Leserbrief

Zu FriedensForum 4/2010, Artikel "Bundeswehr: Neue Rüstungsprojekte"

von Detlev Beine

Christine Schweitzer hatte über die neuen Rüstungsprojekte geschrieben. Unter anderem, dass sich die Marine über vier neue Fregatten freuen kann. Dazu habe ich Informationen, die Sie bestimmt interessieren werden. Das Politmagazin auf dem Zweiten - Frontal 21 - hatte eine Reportage über jene Fregatten zum Besten gegeben. Leider aber haben diese Schiffchen einen kleinen Schönheitsfehler. Sie sind nur bedingt, wenn überhaupt, einsatzbereit.

Hintergrund ist ein elementarer Konstruktionsfehler im Getriebe. Bei Volllast fliegt denen das Getriebe um die Ohren. Es ist für diese Belastung gar nicht ausgelegt. Eine Schweizer Firma hatte sich wohl verkalkuliert. Die zerbröselnden Getriebeteile zerstören die gesamte Mechanik. Erstens kommt es zum Streit mit dem Lieferanten, ob er gewillt ist, nachzubessern. Zweitens ist eine Reparatur gar nicht möglich, weil die Teile sich erneut in ihre Bestandteile auflösen. Kommt nur noch ein völlig neues Getriebe in Betracht, welches sich aber als sehr schwierig darstellt. Denn ein Getriebe aus einem Schiff auszubauen und ein neues zu installieren, ist fast unmöglich. Man müsste das halbe Schiff dafür auseinandernehmen, um daran zu kommen. Und nun liegen die Pötte im Hafen und dümpeln vor sich hin. Eine Entscheidung, was passiert, ist noch nicht gefallen. Aber eines steht fest, an einen Einsatz ist nicht zu denken. Denn im Kriegsfall, denn dafür werden die ja gebaut, sind sie nicht geeignet. Der Befehl vom Kommandanten, die Maschinen voll anzulaufen, kann nicht erteilt werden, welches im Einsatz unabdingbar ist.

Da liegen nun über 2,6 Mrd. Euro im Hafen und verrotten vor sich hin. Eine ungeheure Verschwendung von Steuergeldern, Gelder, die anderswo fehlen oder gekürzt werden. So z. B. bei den Arbeitslosen. Ein Skandal ist das.

Einen weiteren Punkt, den ich in einer Reportage erfahren habe, war ebenfalls bei Frontal 21 gelaufen. Es geht um den neuen Militärtransporter A400 M. Erstens schießen die Kosten ins Kraut, die Deutschen mussten mit über 3,5 Mrd. Euro aushelfen, damit das Projekt nicht zusammenbricht. Darüber hinaus wurde dieser Transporter so konstruiert, dass der neue Spähpanzer (Dingo?) problemlos hineinpasst und befördert werden kann. Jedoch wurde der Spähpanzer aufgrund veränderter Bedingungen in Afghanistan umgerüstet, sprich mehr Panzerung musste her. Was natürlich das Gewicht erhöht. Aber dieses "Extra" an Gewicht ist so viel, dass der Spähpanzer im A400 M nicht mehr sachgemäß transportiert werden kann. Dann muss man hier fragen, wie die nun transportiert werden sollen. Eine Frage von vielen, wenn militärische Geräte geplant, konstruiert, verplant und deren Kosten aus dem Ruder laufen.

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Detlev Beine ist gelernter Industriekaufmann.