Texte von Andreas Buro

Einmal ist es das letzte Mal.

von Andreas Buro

Doch wer wüsste nicht,

dass Leben endlich ist?

Was also soll

der Satz?

 

Irgendwann rieche ich

den Duft der Rosen und Quitten nicht mehr,

sehe den Garten nur noch als Aquarell,

schmecke nicht mehr das feine Gewürz,

und mein Lachen wird herbe.

 

Werde ich einmal

morgens den Kaffee nicht kochen

und die Zeitung nicht holen können?

Statt Deiner schlaftrunkenen Worte

hör ich nur Stimmen des Radios.

 

Einmal werde ich Dich nicht mehr

umarmen können,

und nicht mehr die Wärme

Deiner Liebe fühlen.

Wie kalt wird es dann sein?

 

Eines Tages werden

Stimme und Wort

meine Hörer nicht mehr erreichen?

Wie sollen dann meine Friedensgedanken

noch wirken?

 

Wird Frühling sich immer wieder

strahlend eröffnen,

wenn ich nicht mehr bin,

oder hat Apokalypse

die Blütenträume zertreten?

 

Einmal ist es das letzte Mal.

Was bohrt dieser Satz

so tief in mir?

Ist er nicht banal?

Ich schiebe ihn beiseite!

 

 

Andreas Buro, in: Gewaltlos gegen Krieg, Frankfurt 2011, S. 318

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