Persönlich-politische Erinnerungen

Hunsrück und ‚Resist‘: Zum Tode von Mani

von Clemens Ronnefeldt

Mani lernte ich vor rund 30 Jahren im Hunsrück kennen. Mein erster Eindruck täuschte: Hinter seiner manchmal rauen Schale verbarg sich ein zugewandter, einfühlsamer Kern - den ich bald kennen und schätzen lernte.

Er kam öfters vom nahen Bonn, um die Hunsrücker Friedensbewegung, in der ich mich engagierte, zu unterstützen. 1986 war Mani bei der Großdemonstration mit mehr als 100.000 Menschen, die sich auf dem Beller Markt versammelt hatten, um gegen die Cruise Missiles in Sichtweite zu demonstrieren, eine tragende Säule, die Ruhe, Kompetenz und Sicherheit ausstrahlte. Bei den Aktionen zivilen Ungehorsams, die in den Jahren danach folgten, gab Mani im Beller Gemeindehaus uns viele wertvolle Hinweise, besonders auch im Umgang mit der Polizei.

Luises und Manis Gastfreundschaft durfte ich in ihrer Wohnung erfahren. Mani konnte wunderbar kochen und genießen.

2003 hatte ich es als einer der beiden Pressesprecher der Kampagne "Resist - sich dem Irak-Krieg widersetzen" übernommen, die Demonstration auf dem Gelände der Flughafen Frankfurt AG anzumelden. In enger Abstimmung mit Mani bekamen wir die Zusage - allerdings musste ich unterschreiben, für eventuelle Schäden am Flughafengelände zu haften.

Die Nähe von Mani, seine Erfahrung im Umgang mit großen Demonstrationen und das Wissen darum, dass Mani am Mikrofon im Falle des Falles die Versammlung hätte beenden können - oder mich selbst schnell eine Durchsage hätte machen lassen, ließen meinen Puls während der Demonstration nicht übermäßig steigen. Wo Mani war, strahlte er Übersicht und Ruhe aus, die sich auch auf andere übertrug.

Von Mani konnte ich Kritik annehmen, weil er sie so vorbrachte, dass sie nicht verletzte. Dies war eine seiner großen Stärken: Klarheit in der Sache, Verbindlichkeit im Ton, Respekt vor der Meinung des Anderen.

Die Nachricht vom Tode Manis traf mich in der Eskalation des Nahostkrieges - und sie traf mich mitten ins Mark.

Mani, Du hast viel gegeben - und mit Deinem Engagement die demokratische Kultur dieses Landes sowie die Friedensbewegung in einem Maße geprägt wie wenige andere Menschen. Du wirst mir fehlen!

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Clemens Ronnefeldt ist seit 1992 Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes.