpfe auf alle Teile BiH über.
14.4.: Visegrad wird besetzt von der Jugoslawischen Volksarmee.
27.4.: Serbien und Montenegro gründen die "Bundesrepublik Jugoslawien".
6.5.: Die Jugoslawische Bundesarmee kündigt ihren Rückzug aus BiH an. Tatsächlich bleiben die meisten Soldaten und das Gerät in BiH und werden der neugegründeten Serbischen Armee unterstellt.
8.5.: Verteidigungsminister Adzic wird durch Zivota Panic abgelöst; außerdem müssen 38 weitere Generäle gehen.
Mitte Mai: Diskussion um die Aufnahme von Flüchtlingen aus BiH.
28.5.: EG beschließt Handelsembargo gegen Rest-Jugoslawien.
29.5.: UN-Sicherheitsrat beschließt Sanktionen gegen Rest- Jugoslawien, wozu ein Handelsboykott, Abbruch kultureller Beziehungen und auch ein Sportboykott gehören.
30.5.: Wahlen in Jugoslawien werden von der Opposition boykottiert. An einer Antikriegsdemo in Belgrad nehmen 50.000 Menschen teil. Dobrica Cosic wird neuer Staatschef.
11.6.: UN-Soldaten treffen am Flughafen Sarajevo ein. Sie sollen ihn für Hilfsflüge öffnen.
15.6.: Alle Parteien Rest-Jugoslawiens einigen sich darauf, den amerikanischen Geschäftsmann Milan Panic zum neuen Regierungschef zu machen.
16.6.: Die StudentInnen in Belgrad treten in Streik.
23./24.6.: Im Kosovo werden trotz Verbots Parlamentswahlen abgehalten.
28.6.: Der französische Staatschef Francois Mitterand unternimmt einen überraschenden Kurzbesuch in Sarajevo. Er will die Öffnung des Flughafens für Hilfsflüge erreichen.
2.7.: Die Luftbrücke nach Sarajevo wird aufgenommen, nachdem UNPROFOR die Kontrolle über den Flughafen übernommen hat.
5.7.: Die Kroaten in BiH gründen nach der Eroberung von Mostar den Staat "Herzeg-Bosna", der sich als von BiH unabhängig erklärt.
6.7.: Milan Panic trifft in Belgrad ein und tritt sein Amt an. Das Oppositionsbündnis DEPOS beginnt eine einwöchige Dauerdemonstration mit mehreren Hunderttausend TeilnehmerInnen.
11./12.: Die WEU schickt Kriegsschiffe in die Adria zur Überwachung des Handelsembargos. Auch ein deutsches Schiff ist dabei.
Anfang August: Die Existenz von Internierungslagern wird bekannt. Im Westen mehren sich die Stimmen für ein militärisches Eingreifen.
2.8.: Wahlen in Kroatien. Die HDZ unter Präsident Tudjman geht aus ihnen als Siegerin hervor.
13.8.: Der UN-Sicherheitsrat "erlaubt" die militärische Begleitung von Hilfskonvois. Am 17.8. erreicht ein erster solcher Konvoi die Stadt Gorazde.
Anfang September: Die Luftbrücke wird unterbrochen.
15.9.: Der Sicherheitsrat erlaubt den UN-Soldaten, ihre Waffen nicht wie bislang nur zur Selbstverteidigung, sondern auch zur Durchsetzung von Hilfsleistungen einzusetzen. UNPROFOR in BiH soll von 1.500 auf bis zu 7.000 SoldatInnen aufgestockt werden.
23.9.: Die UN-Vollversammlung schließt Rest-Jugoslawien mit großer Mehrheit aus.
22./4.10.: Die Luftbrücke wird wieder eröffnet. Die Serben verkünden die Teilung Sarajevos. Pale, ein Vorort von Sarajevo, wird Hauptstadt der "Serbischen Republik BiH".
6.10.: Bosanski Brod fällt an die serbischen Truppen. Hartnäckige Gerüchte sprechen von einem Geheimabkommen zwischen Kroatien und Serbien und dem Tausch von Bosanski Brod gegen die Umgebung von Dubrovnik, die fast gleichzeitig von den serbischen Truppen geräumt wird.
ca 12.10.: Die NATO beschließt den Einsatz von Überwachungsflugzeugen, die das UN-Flugverbot über Bosnien kontrollieren sollen.
26.10.: Izetbegovic erklärt zum ersten Mal die Möglichkeit einer Aufteilung BiH unter die drei Volksgruppen als vorstellbar. In den Wochen zuvor gab es immer mehr Meldungen von Kämpfen zwischen Kroaten und Moslems.
29.10.: Jaice wird von serbischen Truppen eingenommen. 25.000 Menschen fliehen.
November: Massenvergewaltigungen an bosnischen Frauen werden erstmals bekannt.
3.12.: Die Konferenz der Islamischen Staaten fordert die Aufhebung des Waffenembargos gegen Bosnien und ein militärisches Eingreifen durch die UNO.
20.12.: Bei den Wahlen in Rest-Jugoslawien gewinnen die regierenden Sozialisten. Die Opposition spricht nach Bekanntwerden des Wahlergebnisses von Betrug.
29.12.: Das Belgrader Parlament stimmt einem Misstrauensantrag gegen Milan Panic zu und ernennt direkt einen Nachfolger:
1993
2.1.: Die Jugoslawien-Verhandlungen gehen weiter. Zum ersten Mal sitzen die Bosnier an einem Tisch mit Karadzic, dem Führer der serbischen Partei. Etliche westliche Staaten haben sich dahingehend geäußert, daß sie im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen militärisch in BiH intervenieren würden. Neuer Friedensplan vorgelegt, der Aufteilung in 10 Kantone vorsieht. Januar über Heckmeck um Zustimmung der Kriegsparteien. Schließlich prinzipielle Zustimmung, aber Waffenstillstand muß noch ausgehandelt werden.
19.1.: Dt. Soldaten sollen in AWACs bleiben, wenn sie eingesetzt werden sollten
22.1.93: Angriff der kroatischen Armee auf Gebiet um Maslenica-Brücke Kämpfe in Bosnien gehen weiter.
1.2.: Friedensplan von allen Seiten abgelehnt.
ca 12.2.: 6-Punkte Plan Clintons.
1.3.: Abwürfe von Lebensmitteln über Ostbosnien (von USA initiiert). Ende MÄrz auch deutsche Flugzeuge beteiligt.
ca 12.3.: Verhandlungen in Washington fortgesetzt
30.3.: (ca): UN Sicherheitsrat beschließt Flugverbot über Bosnien, das militärisch durchgesetzt werden soll (aber ohne Bodenziele zu beschießen).
2.4.: Deutsche Beteiligung an AWACS-Einsätzen
6.4.: WEU will Embargobrecher auf Donau stoppen. Deutschland beteiligt sich mit 4 Booten des BGS und und der Zollfahndung.
Ab Mitte April (Ostern): Erste NATO-Flugzeuge im Einsatz. Es ist der erste Kampfeinsatz der NATO unter dem Namen "Deny Flight".
ab April: Kämpfe zwischen Kroaten und Moslems flammen auf in Bosnien.
ab 26.4.: verschärfte Sanktionen gegen Jugoslawien (nach Ablehnung des Friedensplans.) Schließung der Grenze für alles außer humanitären Gütern.
Mai: Debatte um größere Militäraktionen. Friedensplan zu Akten gelegt. Schutzzonen debattiert.
Juni: Schutzzonen vereinbart. EG-Länder bieten an, Truppen der UNO zu unterstellen. Resolution 836 erlaubt den Einsatz "aller notwendiger Mittel" zum Schutz der Sicherheitszonen. gleichzeitig: Tudjman und Milosevic einigen sich über 3-Teilung Bosniens.
18.7.: Einigung über Maslenica-Brücke. Ponton unter UN-Kontrolle gestellt.
30.7.: 25. Waffenstillstandsvereinbarung in BiH. Föderation aus 3 Teilen. Aber keine wirklichen Veränderungen.
9.8.: NATO beschließt Luftangriffe gegen Serben.
28.9.: Bihac erklärt sich autonom.
Anfang November: die historische Brücke in Mostar wird zerstört.
19.12.: Wahlen in Jugoslawien. Milosevic gewinnt.
1994
Mitte Januar: Abkommen zwischen Serbien/Rep.Jugoslawien und Kroatien. Einrichtung von Verbindungsbüros.
5.2.: (?) Granate auf Marktplatz von Sarajevo. Danach droht Nato mit Luftangriffen, wenn Geschütze nicht aus einer Zone von 20 km abgezogen werden.
23.2.: Waffenstillstand zwischen Kroaten und Moslems vereinbart
28.2.: Zum ersten Mal werden vier serbische Maschinen, die das Flugverbot mißachtet hatten, durch NATO-Kampflugzeuge abgeschossen.
18.3.: Washingtoner Abkommen zwischen Kroaten und Moslems beendet den Krieg zwischen den beiden Volksgruppen in Bosnien.
10.4 und 11.4.: NATO bombardiert Ziele bei Gorazde, um einen Fall der Stadt zu verhindern.
25.4.: Die bosnischen Serben geben in Gorazde nach .
Anfang Mai: Kroaten und Moslems einigen sich auf Aufteilung von Kantonen in einer kroatisch-bosnischen Konföderation. Eine Umsetzung ist aber nicht ohne Zustimmung von Karadzic möglich.
24.7.: Einführung von Koschnick als EU Administrator in Mostar
5.8 94: Druck Belgrads auf Serben in Bosnien verschärft sich, den Friedensplan anzunehmen. Bruch der Beziehungen und Schließung der Grenzen, nachdem das Parlament in Pale den Friedensplan abgelehnt hat. Im September werden zivile Beobachter stationiert (135).
Oktober/November: Offensive der Bosnier.
8.11.: Erste Sitzung des Jugoslawien-Tribunals der UNO in Den Haag.
Mitte November: Bosnische Truppen greifen Serben in Bihac an. NATO bombardiert Flugplatz in Krajina bei Bihac.
19.11.: UN-Sicherheitsrat bevollmächtigt NATO, Stellungen der Krajina-Serben anzugreifen, die für Angriffe auf Bihac genutzt werden. Wenige Tage später werden mehrere Angriffe geflogen.
21.12.: Waffenruhe für 4 Monate vereinbart. (Nach Drohungen der UNO, abzuziehen.) Die "Mini-Kontaktgruppe" veröffentlicht den sog. "Z-4-Plan", der eine weitgehende Autonomie für die Krajina vorsieht. Er wird von den Krajina-Serben abgelehnt.
1995
Januar: Tudjman kündigt an, das UNPROFOR-Mandat nicht zu verlängern.
Ende März: Die UNO darf in Kroatien bleiben, aber mit verändertem Mandat: Die neuen Truppen, die auf 5-6000 Mann reduziert werden, heißen "UNCRO" und müssen sich auf Grenzkontrollen u.ä. beschränken.
1./2.5.: Serben und Bosnier lehnen Verlängerung der Waffenruhe in BiH ab. Kroatien nimmt in Blitzoffensive Westslawonien ein.
25.5.: Angriff von NATO-Jets auf ein Munitionsdepot der bosnischen Serben, nachdem diese ein UN-Waffenlager überfallen haben.
26.5.: Granatangriff auf Tuzla, bei dem 67 Menschen sterben. Im Gegenschlag greifen NATO-Flugzeuge das Munitionsdepot bei Pale an. Daraufhin nehmen die bosn.Serben über 300 Blauhelme als Geiseln, um die Luftangriffe zu stoppen. Sie werden nach ca zwei Wochen nach und nach freigelassen.
16.6.: Bosnische Armee beginnt Offensive, um den Belangerungsring rund um Sarajevo zu durchbrechen.
Im Juni: beschließen NATO und UN Einsatz einer Schnellen Eingreiftruppe zum Schutz der Blauhelmsoldaten. (Damit erteilen sie auch Überlegungen, abzuziehen, eine Absage.) Deutschland beteiligt sich mit Tornados und Sanitätseinheiten
Anfang Juli: Angriffe der bosn. Serben auf Srebenica und Zepa beginnen. Trotz Angriffe von NATO-Flugzeugen fällt am
11.7.: Srebenica. Ca 40.000 bosnische Muslime werden vertrieben; es kommt zu Massentötungen wehrfähiger Männer durch serbische Einheiten.
20.7.: Zepa wird durch bosn.Serben erobert. Ca 17.000 Menschen werden vertrieben.
21.7.: Londoner Bosnien-Konferenz kündigt massive Luftangriffe an, um Gorazde zu schützen.
Ende Juli: Kroatische Einheiten greifen in Bosnien serbische Verbände an, um Bihac zu entlasten. Schnelle Eingreiftruppe der NATO um Sarajevo herum einsatzbereit.
26.7.: Die UNO überträgt das Kommando für Luftangriffe an General Berhanrd Janvier, den Oberkommandierenden aller UN-Truppen in Ex- Jugoslawien.
2.8.: Deutsche Tornados in Piacenza einsatzbereit gemeldet.
4.8.: Offensive der kroatischen Truppen gegen die Krajina. Zwischen 150.000 und 200.000 kroatische Serben fliehen nach Bosnien oder Serbien. Dies löst auch eine neue Vertreibungswelle gegen bosn. Muslime und Kroaten in den serbischen Teilen Bosniens aus. Unterdessen werden systematisch serbische Häuser in der zurückeroberten Krajina zerstört.
Mitte August: neue Balkan-Initiative der USA. Sie beruht auf dem alten Teilungsplan der Bosnien-Kontaktgruppe (49 % an Moslems und Kroaten, 51 % an Serben). Gorazde soll angeblich zum serbischen Territorium kommen. Die Initiative erleidet einen Rückschlag durch den Unfall-Tod von drei der US-Unterhändler.
19.8.: UN zieht Truppen aus Gorazde und weiteren Gebieten zurück; der Schutz der Schutzzonen soll aus der Luft gewährleistet werden, wird erklärt. Es wird vermutet, daß ungefähr die Hälfte der 20.000 Blauhelm-Soldaten aus Bosnien abgezogen werden soll. Kroatien massiert Truppen in der Region um Dubrovnik.
27.8.: Kroatien droht mit Rückeroberung Ost-Slawoniens.
28.8.: Bei Granatangriff auf Sarajevo kommen mehr als 30 Menschen ums Leben.
Ab 30.8.: NATO-Flugzeuge greifen massiv serbische Stellungen an.
1.9.: Dabei werden sie auch zum ersten Mal von dt. Flugzeugen unterstützt. Der Einsatz der Schnellen Eingreiftruppe wird damit begründet, daß Blauhelmtruppen in Gefahr geraten seien. Gleichzeitig kündigt Belgrad an, daß Milosevic bei der nächsten Runde der Friedensgespräche die bosnischen Serben vertreten wird.
6.9.: Karadzic verspricht Abzug seiner Truppen aus Gebiet rund um Sarajevo.
7.9. Als dies nicht sofort umgesetzt wird, setzt NATO ihre massiven Bombardierungen mit Flugzeugen und Marschflugkörpern fort.
12.9.:: Russland protestiert beim UN-Sicherheitsrat gegen die NATO-Angriffe.
Ca 12.9.: Kroatische und bosnische Regierungstruppen beginnen Offensive an mehreren Fronten; bewegen sich u.a. auf Banja Luka zu.
13.9.: Makedonien und Griechenland schließen einen Vertrag über die Normalisierung ihrer Beziehungen; das griechische Embargo wird aufgehoben.
15.9.: Luftangriffe werden ausgesetzt, nachdem Karadzic den Abzug der Waffen aus 20-Meilen-Zone um Sarajevo zusichert. Am 16.9. wird der Flughafen von Sarajevo wieder eröffnet.
19.9. Kroaten und bosnische Regierungstruppen haben geschätzt 50% von BiH unter ihrer Kontrolle.