Das Friedenszentrum in Sarajevo

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Das "Bürgerforum-Friedenszentrum Sarajevo" begann seine Aktivitäten am 25. April 1991 in Sarajevo. Es hat bislang 15.000 Mitglieder und mehr als 150.000 Menschen nahmen bis Ende Oktober an seinen verschiedenen Aktivitäten teil. Das Friedenszentrum beteiligte sich an dem Treffen von Friedensinitiativen aus ganz Jugoslawien, auf dem eine "Einladung zu einem Aufstand für Frieden" verabschiedet wurde. Das Zentrum organisierte, allein oder zusammen mit anderen Bewegungen und Organisationen, zahlreiche Friedensaktivitäten, Versammlungen und Delegationen in die Krisenregionen. Zusammen mit der Helsinki BürgerInnenversammlung und der UNO-Assoziation von Bosnien-Herzegowina organisierte es die zentrale Veranstaltung der Internationalen Friedenskarawane am 28.-29. September 91. Ebenso organisierte es Hilfe für Flüchtlinge (medizinische Versorgung, Kleidung, Schulmittel). Seine Aktivitäten werden durch Spenden und Sponsoren möglich gemacht.

Während seines Aufenthaltes in Sarajevo sprach der französische Außenminister J.Blott mit dem Präsidenten des Bürgerforums, Ibrahim Spahic über die friedensschaffenden und humanitären Aktivitäten in Sarajevo, Bosnien-Herzegowina und Jugoslawien. Sie betonten die Bedeutung von privaten Bürgerinitiativen ebenso wie die Notwendigkeit effizienter humanitärer Hilfe für die bedrohten Familien und Kinder. Man sprach verschiedene Formen der Kooperation ab, wobei die Notwendigkeit betont wurde, das spirituelle und kulturelle Erbe Bosnien-Herzegowinas und die jahrhundertalte Tradition von friedlichem Zusammenleben verschiedener Völker auf diesem Territorium zu bewahren, durch das eine einmalige multikulturelle, multinationale und multikon-fessionelle Gemeinschaft begründet wurde.

Das Friedenszentrum ist Anlaufpunkt für Informationen aus ganz Jugoslawien. Es verbindet die unterbrochenen Kommunikations-und Postverbindungen zwischen Institutionen, Individuen, Familien und Städten. Es bereitet eine spezielle Publikation vor, in der alle wichtige Dokumente und internationale Menschenrechtskonventionen aufgeführt werden.

Die Friedensaktivität BLUE RIVER, die von UniversitätsstudentInnen aus Sarajevo organisiert wurde, fand auf einer großen Straße in Sarajevo statt. Die StudentInnen der bildenden Kunst, Musik und Schauspiel boten ein künstlerisches Programm mit Gedichten, Bilderausstellungen, Film-und Theatervorstellungen und Konzerten an. Zwei Tribunale fanden statt: "Internationales Humanitäres Recht" und "Psychologie und Gesellschaft". An den Tribunalen nahmen Professoren aus Sarajevo und Herbert Fröhlich von Pax Christi aus Deutschland teil.

Dreitausend SchülerInnen und StudentInnen sammelten insgesamt 493.270 Unterschriften unter eine Petition betitelt "Meine Wahl ist Frieden und Abrüstung" anläßlich des UNO-Tages. Da fast alle BürgerInnen der Stadt unterschrieben, wundern sich die OrganisatorInnen, wer eigentlich den Krieg führt und in wessen Namen, wenn die BürgerInnen Frieden wollen.

 

aus: "Why", hrsg. vom Citizens' Forum, leicht gekürzt. Übersetzung: CS

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