Verantwortung in Afrika

Hunger in Mali

von Christoph Marischka

Das World Food Program hatte bereits im August 2013 gewarnt, dass nach der Dürre 2011 auch im vergangenen Jahr die Regenzeit sehr spät eingesetzt habe und eine erneute Hungerkatastrophe drohe. Zudem verhinderte die internationale, von Frankreich angeführte Intervention, dass die Bauern im Süden des Landes ihre Produkte in den Norden verkaufen und so einerseits die dortige Bevölkerung versorgen und andererseits Einkommen bis zur nächsten Ernte generieren konnten. Am 31. Januar 2014 dann schlugen elf Hilfsorganisationen - darunter Oxfam und Care International - vor Ort Alarm: 800.000 Menschen im Mali litten Hunger - 69 Prozent der Bevölkerung leben nach internationalen Standards in Armut - weitere drei Millionen Menschen wären in alleine Mali von Hunger bedroht. AFP zitierte in der entsprechenden Meldung Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, wonach die Krise durch schwache Ernten und die französisch geführte Intervention ausgelöst worden sei.

Am selben Tag hielt der deutsche Bundespräsident Gauck auf der Münchener Sicherheitskonferenz seine Rede zur neuen Rolle Deutschlands in der Welt und gab damit den Startschuss für eine Diskussion darüber, dass Deutschland insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent mehr "Verantwortung" übernehmen müsse, indem es Soldaten der Bundeswehr schickt. Die anhaltende Diskussion darüber überlagerte Meldungen über die tatsächlichen Zustände in den aktuellen und zukünftigen Einsatzgebieten der Bundeswehr. Kaum war die Sicherheitskonferenz vorbei, meldete IRIN, der humanitäre Nachrichtendienst der UN am 3. Februar, dass im "Sahara-Gürtel", der zukünftig Schwerpunkt Europäischer Außenpolitik sein soll, 2014 20 Mio. Menschen und damit 8,7 Mio. mehr als im Vorjahr auf Lebensmittelhilfen angewiesen sein werden. Zwei Tage später beschloss das Kabinett die Aufstockung des Bundeswehrkontingents in Mali. Am 6. Februar dann besuchte die deutsche Verteidigungsministerin das Land und bekannt sich zum Prinzip "Hilfe zur Selbsthilfe". Gemeint war damit die Ausbildung malischer Soldaten.

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Krisen und Kriege

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Christoph Marischka ist Mitarbeiter der Informationsstelle Militarisierung in Tübingen.