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26. April 2006 - 20 Jahre nach Tschernobyl:
Es bleibt beim Nein zu Atomenergie und Atomwaffen
vonWas jahrzehntelang als Angst- und Panikmacherei von Atomgegnern abgetan wurde, wurde am 26.4. 1986 bittere Realität: eine Explosion zerstörte den Rektor A des Atomkraftwerkes in Tschernobyl. Radioaktiver Fallout verteilte sich über ganz Europa und verstrahlte Landstriche in der Ukraine, Belorussland und Russlands für Generationen. Die Gesamtzahl der Opfer ist unklar, liegt aber - entgegen allen offiziellen Lügen und Verfälschungen zum Beispiel der IAEO/WHO-Studien vom Herbst 2005 - bei über ioo.ooo Menschen, und immer noch leiden insbesondere Kinder an Krebs, Immunschwäche und Missbildungen.
Eine ganze Generation von (jungen) Menschen wurde durch. die Katastrophe in ihrem Denken, Fühlen und Handeln bis heute geprägt. Vielfältiges Engagement resultiert aus diesem Ereignis. Das Nein der Mehrheit der deutschen Bevölkerung zur Atomkraft blieb bis heute stabil.
Die Argumente gegen die Atomkraft sind heute noch aktuell und richtig.
• Atomkraft ist unsicher und birgt enorme Gesundheitsrisiken,
• es gibt keine Lösung für den Müll,
• Atomkraft zerstört Demokratie,
um nur kurz einige wichtige zu nennen.
Auch die Argumente der Letzten Jahre pro Atomenergie sind nicht besser geworden.
Atomenergie ist keine Lösung für die Klimakatastrophe, denn auch sie verbraucht in der Gesamtanwendung C02, hat einen schlechten Wirkungsgrad, und die begrenzten Uranvorkommen schränken die Nutzung drastisch ein. Atomstrom ist auch nicht billiger, wenn die zumeist subventionierten Gesamtkosten zugrunde gelegt werden.
Es bleibt also beim Nein zur Atomenergie.
Dieses wird verstärkt durch spezifisch friedensbewegte Argumente. Die zivile Nutzung ist nicht zu trennen von der militärischen Nutzung. Dadurch entstehen zwangsläufig die mit großer Sorge beobachtete weltweit wachsende Gefahr der Proliferation von Atomtechnologie und der Missbrauch der Nutzung der Atomtechnologie zur Produktion von Atomwaffen. Prinzipiell gilt: jeder Staat, der über Kerntechnologie verfügt und der Atomwaffen bauen will, ist dazu in der Lage. Je mehr Länder über Atomwaffen verfügen und je mehr waffenfähiges Spaltmaterial weltweit (legal oder illegal) verfügbar ist, umso gefährdeter wird der Frieden, umso mehr steigt auch die Atomkriegsgefahr, aber auch die Gefahr atomarer terroristischer Erpressung und Drohung.
Es bleibt also dabei: nur die Abschaffung der Atomwaffen beseitigt dje Atomkriegsgefahr.
Aus Anlass des bevorstehenden 20. Jahrestages der Katastrophe von Tschernobyl haben sich auf lnitiativen des Deutschen Naturschutzringes und von Green Cross Deutschland die großen Umweltverbände, Umweltinitiativen, Friedens- und 3.-Weltgruppen zur Informationsstelle „Tschernobyl plus 20" zusammengefunden und eine entsprechende offene Koordinierungsgruppe eingerichtet, um auf die Gefahren der Kernenergie aufmerksam zu mahnen und Lehren aus der Katastrophe einzufordern.
Neben der Sammlung und Verbreitung der Informationen über schon geplante nationale und internationale Veranstaltungen wird die Informationsstelle mit eigenen Aktivitäten an die Öffentlichkeit treten. Geplant ist für Ende Februar 2006 eine Eröffnungsveranstaltung in Berlin, die der Auftakt für die vielfältigen Aktionen sein soll. Geplant sind Kongresse (z.B. der IPPNW, u. a. ein Festival irr Berlin, eine Tagung an der FU Berlin, Ringvorlesunqen, eine Ausstellung, Plakatserien und vieles mehr. Überall in der Republik sind die Vorbereitungen für dezentrale Aktionen und Ereignisse gerade angelaufen. Die Webseite der Informationsstelle wird ab 1. 1. 2006 zur Verfügung stehen. Schon jetzt gibt es einen Überblick. auf den Webseiten des Netzwerkes Friedenskooperative. Die Träger der Informationsstelle unterstützen auch den von internationalen Nichtregierungsorganisationen geplanten internationalen Kongress in Kiew vom , 23. bis 25. April 2006.
Die Friedensbewegung ist aufgerufen„ wie schon 1986 und 1996 eigenständige Initiativen zu entwickeln, die die Abschaffung der Atomwaffen auch an diesem Ereignis unüberhörbar einfordern und auf die zivil-militärischen Zusammenhänge aufmerksam machen.