Gewaltfreie Intervention in die Konflikte des früheren Jugoslawiens:

Entsendung von Teams internationaler Freiwilliger

Die Situation in allen Gebieten des ehemaligen Jugoslawiens ist durch große Spannungen gekennzeichnet. Das gilt auch für Regionen, in denen kein offener Krieg herrscht. Es gibt viele Berichte über Menschenrechtsverletzungen und die Gefahr von Gewaltausbrüchen. Wir sind der Ansicht, daß wir als Nichtregierungsorganisationen mit Erfahrung in gewaltfreier Konfliktaustragung eine spezielle Verantwortung für die Förderung einer friedlichen Entwicklung ha­ben. Wir möchten dies wahrnehmen, indem wir eine dauerhafte Präsenz inter­nationaler Freiwilliger in einigen Krisengebieten einrichten. Das Balkan Peace Team wird in Gegenden auf Einladung lokaler Initiativen tätig werden, dabei aber eine unparteiische Position bewahren und versuchen, mit allen betroffenen Seiten in dem Konflikt zu arbeiten.

 

Aufgaben und Ziele des Projektes

Das Ziel des Teams ist, für die friedli­che Lösung von Konflikten zu arbeiten, ein internationales Engagement für Frieden zu demonstrieren und sich zu bemühen, dieses Engagement zu ver­stärken. Es wird

* Möglichkeiten für Dialog zwischen den verschiedenen Gruppen zu identifizieren suchen

* als Kanal unabhängiger und unparteilicher Information dienen, der alle Gesichtspunkte widergibt

* die Fähigkeiten der Team-Mitglieder zum Nutzen aller Bürgerinnen ein­setzen, z.B. indem Workshops über Mediation und gewaltfreie Konfliktlösung oder Sprachkurse angeboten werden    

* als neutrale Beobachterinnen bei Zwi­schenfällen oder  an potentiellen Brennpunkten agieren.

Falls dies von Individuen oder Gruppen, die aufgrund ihrer gewaltfreien Tätigkeit zum Schutz der Menschenrechte bedroht werden, gewünscht wird, wird das Team bedrohte Individuen eskortie­ren oder eine Präsenz in dem betreffen­den Büro organisieren.

 

Prinzipien

Die Prinzipien des Balkan Peace Team sind Gewaltfreiheit, Unabhängigkeit, Unparteilichkeit und Unvoreingenom­menheit, gekoppelt mit einem entschiedenen Eintreten für Menschenrechte. Das Projekt ist offen für Kooperation mit jedermann und jederfrau, unab­hängig von Nationalität oder Religion,  die/der sich einer friedlichen Konfliktlö­sung verpflichtet fühlt.

Arbeitsweise und Einsatzgebiete. Derzeit prüft das Balkan Peace Team Projekte in Kroatien, Serbien (Kosovo) und Mazedonien. Es will versuchen, in zumindest zwei Ländern zur gleichen Zeit zu arbeiten, auch um seine Unabhängigkeit gegenüber der aktuellen politischen Konfliktlinien unter Beweis zu stellen. Die Zahl der Freiwilligen muß noch weiter diskutiert werden. Es ist vorgeschlagen, mit einem Team von drei Personen pro Einsatzort zu begin­nen. Diese würden zusammen an einem Ort wohnen, aber ggf. unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen und über einen Raum mit Telefon und ein Auto verfü­gen. JedeR Freiwilliger sollte über Kenntnisse. in der lokalen Sprache (Kroatisch, Serbisch, Albanisch, Make­donisch) verfügen; mindestens eine Per­son in  dem Team sollte die Sprache fließend sprechen. JedeR Freiwillige sollte mindestens sechs Monate bleiben. Zu einem späteren Stadium ist es denk­bar, auch Kurzzeit-Freiwillige in die Teams zu integrieren.

Das Projekt wird für eine Mindestzeit von zwei Jahren geplant; am Anfang steht eine Pilotphase mit einer- Überprü­fung nach sechs Monaten.

Das Balkan Peace Team wird auf internationaler Ebene organisiert und von verschiedenen Organisationen aus der Friedens- und Menschenrechtsbewe­gung unterstützt.

Kontakt: Balkan Peace Team, Christine Schweitzer, Lützowstr. 22, 50674 Köln, Tel/Fax 0221-240 18 19

 

Ausgabe

Rubrik

Krisen und Kriege