Wer Menschen in Lager steckt, erniedrigt sie als Menschen, kappt ihre Chancen, menschlich zu leben

Aktionstag gegen Abschiebelager am 24.9.2005

von Komitee für Grundrechte und Demokratie

Das Komitee für Grundrechte und Demokratie ruft in Kooperation mit dem No-Lager-Netzwerk zu einer öffentlichen gewaltfreien Inspektion und Demonstration am Abschiebelager in Bramsche-Hesepe bei Osnabrück am Samstag, den 24. September 2005, auf.

Der Treffpunkt für die Auftaktkundgebung und Demonstration ist um 12.00 Uhr am Bahnhof Hesepe, einem Ortsteil von Bramsche mit eigenem Bahnhof.

Das ehemalige "Grenzdurchgangslager" ist seit dem Jahre 2004 mit 550 Plätzen das größte Abschiebelager in der Bundesrepublik Deutschland, das zu einem Standardmodell unter den Lagereinrichtungen in der BRD werden könnte. Es konzentriert alle für die Asylsuchenden lebenswichtigen Behörden innerhalb des Lagers, so dass sie sich diesem kaum entziehen können. Zugleich sollen die Insassen zur "freiwilligen Ausreise" gedrängt werden. Zu diesem Zweck wird vorsätzlich ein Klima existenzieller Ausweglosigkeit geschaffen. Diese spezielle Konzeption des Lagers befördert die soziale Isolation der Flüchtlinge und die Ghettoisierung nach außen.

Es ist nicht leicht, Protest und Widerstand im Lager zu organisieren. Dennoch haben Flüchtlinge in Bramsche-Hesepe immer wieder gegen ihre Lagerunterbringung und deren kränkende und krank machende Wirkung protestiert. Wir wollen mit möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern das Lager Bramsche-Hesepe besichtigen und mit den Menschen, die dort zu leben gezwungen sind, und denen, die dort arbeitend ihr Einkommen verdienen müssen, über ihre Sicht auf das Lager sprechen. Das schließt Verantwortliche aus Politik und Verwaltung, Bürgerinnen und Bürger aus Bramsche mit ein. Wir wollen die staatlich gewollte Isolation und Desintegration der Flüchtlinge wenigstens für einen Tag durchbrechen. Wir hoffen, damit Bürgerinnen und Bürger, die sich und damit die Grundrechte anderer ernstnehmen, für die Abschaffung aller Lager gewinnen zu können.

Menschenrechtlich angemessen mit schutzsuchenden Flüchtlingen umzugehen, heißt vor allem: sie nicht in Lager zu stecken und sie damit einem rechtlichen und existenziellen Ausnahmezustand auszusetzen; heißt, sie nicht zu unmündigen Objekten der Flüchtlingsverwaltung zu degradieren und sie nicht auf ein "bloßes Leben" im Lager zu reduzieren. Lager in all ihren verschiedenen Gestalten sind mit den Grund- und Menschenrechten unvereinbar.

Aktionstag: 24.9.2005, 12.00 Uhr Bahnhof Hesepe

Aufrufe und weitere Infos beim Komitee für Grundrechte und Demokratie, info [at] grundrechtekomitee [dot] de
 

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