Humanitäre, medizinische und politische Unterstützung für das kurdische Volk

Laßt die Kurden leben!

Ca. 3 Millionen Menschen im Irak - Kurden, Araber und Turkmenen - sind auf der Flucht und werden dabei von Sad­dams Soldateska mit Napalm, Phosphor und Giftgas angegriffen. Tausende wurden getötet oder starben auf der Flucht, Zehntausende sind verletzt. Die kurdischen Dörfer und Städte im Irak sind verwüstet. Die Überlebenden haben keine Unterkunft, keine medizinische Versorgung, nichts zu essen. Die Fliehenden haben nur ungewisse Hoffnung, in die Türkei oder den Iran zu gelangen und dort Hilfe zu finden. Wir dürfen den Völkermord in Kurdistan nicht zulassen.

 

Rettet die Flüchtlinge! Öffnet die Grenzen, gewährt Zuflucht, Unterkunft, ärztliche Hilfe und Nahrung! Laßt die UNO-Hilfsorganisationen und Menschenrechtsorganisationen vor Ort helfen! Wir appellieren an die Bundes­regierung und die EG-Staaten, entsprechenden Druck besonders auf die der EG assoziierte Türkei auszuüben und selbst wesentlich mehr medizinische und humanitäre Überlebenshilfe für die Zivilbevölkerung und die flüchtenden Kurden zur Verfügung zu stellen. Ein minimaler Bruchteil der großzügigen Zahlungen für den Golfkrieg reicht für seine Folgen bei weitem nicht. Eine Luftbrücke der Bundeswehr und die Aufnahme von Verwundeten - insbesondere der Kinder - in Krankenhäuser der Bundesrepublik ist erforderlich. Die Betreuung der Flüchtlinge soll dem Hohen Flüchtingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) unterstellt werden. Es sollte garantiert werden, daß die inter­nationale Gemeinschaft für die Kosten der Flüchtlingshilfe aufkommt. In der Bundesrepublik muß sofort ein Abschie­bestop für alle kurdischen Asylsuchenden beschlossen werden. Die UNO muß die unbehelligte Rückkehr der Flücht­linge ermöglichen.

 

Das 30 Millionen Menschen zählende kurdische Volk hat keine Lobby. Im Golfkrieg wurde es wie schon so oft als Manövriermasse für fremde Machtinteressen mißbraucht. Die USA haben Kurden und Schiiten zunächst zum Auf­stand aufgefordert, scheinen aber jetzt am Machterhalt des für ihre Interessen "gezähmten" Diktators Saddam Hussein interessiert. Den Republikanischen Garden haben sie den Weg zur Niederschlagung der Aufstände im Süden des Lan­des freigemacht. Damit tolerierten sie die Unterdrückung des Aufstands und den Völkermord. Es erging lange nicht einmal eine Aufforderung an den Irak, das Waffenstillstandsabkommen nicht weiter durch die Angriffe mit Flugzeu­gen und Hubschraubern gegen die Bevölkerung zu verletzen.

Beendet die stille oder offene Kumpanei mit Saddam Hussein! Verlangt sofort und eindeutig den Stop des Mor­dens! Wir appellieren an den UN-Sicherheitsrat, die Resolution gegen den Massenmord mit konkreten Maßnahmen zu füllen. Verschärft die Kontrollen zur Einhaltung des Waffenembargos. Das Wirtschaftsembargo darf außerhalb huma­nitärer Maßnahmen nicht gelockert werden.

Auch für das kurdische Volk muß es endlich ein Selbstbestimmungsrecht geben. Frieden in der Region kann nur ent­stehen, wenn für alle grundlegenden Fragen und Krisenursachen eine realistische und gerechte Lösung gefunden wird. Dies betrifft vor allem die Konflikte Palästina, Kuwait, Libanon und Kurdistan sowie die Existenz Israels in sicheren und anerkannten Grenzen.

Beruft endlich eine Nahost-Friedenskonferenz ein! Laßt die legitimen Vertreter des palästinensischen und kur­dischen Volkes daran teilnehmen! Vereinbart substantielle Abrüstung und die Befreiung der Region von ABC-Waffen! Fördert Demokratie statt Diktatoren! Helft bei der Bekämpfung der ökologischen Katastrophe statt mit Kriegsgerät zur Bekämpfung der Menschen. Wir appellieren an die Bundesregierung, den UN-Sicherheitsrat, die arabische Liga und Israel, entsprechende Lösungen zu fördern und eine solche Konferenz zu ermöglichen.

Wir müssen jetzt alles in unserer Macht stehende tun, um die dringendste Hilfe und Solidarität für das kurdi­sche Volk politisch und materiell zu leisten und eine gerechte, friedliche und demokratische Lösung zu fördern. Wir appellieren an Kirchen, Gewerkschaften, Parteien, Verbünde und Organisationen sowie an alle unsere Mitbürge­rinnen und Mitbürger, sich durch öffentliche Äußerungen und Aktionen für die Interessen der Kurden einzutreten und Hilfe für die von Hunger und Zerstörung betroffene Bevölkerung zu leisten.

Der Appell wird  von folgenden Gruppen und Organisationen getragen:
Arbeitskreis Darmstädter Signal; Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF); Bonner Friedensplenum; Bremer Frie­densforum;  Bürgeraltion Garstedter Heide; Bundesarbeitsgemeinschaft PRO ASYL; Christen für Abrüstung; Deutsche Friedensge­sellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) BundessprecherInnenkreis, Friedensinitiative Nottuln; Föderation der Im­migrantenvereine aus der Türkei e.V. (GDF); Die Grünen-Bundesvorstand; Die Grünen NRW; Die Grünen KV und Fraktion Bonn; Ge­sellschaft für be­drohte Völker - Gruppe Bonn; Forum InformatikerInnen für Frieden (FIFF); Initiative Kirche von unten; Ini­tiative für Frieden, Interna­tionalen Ausgleich und Sicherheit (IFIAS); Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) Deut­sche Sektion; Inter­nationale Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF) NRW; Internationaler Versöhnungsbund - deutscher Zweig; JungdemokratIn­nen Bundesverband; Kampagne Produzieren für das Leben - Rüstungsexporte stoppen; Katholische Junge Ge­meinde (KJG)-Bundesleitung; Vereinigung der kurdi­schen Arbeitervereine in der BRD e.V. (KOMKAR); Koordinationsausschuß der Mannheimer Frie­densbewegung (MAFA); LAG Christinnen und Christen bei den Grünen NRW; MitarbeiterInnen Bildungs­werk für Friedensarbeit Bonn; Naturfreundejugend Deutschlands;  Ökofonds der Grü­nen NRW; Ohne Rüstung Leben; Ostermarschkreis Hessen; Partei des demokratischen Sozialismus PDS), Präsidium; Pax Christi - Deutsche Sektion; Pax Christi Gruppe Wangen; Rechtshilfefonds für AusländerIn­nen e.V.; Soziali­stisches Forum; terres des hommes; Solidaritäts­verein für Demokratie und Men­schenrechte in der Türkei (TUDAY); Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschisten (VVN-BdA)

Arbeitsgruppe Golfkrieg im Netzwerk Friedenskooperative Römerstr. 88, 5300 Bonn 1, Tel: 0228/692904, Fax: 0228/692906

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