Leserbrief zu

"Kann es ein Friedensrecht in einer Welt des Krieges geben?" (Heft 6/2012)

von Richard Steinhauser

Der Frieden in der Welt kann nicht durch Gesetze festgelegt werden. Wir benötigen ein neues Denken. Um das zu erreichen, müssen wir uns zuerst fragen: Warum geht es in der Welt so unfriedlich zu?

Wir leben in der Welt des real und heute global existierenden Militarismus und Kapitalismus. Der Militarismus ist ein Gewaltsystem und der Kapitalismus ein Schmarotzersystem. Die ganze Menschheit befindet sich im Teufelskreis der Gewalt und Ungerechtigkeit. Diese uralten Ideologien werden wie Naturgesetze betrachtet. Sie sind es aber nicht. Menschen haben sie erdacht zur Ausübung von Herrschaft und Gewalt.

Um leben zu können, braucht der Mensch keinen anderen Menschen zu töten, nicht einmal ein Tier. Was tut der Mensch? Er führt Kriege. ES GIBT KEINE RECHTFERTIGUNG FÜR DEN MILITARISMUS.

Um leben zu können, braucht der Mensch kein Millionär zu sein. Was tut der Mensch? Er erfindet ein Geldsystem, in dem man Multimillionär, ja sogar Multimilliardär werden kann. ES GIBT KEINE RECHTFERTIGUNG FÜR DEN KAPITALISMUS.

MILITARISMUS UND KAPITALISMUS SIND LEBENSLÜGEN. SIE SIND DAS INSTITUTIONALISIERTE BÖSE IN DER WELT.

Wie soll in den Strukturen des Bösen Frieden werden? Unmöglich! Wir müssen uns an echten Naturgesetzen orientieren. Das für uns Menschen entscheidende lautet: Alle Menschen waren Kinder und hatten Eltern. Wer kann die Liebe zwischen Mann und Frau, Eltern und Kindern rational erklären? DIE LIEBE IST DER URSPRUNG MENSCHLICHEN ZUSAMMENLEBENS. Wir haben die Verbindung zum Ursprung verloren, wir müssen sie wieder herstellen. Generationen von Menschen wurden zum Krieg führen erzogen. Die Liebe wurde zur Stammes- und zur Vaterlandsliebe instrumentalisiert. Die Menschheit hat sich auseinanderentwickelt. Es entstanden Sippen, Stämme, Völker, Rassen, Religionen und Konfessionen, eine Vielzahl von Weltanschauungen und Ethnien mit ihren Kulturen. Obwohl alle Menschen waren, sind sie einander Feind geworden.

Wir müssen uns wieder zusammen entwickeln. Wir sind alle Menschen. Die Technik hat unsere Erde klein gemacht. Sie ist unser gemeinsamer Lebensraum. Wir haben unser Leben so zu, gestalten, dass noch weitere Generationen auf ihr leben können.

Militarismus und Kapitalismus sind die Ausgeburt falsch verstandener Freiheit. Was ist das für eine Freiheit, die total von Waffen-abhängig ist? Was ist das für eine Demokratie, die sich der totalitärsten Regierungsform, dem Kapitalismus unterwirft? Wir "in die Freiheit geworfenen Lebewesen" (Kierkegaard) müssen er kennen, dass der Preis unserer Freiheit der Irrtum ist. JEDER MENSCH IST STETS EIN LERNENDER.

Die Menschheit irrt seit Jahrtausenden in den Ideologien des Militarismus und Kapitalismus durch die Weltgeschichte. Die Folge ist unser heutiges Dilemma. Militarismus und Kapitalismus haben den geschichtlichen. Beweis erbracht, dass sie Frieden und Gerechtigkeit niemals herbeiführen können. "Die Probleme, die es in der Welt gibt, können nicht mit den gleichen Denkweisen gelöst werden, die sie erzeugt haben" (Albert Einstein). Ist es nicht höchste Zeit, dass wir diesen Irrtum erkennen, bekennen und umdenken?

Zur Gewalt gibt es nur eine Alternative: die Gewaltfreiheit. Sie ist eine fundamentale Wahrheit. Erst in ihr sind wir unserer Menschenwürde würdig. Gewalt endet, wo Liebe beginnt! Nur wenn wir uns alle als Menschen verstehen, kann Liebe gedeihen.

Den Friedens-und Konfliktforschern möchte ich sagen: Der Frieden kann nicht wissenschaftlich bewiesen werden. Wir Menschen selbst müssen den Beweis erbringen, dass ein Zusammenleben der Völker ohne Krieg möglich ist. Das verlangt von den Staaten die totale Abrüstung aller Kriegswaffen. Wer Waffen hat, kann nicht gewaltfrei denken.

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