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Kurzresümee der Kommission "Friedenspolitik und Entmilitarisierung"
In einem Brief an die Teilnehmer der KSZE - Gipfelkonferenz im November in Paris haben die in Prag versammelten Angehörigen der verschiedensten Bürgerbewegungen diesen auch die ersten Ergebnisse der Arbeitskommission mitgeteilt. Beispielhaft drucken wir hier das Resümee der Kommission 1 "Entmilitarisierung und Friedenspolitik" in Auszügen ab:
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Wir schlagen daher der KSZE Gipfelkonferenz im November 1990 in Paris vor, ein Konfliktlösungszentrum mit zwei Aufgaben einzurichten
- Überwachung des Abrüstungsprozesses in Europa (Verifikationzentrum und
- Beitrag zur Schlichtung und Lösung von Konflikten, die im Zusammenhang mit ethnisch-nationalistischen und Minderheitenproblemen auftreten
Wir wollen dafür arbeiten, da· eine aktive Streitschlichtungskultur im KSZE Rahmen möglich wird. Eine Einmischung von Seiten der KSZE Institutionen soll eine legitime politische Tätigkeit werden, die für die Betroffenen nützlich ist.
- 2. Zum zweiten ist es dringend nötig, den KSZE Prozess· zu demokratisieren und mit den zivilen Gesellschaften zu verbinden. Die heißt zum einen größere Transparenz und Zugang für interessierte Nichtregierungsorganisationen und Individuen. Zum anderen brauchen wir so bald wie möglich eine direkte Volksvertretung mit echter Entscheidungsmacht.
- 4. Im Licht der Golfkrise sind für uns zwei Vorschläge von vitaler Bedeutung:
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- 4.1. Wir appellieren an alle Anwesenden, nicht zuzulassen, da· diese Krise scheinbar unaufhaltsam zu einer verheerenden Kriegssituation eskaliert. Es liegt an uns, mit den unterschiedlichen Möglichkeiten, die wir jeweils haben, in den nächsten Tagen und Wochen öffentlich sichtbar und hörbar zu sagen: Wir müssen die Bombe entschärfen, wir sind nicht bereit zu einem Weltkrieg, die Blockademaßnahmen brauchen mehr Zeit, wir wollen eine Verhandlungslösung in Verantwortung der UNO für die Probleme der Region.
- 4.2. Wir brauchen ein umfassendes Solidaritätsprinzip für die Krisenfolgen: Die ölproduzierenden Länder verdienen daran, die mittelosteuropäischen Länder und die Länder des Südens ohne Öl sind jetzt schon in großen Schwierigkeiten. Die konkreten Möglichkeiten müssen wir erarbeiten
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- 5. Als Arbeit, die auf längere Zeit angelegt ist, schlagen wir einen Dialogprozeß für den Mittelmeerraum und in Nahost vor, vergleichbar mit "Helsinkiprozeß von unten". Erste Initiative dazu gibt es in Spanien und Algerien.
Wir wissen um die großen Unterschiede: In einigen Ländern gibt es lebendige zivile Gesellschaften. In anderen sind sie völlig erstickt. Wir können aber auf positive Erfahrungen wie die Woche "Es ist Zeit für Frieden" (Dezember 1989) aufbauen, an der weit mehr als tausend Palästinenser, Israelis und Europäer beteiligt waren.
Solch eine neue Generation von Helsinkiinitiativen kann auch entscheidend dazu beitragen, den Vorschlag einer KSZE Regierungskonferenz im Mittelmeerraum vom September 1990 Wirklichkeit werden zu lassen.
- 7. Unsere eigenen Initiativen werden vor allem im Bereich der Rüstungskonversion liegen. Vorschläge dazu sind
- a) ein Informationsnetz über Friedensokonomieinitiativen und
- b) Erstellung eines Verhaltenskodex für Rüstungsunternehmen, in Zusammenarbeit mit der UN Arbeitorganisation (ILO)
Fazit: Die Aufgaben der Friedensarbeit nehmen zu, nicht ab.