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Bürgerinitiative Umweltschutz zieht positive Bilanz
Anhaltender Widerstand gegen Castortransporte nach Gorleben
von"Die zwölf Castoren haben ihr Ziel erreicht - die Politiker nicht: Der immer wieder klein-geredete Widerstand gegen die Castor-Transporte ist ungebrochen und so phantasievoll wie schon lange nicht mehr."
Die Polizeiseite hat es sich zur Angewohnheit gemacht, eine möglichst kurze Transportzeit auf den letzten Straßenkilometern zum Maßstab ihres Erfolges zu machen. Unterschlagen wird dabei, wie viel Zeit und Aufwand nötig sind, die Strecke für die brisante Fracht passierbar zu machen. Die DemonstrantInnen, die die letzte Nacht auf der Straße verbrachten (z.B. die 2.000 in Laase), haben einen anderen Maßstab: "Es ist nicht wichtig, wie viele Minuten wir den Transport aufhalten, sondern dass viele Menschen Zivilcourage zeigen."
Zivilcourage gab es reichlich. Fünf Tage waren die Gorleben-Gegner/innen fast rund um die Uhr auf der Straße oder auf der Schiene. Die polizeiliche Übermacht konnte die Kritik an der rot-grünen Atompolitik nicht unterbinden. Die Wendländer haben ein weiteres Mal auf ihre schon legendäre Art gezeigt, wie dem waffenstarrenden Tross mit Schalkhaftigkeit und (Galgen-) Humor zu begegnen ist. Straßentheater, Überraschungsaktionen, Gottesdienste unter freiem Himmel und blockierende Traktoren - mit diesem Mix hielten sie die Einsatzkräfte von Polizei und BGS auf Trab. "Dass eine derartige Fülle an Aktionen und Demonstrationen stattfinden konnte, ist nicht etwa einem versammlungsfreundlichen Verhalten der Bezirksregierung zu verdanken", unterstreicht die BI, "Das haben wir uns erkämpft!". Unterstützung hatten die Wendländer schon bei der Anmeldung der Demo an der Endlagerbaustelle in Gorleben durch den Republikanischen Anwaltsverein (RAV). Die Beobachter/innen des Komitees für Grundrechte, Anwälte und Pastoren trugen mit dazu bei, dass sich die Übergriffe der Polizei in Grenzen hielten.
"Die bundesweite Ansteckung hat funktioniert, dank der Unterstützung von Aktivisten im ganzen Land hatte der Castor-Konvoi bei seiner Ankunft am Verladebahnhof in Dannenberg bereits 10 Stunden Verspätung", bilanziert die BI. "Die Hauptaufgabe allerdings liegt noch vor uns. Rot/Grün hat den Atomausstieg auf die lange Bank geschoben und will die Gorleben-Karte bei der Endlagersuche wieder untermischen. Hier muss noch mehr politischer Druck entstehen, hier machen wir weiter."
Dem Verschwinden der Politik stand erneut die "Verpolizeilichung" des Konflikts gegenüber. Diese Entwicklung muss gestoppt werden. "Die Exekutive kommentiert das Demonstrationsgeschehen, flankiert durch Versammlungsverbote, Ingewahrsamnahmen und Anwendung von Gewalt." Eklatant ist die gezielte Desinformation der Pressevertreter durch aufgebauschte oder verzerrende Berichte: so ist laut Zeugenaussagen beim Stopp eines ICE durch Demonstranten die Lage alles andere als dramatisch gewesen. Schlamm, der von durchdrehenden Rädern eines Polizeifahrzeugs hochgespritzt ist, habe angeblich zu "Augenverletzungen" bei Beamten geführt. Auf Polizisten geworfenes Heu wurde zu "Mist", die behauptete Deichunterhöhlung bei Laase erwies sich als ein von Kindern gebuddeltes Loch im Garten.