Wir stellen uns quer! Keine Castor-Transporte nach Ahaus!

von Mahnwache Gundremmingen, Thomas Wolf
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Wir sind froh, daß Gundremmingen seinen Atommüll nicht mehr in die Wiederaufarbeitungsanlage La Hague und Sellafield "entsorgt". Die dortigen WAAs verseuchen die Umwelt, z.B. leiten sie legal jährlich Dutzende Kilogramm Plutonium ins Meer. Plutonium hat eine Halbwertzeit von 24.000 Jahren. 1 Millionstel Gramm im Körper ist für Menschen tödlich. Aus Kostengründen stieg das AKW Gundremmingen Ende 1994 aus der Wiederaufarbeitung aus. Die Mahnwache Gundremmingen leistete über viele Jahre gewaltfreien Widerstand gegen die WAA-Transporte.

Aber jetzt setzt das AKW Gundremmingen auf die sog. "direkte Endlagerung". Alle wissen, daß es weltweit kein "Endlager" für hochradioaktiven Müll gibt, erst recht keine "direkte Endlagerung". In Wirklichkeit packt man das Zeug in Castorbehälter und stellt diese in sog. "Zwischenlager".

Das AKW Gundremmingen hat eine Vielzahl von Castor-Stellplätzen in den "Zwischenlagern" in Gorleben (neben dem geplanten, aber ungeeigneten Endlager) und in Ahaus (im Münsterland) gepachtet. Diese Pachtverträge gelten als "Entsorgung" des Atommülls im Sinne des Atomgesetzes. Wir nennen dies die Entsorgungslüge.

Noch im März 1998 werden drei neuartige Riesen-Castorbehälter von Gundremmingen nach Ahaus geschickt werden, zusammen mit drei Castoren aus Neckarwestheim. Wir wollen und können diese Transport nicht hinnehmen.

Zur Zeit werden im AKW Gundremmingen drei der neuen und nie getesteten V52-Castoren beladen, die 52 abgebrannte Brennelemente und damit dreimal soviel Atommüll aufnehmen können wie die bisher in Gundremmingen verwendeten. Und seit Wochen stehen im AKW Neckarwestheim drei volle dieser Castor für Ahaus bereit.

Um genügend Polizisten zur Verfügung zu haben für den gefährlichsten Atomzug, der je durch Deutschland fuhr, wurden 8 Fußball-Bundesligaspiele verlegt. In den Medien kam, daß die Castoren vorraussichtlich am 20.3. aus den AKWs gefahren und wieder im Walheimer Kohlekraftwerk bei Neckarwestheim zusammengestellt werden, und daß dieser Zug vor dem 27.3. Ahaus erreichen soll - wenn nicht irgendeine politische oder juristische Instanz im Vorfeld noch das Manöver abbläst.

Die Atomwirtschaft betreibt wieder ihre Politik, vielleicht sogar Wahlkampf, um Rot-Grün in Nordrhein-Westfalen in Schwierigkeiten zu bringen. Und wieder ist Gundremmingen Vorreiter mit den nicht crash-getesteten Super-Castorbehältern, vor deren Einsatz der Verfahrenstechniker Prof. Elmar Schlich warnt (Uni Gießen, früher an der Castor-Entwicklung beteiligt).

Das wißt Ihr wohl alle schon. Nun, es kann sein und wir hoffen, daß in Neckarwestheim an die Tausend zum Protestieren kommen, in Ahaus könnten es 5-10.000 werden. Und viele Gruppen werden auch auf der Strecke aktiv. In Gundremmingen wird es wohl wieder auf jeden und jede Einzelne ankommen.

Termine:

Fr. 20.3.: Präsenz, Blockadeversuch, Die-In zwischen dem AKW und dem Bahnhof Offingen

Fr. 27.3. 15 h: Veranstaltung im Haus der Wirtschaft Stuttgart, Willi-Bleicher-Str. 19, 3. OG A: "Wirtschaftliche und gesellschaftliche Wirkungen von Personen mit Zivilcourage" (Solarenergie, Atomenergie, Ernährung) von der Stiftung Holy Human Leben

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