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Friedensmuseum Nürnberg
ZeitzeugInnen und Zeitzeugnisse
von"Das Friedensmuseum Nürnberg dokumentiert die Geschichte der Friedensbewegung." So steht es in der Satzung. Aber was bedeutet "Dokumentation"?
Sicher gehören dazu die zahlreichen Ausstellungen, die wir in den letzten 20 Jahren erarbeitet haben: Von der Bewegung gegen die Wiederbewaffnung bis zu aktuellen Projekten des Zivilen Friedensdienstes haben wir versucht, das jeweils spezifische friedenspolitische Engagement eines Zeitabschnitts darzustellen. "Frieden braucht Bewegung" zeigte, wie sich die Friedensbewegung der 1980er Jahre neue Aktionsformen und neue Strukturen erarbeitete, "Frieden hilft" verdeutlichte neue Aufgaben der Friedensbewegung nach dem Ende der Blockkonfrontation. Die letzte Ausstellung, "Da Schau Her", widmete sich ungewöhnlichen Protestformen.
30 Ausstellungen waren es bisher (einschließlich der ausgeliehenen). Die Liste ist auf unserer Website, Facebookseite und auf Wikipedia nachzulesen. Ausleihe ist teilweise möglich. Jede selbst entworfene Ausstellung ist "lebensweltlich" eingebettet. "Frieden braucht Bewegung" enthielt z.B. einen Original-Büchertisch der 1980er Jahre mit Unterschriftslisten, Friedens-Bestsellern und Aufklebern von damals. Die Ausstellung, die den Aufbruch der 1960er Jahre darstellte, zeigte auch kommerzielle Filmplakate und Belletristik aus jener Zeit.
Für das Museum selbst sind Ausstellungen freilich nur die Spitze vom Eisberg, was die selbst gestellte Aufgabe der "Dokumentation" angeht. Für die fernere Zukunft sind drei weitere Bereiche sicher wichtiger:
Zeitzeugeninterviews
Mit Zeitzeugeninterviews begann unsere Arbeit, denn niemand von uns hatte die Friedensbewegung der 1950er und 1960er Jahre selbst erlebt. Für unsere ersten Ausstellungen war es daher wichtig, unsere Lektüre wissenschaftlicher Arbeiten lebensnah mit den Erfahrungsberichten der damals Aktiven zu ergänzen ("Oral History"). Wir füllten viele digitale Tonträger. Heute sind wir froh, dass wir darauf zurückgreifen können, denn etliche unserer damaligen GesprächspartnerInnen sind mittlerweile verstorben. (Diese frühen Interviews sind nicht online, können aber zur Verfügung gestellt werden.) Die Interviewserie setzen wir bis heute fort, ergänzt um das Format "Telefoninterview", da wir auch bundesweit wichtige Persönlichkeiten befragen. In den Ausstellungen kann man diese Beiträge als thematische Ergänzung an Hörstationen anhören. Sind die PartnerInnen einverstanden, werden die Telefoninterviews auch bei Youtube veröffentlicht. Sie haben bewusst Radio-Clip-Form (unter 5 Minuten). Auch mit "Playlists" bemühen wir uns, unseren Youtube-Kanal so user-freundlich wie möglich zu gestalten.
Archiv
Besonders stolz sind wir auf unser Archiv. Es beinhaltet hauptsächlich "graue Literatur", also Broschüren, Flugblätter, Zeitungsartikel, Postkarten, Plakate, Fotos, ja sogar Buttons und Transparente – kurz, so ziemlich alles, was keine ISBN-Nummer hat. Von Anfang an war das Archiv online für die Recherche zugänglich – das ist bis heute ein Alleinstellungsmerkmal unter den deutschen Bewegungsarchiven! Flugblätter, Fotos, Plakate werden gescannt bzw. fotografiert und direkt ins Netz gestellt und sind downloadfähig. Umfänglichere Texte und Broschüren werden auch gescannt, sind jedoch nicht downloadfähig. Hier hilft die Archivnummer – eine kurze Mail genügt, dann wird auch dieses Objekt zugänglich.
Bibliothek
Unsere Bibliothek umfasst Fachliteratur zu Friedens- und Sicherheitspolitik (historisch wie aktuell), wie auch explizite Friedensliteratur (von Klassikern wie B.v. Suttner und A.H. Fried bis heute). Zur "Friedensliteratur" gehören auch belletristische Bücher, die in der Friedensbewegung viel gelesen wurden, wie etwa Heinrich Bölls "Ende einer Dienstfahrt", Leonhard Franks "Der Mensch ist gut" oder H.H. Jahnns "Die Trümmer des Gewissens". Manche dieser Bücher bekamen wir geschenkt, viele haben wir auch antiquarisch erworben, um eine Ausstellung zu ergänzen. Über Neuzugänge informieren wir regelmäßig in unserem Newsletter "Kaulquappe" und auf unserer Website ("Buch des Monats"). Die Bücher können kostenfrei entliehen werden.
Archiv und Teile der Bibliothek sind seit 2016 in einem neuen, geräumigen Domizil untergebracht, das uns die Stadt Nürnberg dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt hat.
Vielleicht können Sie unseren Bestand ergänzen? Alle Angebote finden sich auf unserer Website friedensmuseum.odn.de im Menü "Recherche" bzw. auf unserem Kanal youtube.com/user/friedensmuseum.