Erster Aufruf zur Kampagne:

Für eine BRD ohne Armee

Durch die Umwälzungen in Osteuropa ist auch der beliebteste Vorwand für Rüstung und Militär entfallen. Wir haben jetzt die Chance, frei von ideologischen Schranken die tatsächlichen Notwendigkeiten der Zeit zu erkennen.

Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem die Überwindung von Krieg, Abschreckung und Militär möglich ist.

Militärische Verteidigung ist sinnlos und nicht zu verantworten.Moderne Industriegesellschaften sind nur um den Preis ihrer totalen Zerstörung militärisch zu verteidigen.

In einem Industrieland mit Großstädten, Atomkraftwerken und chemischen Anlagen bedrohen selbst "konventionelle Waffen" in sog. "Friedenzeiten" das Leben Vieler. Die Flugzeugkatastrophen haben uns dies schrecklich vor Augen geführt.

Das Festhalten an Abschreckung und militärischer Verteidigung. ist daher sinnlos, finanziell ruinös und politisch wie ethisch nicht zu verantworten. Dem illusionären machtorientierten Sicherheitsdenken wollen wir nicht länger Geld, Rohstoffe und Arbeitskraft opfern. Bundesdeutsche Rüstungsgüter werden in Kriegen und Bürgerkriegen in aller Welt eingesetzt. Militär als Drohpotential dient direkt der·Sicherung der wirtschaftlichen Macht der Industrienationen und damit dem Erhalt der gegenwärtigen internationalen Ausbeutungsverhältnisse. Die Entmilitarisierung eines der mächtigsten Industriestaaten wie der Bundesrepublik ist ein Schritt hin zur Entstehung einer gerechten Weltwirtschaft.

Angesichts von Hunger, Armut und drohender ökologischer Selbstvernichtung stellen wir fest: Rüstung tötet auch ohne Krieg.

Militär ist demokratiefeindlich

Die Bundeswehr soll nationale Identität stiften und ist Symbol für die Einbindung in die NATO und deren Kriegsszenarien.

Die Existenz des Militärs behindert demokratische Entwicklungen. Es trägt das Prinzip von Befehl und Gehorsam in die Gesellschaft hinein. In diese "Wertvorstellungen" wird ein Großteil der heranwachsenden Bevölkerung mit Hilfe der Wehrpflicht unmittelbar eingebunden. Die Wehrpflicht steht wie andere zivilmilitärische Dienstpflichten/ Zwangsdienste im Gegensatz zu freiheitlichen. Lebensformen. Außerdem fördert das Militär patriarchale Verhaltensweisen. Eine humane Gesellschaft beruht auf der ausnahmslosen Achtung vor dem Leben und der Würde aller Menschen; sie lebt von der Selbstverantwortlichkeit, dem Gerechtigkeitssinn und der Zivilcourage der Einzelnen; ihre Stärke zeigt sich in der Fähigkeit zu gewaltlosen Konfliktlösungen.

Unser Ziel ist eine waffenfreie, ökologische und gerechte Welt. Unsere Hoffnung 'ist ein gemeinsames Haus Europa mit gut nachbarschaftlichen Beziehungen - also ohne Armeen, ohne Ausbeutung der "Dritten Welt“ und ohne Naturzerstörung, in dem alle Völker in freier Selbstbestimmung zusammenleben.

Einen entscheidenden Beitrag, den wir dazu leisten können: die Abschaffung der Bundeswehr.

Ohne Waffen sind wir nicht wehrlos
Das Militär wird sich nicht von selbst abschaffen. Mit den Methoden des gewaltfreien Widerstandes - auch in Form des Zivilen Ungehorsams - können wir unser Ziel, die Abschaffung von Rüstung und Militär durchsetzen.

Das Konzept der Sozialen Verteidigung bietet die Möglichkeit, die angestrebte entmilitarisierte Gesellschaft in die Lage zu versetzen, sich ohne Waffen gegen gewaltsame Übergriffe von außen und innen zu verteidigen.

Entmilitarisierung der Bundesrepublik schließt ein:

Abschaffung der Bundeswehr und des Bundesgrenzschutzes! Abzug aller ausländischen Streitkräfte! Aufhebung der Wehrpflicht!' Grundrecht auf Militärsteuerverweigerung! Stopp aller Rüstungsexporte! Umstellung militärischer Forschung und Produktion auf die Erzeugung ziviler, nützlicher und ökologisch verträglicher Güter! Berufliche Eingliederung derer, die heute von Militär und Rüstung abhängig sind! Streichung aller Militärausgaben! Überwindung des militaristischen Denkens und militaristischer Strukturen!

Wir beabsichtigen:

  • In unseren Lebensbereichen alles zu tun, um dem Militär nicht länger zu dienen oder es zu unterstützen.
  • Auf allen politischen Ebenen für die Abschaffung der Bundeswehr zu arbeiten.
  • Mit den Mitteln und Methoden der gewaltfreien Aktion Militär und Rüstung zu bekämpfen.

Für Frieden, Gerechtigkeit und Erhalt der Umwelt:

Abschaffung der Bundeswehr jetzt! Für eine BRD ohne Armee!

Wir, unterstützen den Aufruf für eine BRD ohne Armee:

ErstunterzeichnerInnen: Friedrich Aldrup, Ines Alatze, Martin Arnold (Essener Friedensforum und Steuern zu Pflugscharen), Olaf Achiles (MÖP), Dietmar Böhm (Versöhnungsbund), Wolfgang Beck, Gerd Bastian (Generäle für den Frieden), Angelika Beer (Die Grünen), Stephan Bartels (IG Abrüstung von unten DDR), Klaus Bufe (LAG Christen und ChristInnen bei den GRÜNEN), Christoph Besemer. (Werkstatt für Gewaltfreie Aktionen Baden), BUKO: Kampagne Stoppt den Rüstungsexport (Bremen), Wolfgang Daniels (MdB/Die Grünen), Anne Dietrich (BAG Frieden der GRÜNEN), Theodor Ebert (Bund für Soziale Verteidigung), Reinhard Egel (Friedenssteuerinitiative), Ossip K. Flechtheim, Heinz Günter Franke, Friedensinitiative Lengerich, . Jürgen Gänsicke, Arnd Grewe (Die Grünen Bonn), Gert Greune (DFG/VK), Gesellschaft Friedensacker Linnich, Hans Gressel (Versöhnungsbund), Rainer van Heukelum (Pax Christi), Irmena Hillerich, Gerald Hövner (MdB die Grünen), Stefan Horn (SodZDL Köln), Martin Immer, Mechtild Jausen, Hajo Karbach, Herrmann Kayser (AG Friedenswoche Minden), Werner Kuhn (Westfälische FI), Koordinierungsausschuß Linnich, Verena Krieger (MdB/Die Grünen), Almut Kottwitz (MdB die Grünen), Petra Kelly (MdB Die Grünen, Bund f. Soziale Verteidigung), Berthold Keunecke (Friedenskotten Lippinghausen), Helmut Lippelt (Die Grünen im Bundestag), Frank Lunbertus (SodZDL Köln), Sabine Lietzmann, Benjamin Pütter (Versöhnungsbund), Sabine Riedel, Sylvia Rausch, Paul Russmann (Ohne Rüstung Leben), Manfred Sanftleben (LAG Frieden. DIE GRÜNEN Nds), Hajo Saibold (Grüne u. Friedensforum Vilshofen), Christine Schweitzer (Bund für Soziale Verteidigung), Günter Saathoff (wiss. Mitarbeiter der Grünen im Bundestag), Uli Stadtmann (AG BoA im Bund für Soziale Verteidigung), Kurt Südmersen (Bund für Soziale Verteidigung), Luise Teubner (MdB Die Grünen), Stephan Schwan (SodZDL Köln), Peter Schwanewind (GAL Hamburg), Roland Vogt (Bund für Soziale Verteidigung, vormals MdB), Renate Wanie (Werkstatt für gewaltfreie Aktion), Gregor Witt (DFG/VK), Günther Zawadil.
Vorläufige Kontaktadresse: Kampagne BoA c/o Bund für Soziale Verteidigung, Friedensplatz la, 4950 Minden, Tel. 0571-24339, FAX 0571-23019.

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