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Konferenz in Köln
Herausforderungen für die Friedensarbeit der 90er Jahre
vonAm 18. und 19. November 1989 wird in Köln eine Konferenz "Gemeinsame Zukunft" stattfinden, zu der das Komitee für Frieden, Abrüstung und Zusammenarbeit einlädt. Was sind Anlaß und Ziele des Treffens?
Schon wieder 'ne Konferenz? Die Erfahrung der letzten Monate und Jahre in der Friedensbewegung lehrt, daß wir uns zu wenig Zeit nehmen, ohne Beschluß- und Aktionsdruck über die immer rasanter werdenden politischen Veränderungen nachzudenken und voneinander zu lernen ohne Furcht, dabei "über den Tisch gezogen" zu werden.
Das Komitee für Frieden, Abrüstung und Zusammenarbeit pflegt seit einiger Zeit die Einrichtung von Gesprächsrunden zwischen FriedensforscherInnen, PolitikerInnen, JournalistInnen und anderen Menschen aus der Friedensbewegung. Bei diesem Austausch - Themen waren z.B. "Atomwaffenfreies 2000?", "Gemeinsames Haus Europa", demnächst "Weltwirtschaft - die Notwendigkeit der Kooperation" (am 22. September) - äußerten TeilnehmenrInnen schon wiederholt: "Warum gelingt uns sowas nicht im Koordinierungsausschuß (KA)?"
Ähnliche Resonanz bei einem Regionalseminar im Rheinland: einen Sonntag lang stritten sich Klein- und GroßstädterInnen über die Einschätzung aktueller Auf- und Abrüstung, lernten ihre unterschiedlichen Arbeitsformen und Aktivitäten kennen - ohne am Schluß einen Aufruf durchsetzen und verabschieden, Verteilungs- und Mobilisierungspläne machen zu müssen. Echo anschließend: Bei uns in der Initiative machen wir das viel zu selten."
"Gemeinsame Zukunft" am 18./19. 11. in Köln
Die Friedensbewegung wird in den neunziger Jahren ihre Arbeit über die Kritik einzelner Rüstungsmaßnahmen hinaus umfassender gestalten müssen. Der globale Charakter aller wesentlichen gesellschaftlichen Probleme, ihrer Verflechtung miteinander - vom Wettrüsten über die ökologische Krise, dem Ost-West- und Nord-Süd-Konflikt, den neuen technischen Kommunikations- und Produktionsmitteln bis hin zur Mißachtung der Menschenrechte - wir brauchen auf die neuen Herausforderungen neue Antworten und neue Handlungsorientierungen.
Die Konferenz "Gemeinsame Zukunft" soll dazu beitragen, diese Entwicklungen präziser einzuschätzen und Anregungen zur weiteren Entwicklung der Friedensbewegung als einer Zukunftsbewegung zu geben.
Vier Themenbereiche stehen im Mittelpunkt:
1. Politik der Abschreckung oder der Kooperation zwischen den Systemen
mit Fragen nach der Rolle der Atomwaffen in den Strategien, dem militärischen Faktor in den Beziehungen, der Friedensfähigkeit des jeweils anderen Gesellschaftssystems, nach globalstrategischen Umorientierungsprozessen, der Überwindung von Logik und Politik der Abschreckung, Sicherheitspartnerschaft, Nichtangriffsfähigkeit, Atomwaffenfreiheit und weiterer Schritte bei der konventionellen Abrüstung etc.
2. Globale Ökologie - Die Vergiftung und Zerstörung unserer Umwelt
mit Fragen nach der Bedrohung von Klima, Luft, Gewässer, Boden durch irreversible Zerstörung bzw. Vergiftung, verschärfter Umweltzerstörung in großen Teilen der "Dritten Welt", der Naturzerstörung durch Krieg und Militär, nach internationaler Kooperation zur Überwindung und Verhinderung dieser Schäden, nach einer ökologisch verträglichen Produktion, Rüstungskonversion etc.
3. Globale Ökonomie
mit der Frage nach der Chance für eine neue Weltwirtschaftsordnung, die auf globaler, ökologischer und sozialverträglicher Produktion beruht, nach der Wachstumsverträglichkeit einer solchen Entwicklung für die industrialisierten Staaten, nach neuen ökonomischen Orientierungen in den westlichen Industriestaaten, der Entwicklung von Volkswirtschaften in der "Dritten Welt" etc.
4. Demokratisierung, Partizipation und Menschenrechte
mit den Fragen nach Solidarität und sozialem Konflikt, Krise, Wachstum und sozialer Gerechtigkeit, Humanität und rationalem Fortschritt, nach rechten gesellschaftlichen Entwicklungsmodellen und multinationalen und multikulturellen Gesellschaften etc.
Dialog in Vorbereitung und Durchführung
Wir laden alle interessierten Freundinnen und Freunde insbesondere aus Friedensinitiativen ein, sich an der Vorbereitung und inhaltlichen Gestaltung der Konferenz zu beteiligen.