Geplante Atomwaffen-Proteste in Büchel und Nörvenich

Viele Aktivitäten gegen Atomwaffen im Sommer

von Marion Küpker
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Am 22. Januar 2023 feierten wir, die Trägerkreis-Organisationen von „Atomwaffen abschaffen - bei uns anfangen!", mit ICAN den zweiten Geburtstag des Atomwaffen-Verbotsvertrages. Diesen haben heute bereits 68 Länder ratifiziert (91 haben unterzeichnet)! In Deutschland ist die (internationale) Zahl der „Bürgermeister für den Frieden“ ist auf die beachtliche Zahl von 837 angestiegen; 137 Städte beteiligen sich jetzt am Städteappell.

Gebremst werden mögliche weitere Erfolge aktuell durch den Ukrainekrieg, in dem das nukleare Säbelrasseln neue Hochformen annimmt. Nicht nur, dass alle Atommächte ihre Arsenale nuklear modernisieren/aufrüsten, so beinhalten auch wie  z.B. die Nukleardoktrin Russlands sowie der NATO die nuklearen Ersteinsatzoptionen der USA. Neuerdings diskutieren auch Japan und Südkorea die eigene nukleare Teilhabe mit den USA. Und auch umgekehrt diskutiert Weißrussland mit Russland offen die konkrete Umsetzung der nuklearen Teilhabe im eigenen Land. Dabei würde bei einer möglichen atomaren Eskalation niemand gewinnen können. Wir können uns als Weltgemeinschaft in dieser Klimakrise keine Kriege mehr leisten. Wir müssen an der Rettung der Welt dringend zusammenarbeiten. Hierfür brauchen wir im Ukraine-Krieg den sofortigen Waffenstillstand, Friedensverhandlungen sowie keine weiteren Waffenlieferungen. Die Zusage von Lieferungen radioaktiver Anti-Panzer – Munition (aus abgereichertem Uran – DU) aktuell durch Großbritannien an die Ukraine zeigt den Wahnsinn jeglicher weiterer Kriegseskalation. „Atomanlagen als Kriegsziele, die Gefahr eines atomaren Supergaus und eine mögliche Eskalation hin zu einem Atomkrieg verängstigen die Menschen, nicht nur in Europa“, erklärte BUND-Vorsitzender Olaf Bandt, nachdem die Bundesdelegiertenversammlung den ICAN-Beitritt im November 2022 einstimmig beschloss. Daniel Högsta, der neue vorübergehende Direktor von ICAN, erklärte Anfang März in Oslo: „Klimawandel und Atomwaffen sind die beiden großen Bedrohungen für die Menschheit, die sich gegenseitig verstärken."

Büchel und Nörvenich
In diesem Sommer wird es - unter Berücksichtigung dieser Situation - wieder Proteste am Atomwaffen-Standort „Fliegerhorst Büchel" und verstärkt auch am „Fliegerhorst Nörvenich" geben. Aktuell werden in Büchel die ca. 15 alten U.S.-amerikanischen B61- Atombomben gelagert. Die Infrastruktur dieses Militärstützpunktes für die Stationierung der geplanten neuen U.S. Atombomben (Typ B61-12) wird bis spätestens zum Jahr 2026 ausgebaut. (Schon im Jahr 2023 könnten die neuen Bomben nach Büchel kommen!). Bis zur Fertigstellung sind die für die Atomwaffen zuständigen Bundeswehr-PilotInnen des Luftwaffengeschwaders 33 mit den Tornado-Kampfjets nach Nörvenich umgezogen. Von dort üben sie regelmäßig in völkerrechtswidrigen nuklearen Manövern (namentlich z. B.  Steadfast Noon) den Atomwaffen-Einsatz im Bündnis mit den NATO-Alliierten der nuklearen Teilhabe (Belgien, USA, Niederlande und Italien).

Aktionen in Büchel
Auf der Friedenswiese am Haupttor des Fliegerhorstes Büchel finden monatlich jeweils um 17 Uhr eine Ökumenische Gebetsveranstaltung statt: am Freitag, 12. Mai 2023, mit Gertrud Casel, Almut Breit und Sebastian Breit von der Katholischen Pfarrei Ehrang. Am Freitag, den 9. Juni 2023, ist noch offen, wer die Gebetsveranstaltung leitet. Am Freitag, 7. Juli 2023, predigt Bernard Wibben (Prädikant) von der Evangelischen Kirchengemeinde Maifeld.

Am Samstag, 24. Juni 2023, ist der Kirchliche Aktionstag, Beginn 11 Uhr. Professor Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh predigt am Kirchlichen Aktionstag für eine atomwaffenfreie Welt. Der frühere Landesbischof der Evangelischen Kirche in Baden wird im Gottesdienst die Predigt vor dem Haupttor am Fliegerhorst Büchel halten. Es ist wieder ein Kulturprogramm geplant. Das Motto des 6. Aktionstags lautet: „Wende zum Frieden“.

Vom 10.8.-14.8. werden Internationale Tage in Büchel stattfinden. Infos und Anmeldung mariongaaa [at] gmx [dot] de

Proteste in Nörvenich
In Nörvenich wird vom 4.–9. Juli 2023 ein Camp von IPPNW und ICAN stattfinden.

In Morschenich bei Köln gibt es im Sommer ein Zukunftscamp für atomare Abrüstung und Klima-Aktion. Das Camp liegt zwischen dem Hambacher Forst und der Airbase Nörvenich. Hier treffen Klimaschutz und Klimagerechtigkeit auf Anti-Militarisierung: Mehr Infos: https://buechel.nuclearban.de

Vom 7. bis 16. Juli soll ein Friedensmarsch mit dem Titel „Kleiner Kreuzweg für die Schöpfung“ von Lützerath über Nörvenich nach Büchel stattfinden (bitte Büchel-Kalender auf Termine überprüfen!) Im Sommer 2021 stiftete das „Gorlebener Gebet“, eine Gruppe aus dem Anti-Atom-Widerstand im Wendland, ein Kreuz für Lützerath. Damit nahm es eine ältere Tradition auf: Schon in den 80ern wurde ein Kreuz aus dem damaligen Brennpunkt Wackersdorf nach Gorleben getragen, um die Verbundenheit der Kämpfe auszudrücken. Dieses „Gorlebener Kreuz“ wurde vom „Kreuzweg für die Schöpfung“ nach Lützerath getragen und fand dort seine Heimat in der Eibenkapelle. Diese Heimat hat es am 11. Januar verloren, entging aber der Zerstörung. Das „Gorlebener Kreuz“ wird nach Büchel getragen, wo es von einer örtlichen Initiative in Empfang genommen, als Mahnmal aufgerichtet und dauerhaft betreut wird.

Vom 30.7. bis 7.8. ist die Lebenslaute in Nörvenich. Infos: www.lebenslaute.net.

Schließlich wird es am Samstag, 14. Okt. 2023, in Nörvenich wieder eine Demonstration gegen das NATO-Atomkriegsmanöver "Steadfast Noon" geben.

International
In den Niederlanden findet vom 4.8. bis 10.8. im Sommer in an der Airbase Volkel, wo ebenfalls US-Atomwaffen lagern stationiert sind, ein internationales Friedenscamp statt:

www.noelhuis.nl/peace-camp-voelkel-2023   Der Termin ist noch offen.

Im Kalender auf unserer Webseite findet Ihr alle weiteren Termine:

https://buechel-atombombenfrei.jimdofree.com/kalender/

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Marion Küpker ist internationale Koordinatorin der DFG-VK gegen Atomwaffen.