
Verlängerung bis Sonntag: Mehr als 1.300 Menschen haben unseren Ostermarsch-Aufruf, der in der taz, der Zeit und im Freitag erscheinen wird, bereits unterzeichnet. Bist du auch schon dabei?
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Abschiedsgottesdienst für den ehemaligen Kriegsdienstgegner und Pfarrer und jetzigen Kriegsminister Eppelmann.
Auszug aus einem Artikels des "Telegraph", der Zeitung des Freundeskreises der Wehrdiensttotalverweigerer
Jeder Leser eines berüchtigten Hamburger Nachrichtenmagazins wußte es: Die Samaritergemeinde verabschiedet ihren einstigen, seit Monaten beurlaubten Pfarrer Rainer Eppelmann. Die Gemeinde wollte dies auf übliche, unspektakuläre Art während des Sonntagsgottesdienstes im Gemeindesaal am 17. Juni tun. Eppelmann sollte nur die Lesung aus dem Evangelium halten. Medien wurden laut GKR-Beschluss zum Gottesdienst nicht zugelassen.Eine Aktionsgruppe von Totalverweigerern aus 5 Städten, die am Wochenende ein gewaltfreies Training in der Gemeinde absolvierte, lud den jetzigen Minister für Abrüstung und Verteidigung bei seiner Ankunft zu einer antimilitaristischen Willensbekundung ein. Auf seinem Scheideweg am Eingang zu den Gemeinderäumen wurde er mit einer Kette aus 90 NVA-Erkennungsmarken konfrontiert, die beim Volksfest zur Abschaffung der Wehrpflicht Ende Februar von sich selbst aus der Wehrpflicht Entlassenden samt Wehrpass abgegeben worden waren. Dies Symbol des Militarismus sollte er zerschneiden. Aber Eppelmann schlüpfte unter der Kette durch - er habe das Ansinnen nicht verstanden, äusserte er hernach. Eine Gruppe Autonomer war ebenfalls erschienen. Während des Gottesdienstes versuchten sie ein Transparent "kein Mann, keine Frau, kein Geld fürs Militär" zu entrollen, wurden dabei aber von Gemeindemitgliedern gehindert und protestierend aus dem Saal Gedrängt. Ein langjährig Aktiver der Oppositionsbewegung wies dabei darauf hin, daß in der Samariterkirche früher immer ähnlicher Plakate hingen und er nicht verstehe, wieso dies jetzt nicht mehr möglich sein solle. Auch sei ihm unverständlich, wieso der ehemalige Pazifist Eppelmann nicht für das Zeichen des Transparentes eintrete. Der aber blieb stumm, in ähnlicher Weise, als Vera Wollenberger ihn in der Volkskammer fragte ob er nicht der Pfarrer der Gemeinde sei, vor deren Kirche das Denkmal für den "Unbekannten Deserteur" stehe.
Ein Bejubelungsgottesdienst für Eppelmann wäre es allerdings auch sonst nicht geworden. Deutlich spürbar war die Distanz seiner Gemeinde. Wenige nur waren erschienen. Der Samariter-Friedenskreis glänzte durch Abwesenheit. Selbst Partei-Freunde schien es kaum zu geben.