Vanunu und die Bombe

von Ellen DiederichGideon Spiro
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"Vanunu und die Bombe" ist der Titel eines Buches, das gerade in hebräischer Sprache in Israel erschienen ist. Autoren sind u.a. Joseph Rotblat, Friedensnobelpreisträger 1995, Gideon Spiro, Journalist, Mitbegründer des Komitees für Vanunu und einen von atomaren, biologischen und chemischen Waffen freien Mittleren Osten in Israel. Die Publikation wurde vom norwegischen Menschenrechtsfonds finanziert. Zum ersten Mal erschien ein Buch aus der Sicht der Friedensbewegung in hebräischer Sprache in Israel zu diesem Thema.

Israel ist die sechstgrößte Atommacht. Israel ist nicht einbezogen in die Abrüstungsver-handlungen, da es bis heute keine Offizielle Verlautbarung gibt, dass es Atomwaffen herstellt und besitzt. 18 Jahre Gefängnis hat Mordechai Vanunu dafür bekommen, dass er das Schweigen durchbrochen hat und die Weltöffentlichkeit über das israelische Atomprogramm informiert hat. 1986, er arbeitete als Techniker in dem israelischen AKW Dimona, gab er seine Kenntnisse weiter an die Sunday Times in London. Er wurde kurze Zeit später in Italien vom israelischen Geheimdienst gekidnapt und nach Israel verschleppt. Ihm wurde der Prozess gemacht, und er wurde zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt.

Er hat das Menschenrecht auf Information für sich, das israelische Volk und die Menschen weltweit in Anspruch genommen, das zu erfüllen, was in der Abschlusserklärung des Frauengipfeltreffens COW (Coalition of Women) zur Atom-frage in Austin/Texas (USA) 1996 in Punkt 2 festgehalten wurde:
 

"2. Menschen, die in Gemeinwesen leben, die durch radioaktive Substanzen betroffen oder gar verseucht sind, haben das Recht, die Art und den Ursprungsort der Gefahr zu kennen. Die örtliche Behörde oder Selbstverwaltung für den Katastrophenplan muss über eine vollständige Dokumentation der Quellen der Radioaktivität und die langfristigen Auswirkungen auf die Gesundheit verfügen."

Mordechai Vanunu ist u.a. mit dem alternativen Friedensnobelpreis, dem Right Livelihood Award ausgezeichnet worden. Er ist für den Friedensnobelpreis nominiert. 11 und ein halbes Jahr hat Mordechai Vanunu in absoluter Einzelhaft verbracht. Jetzt kann er ab und zu mit anderen Gefangenen sprechen. In Israel ist es normalerweise üblich, Gefangene nach Verbüßung von 2/3 der Strafe freizulassen. Im Fall Vanunu haben die israelische Regierung und Justiz verhindert, dass er freikommen kann. Mordechai Vanunu ist durch die lange Einzelhaft stark mitgenommen, es geht ihm psychisch sehr schlecht. Die Reststrafe besteht in noch 2.095 Tagen.

Das Internationale Frauenfriedensarchiv Fasia Jansen e.V. schlägt in Absprache mit dem Komitee für die Freilassung von Mordechai Vanunu und für einen von atomaren, biologischen und chemischen Waffen freien Mittleren Osten (Postanschrift: PO Box 7323 Jerusalem, Israel - Koordinator: Gideon Spiro) vor:

Eine weltweite Kampagne, in der wir Menschen aus der Friedens-, Umwelt-, Menschenrechtsbewegung auffordern, der israelischen Regierung gegenüber zu erklären:

Er/sie geht einen Tag anstelle von Mordechai Vanunu nach Israel in das Gefängnis mit der Maßgabe, dafür Vanunu sofort zu entlassen.

Da zu befürchten ist, dass Mordechai Vanunu ab dem 3. Dezember 1998 noch 2.095 Tage im Gefängnis sein wird, werden wir uns bemühen weltweit die Erklärung von 2.095 Menschen, die sich verpflichten, an seiner Stelle einen Tag ins Gefängnis zu gehen, unterzeichnet zu bekommen.

Amnesty International hat den Fall Vanunu als einen zentralen aufgenommen. Amnesty International veranstaltete vom 8. - 11.12.1998 anlässlich des 50. Jahres-tages der Erklärung der Menschenrechte ein Menschenrechts-"Gipfeltreffen" in Paris. Dort wurde die Initiative weltweit vorgestellt.
 

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Ellen Diederich, Internationales Frauenfriedensarchiv Fasia Jansen e.V.
Gideon Spiro ist Sprecher des israelischen Vanunu-Komitees.