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“We share one peace“
Die Initiative "Beati i costruttori di pace" ruft auf, diesen Sommer an einem Peace Camp in Bosnien-Herzegowina teilzunehmen. Zwischen dem 25. Juni und dem 15. September wird eine dauerhafte Präsenz von 60-80 Personen angestrebt, die sich alle zwei Wochen abwechseln. In der Woche vom 4.-15. August, dem Höhepunkt der Aktion, sollen so viele Teilnehmerlnnen wie möglich nach Sarajevo kommen.
"We share one peace" soll zu einer friedlichen Lösung des bewaffneten Konflikts in Bosnien-Herzegowina und zur Anerkennung und Respektierung der Menschenrechte der Menschen und Gruppen in dem Konflikt beitragen.
Im Dezember '92 hatte BCP, die sich in englisch als "Blessed are the Peace-Makers" übersetzt, einen Solidaritätsbesuch in Sarajevo von fünfhundert Menschen hauptsächlich aus Italien organisiert. Diese Aktion der Volksdiplomatie führte zu vielen Kontakten auf verschiedenen Ebenen und sollte nicht nur eine Verhandlungslösung des Konfliktes einfordern, sondern die Verletzungen der Menschenrechte und die Lebensbedingungen und den Friedenswillen der vom Krieg betroffenen Menschen bezeugen.
BCP beruft sich bei ihrer Aktion auf die Deklaration der Menschenrechte und das Internationale Übereinkommen über Bürger- und politische Rechte, das von allen Staaten unterzeichnet wurde und in dem steht: "Jedes Individuum, verantwortlich für die anderen Individuen und die Gemeinschaft, der sie/er angehört, ist verpflichtet, für die Beförderung und die Respektierung der Rechte einzutreten, die in dieser Übereinkunft hier festgelegt sind.“
Das Friedenscamp wird gleichzeitig an drei Orten stattfinden: dem Zentrum von Sarajevo, llidza, dem serbisch kontrollierten Vorort Sarajevos und Kiseljak, der kroatische "Brückenkopf“ ca 30 km von Sarajevo entfernt Alle TeilnehmerInnen werden, ihren Fähigkeiten entsprechend, in kleinen Projekten arbeiten. Es wird Gruppen geben, die speziell mit Frauen, Kindern, Kranken, Alten und Flüchtlingen arbeiten. Außerdem gibt es eine permanente politisch-diplomatische Kommission, eine kulturelle und eine für die Beobachtung von Menschenrechten. Die meisten TeilnehmerInnen werden für jeweils zwei Wochen kommen. Außerdem gibt es die Möglichkeit eines längerfristigen Aufenthaltes für diejenigen, die bereit sind, organisatorische Aufgaben zu übernehmen. Die An- und Abreise ab Italien bzw. Rijeka (Kroatien) wird organisiert.
In der Woche zwischen dem 4. und dem 15. August wird eine maximale Präsenz angestrebt, um denjenigen die Teilnahme zu ermöglichen, die nicht länger
Zeit haben. In dieser Woche soll u.a. eine ökumenische Feier und ein Treffen mit dem Titel "Frieden aus der Sicht der Bürgerlnnen" unter Teilnahme verschiedener Friedensuniversitäten stattfinden. Die Woche wird von verschiedenen Organisationen gemeinsam vorbereitet: neben BCP sind dies die französische Hilfsorganisation Equilibre, die für den 4.und 5. August aufgerufen hatte, nach Sarajevo zu kommen und die deutsche Gruppe "Gesellschaft für eine Kultur des Friedens", die ebenfalls zu einer Friedenskonferenz in Sarajevo mobilisierte.
Die Teilnehmerlnnen werden sicherstellen, daß ihre Anwesenheit, Aktivitäten. und Kontakten mit allen involvierten Parteien immer sichtbar bleiben, damit klar ist, daß ihre Aktionen keine Partei ergreifen und auf dem Vertrauen in die Kraft der Gewaltlosigkeit und dem Überwinden von Freund-Feind-Denken beruhen. Auf diese Weise wollen sie als Bürgerinnen zusammen mit der Internationalen Gemeinschaft zu einer glaubhaften Erneuerung der Friedensverhandlungen beitragen, die einen Waffenstillstand zum Ausgangspunkt haben - mit dem Ziel, das Bedürfnis der Menschen nach Gerechtigkeit, Freiheit und Demokratie zu respektieren und den Machtspielen ein Ende zu setzen.
Außerdem werden sie die Vereinigten Nationen drängen, zu gestatten, daß eine gewaltfreie, unbewaffnete Einheit, die hauptsächlich aus Kriegsdienstverweigerern besteht, neben den UNO-Kräften stationiert wird, die Spannungen reduzieren und Gespräche fördern soll. Diese Einheit soll sofort in den Städten eingesetzt werden, die von der UNO als "Sicherheitszonen" ausgemacht wurden. Sie könnte helfen, normale Bürgerlnnen zu verteidigen, die Kriegsparteien zu entwaffnen und so den Boden für echte Friedensverhandlungen zu bereiten.
Den OrganisatorInnen sind die Grenzen ihrer Aktion bewußt, sie sind sich aber auch der Unterstützung vieler Menschen sicher, die ernsthaft Frieden wollen und nicht länger die Ungerechtigkeit von Krieg ertragen. Sie hoffen auch, daß die politischen und militärischen Autoritäten, die ihren Willen der Bevölkerung Ex-Jugoslawiens aufgezwungen und mit Waffengewalt Macht erlangt haben, jetzt versuchen werden, das unerträgliche Leiden und die Zerstörung, die sie verursacht haben, wiedergutzumachen. Das Projekt ist Teil von allen Friedensanstrengungen und -projekten, die mit den Menschen Ex-Jugoslawiens arbeiten und versucht, all diejenigen mit einzubeziehen, die täglich für eine neue Friedenskultur kämpfen.
"Die Geschichte verpflichtet uns alle, ständig unsere Entscheidungen zu reflektieren und neu zu überdenken. Es gibt entweder eine Zukunft für alle von uns oder überhaupt keine Zukunft", heißt es im Aufruf von BCP.
Kontakt und Anmeldung bei:
"Blessed are the Peace-Makers", ("Beati i costruttori di pace"), via Marsilio da Padova 2, 35139 Padova, Italien, Tel/Fax +39-49-663 882, Tel. +39-49-875 58 97, Kontonr: 13 13 23 52, BLZ 14 746, U - Banca Antoniana Ag.1, Padova, ABI 5040 CAB 12101.
Deutsche Koordinierung: Gesellschaft "Kultur des Friedens", Am Lustnauer Tor 4, 72074 Tübingen, Tel. +49-7071-52200; Fax 49-7071- 24905, z.Hd. Heike Hänsel.
Die Gruppe wird sich vollständig selbst versorgen (Lebensmittel, Medikamente, andere Ausrüstung). Die einzelnen Länder und Organisationen sorgen selbständig für die Anfahrt (Autos, Busse). Informationen über die Route und Betreuung während der Fahrt wird von den Organisatorlnnen zugesagt.
Der Teilnahmebeitrag beträgt ca. DM 600-. Eine Bedingung für die Teilnahme ist, an einem gewaltfreien Vorbereitungstraining für die Aktion teilgenommen zu haben. Für die deutschen TeilnehmerInnen wird ein solches Training voraussichtlich am 16. Juli in Stuttgart stattfinden.
Es sollte beachtet werden, daß aufgrund der sich ständig verändernden Situation in Ex-Jugoslawien ein gewisser Grad der Unsicherheit in der Aktionsplanung besteht und bis zum letzten Moment bestehen bleiben wird.