Die Friedensbewegung in den USA

von Christine Schweitzer

(cs) Die USA als die einzig übriggebliebene Weltmacht spielt nicht - erst seit Präsident Bush die Doktrine des Präventivkrieges aus dem Regal holte und entstaubte - eine Schlüsselrolle für Krieg und Frieden in der Welt. Deshalb liegt es eigentlich nahe, der Friedensbewegung in den USA eine Schlüsselrolle dabei zuzusprechen, die Zukunft der Politik der USA zu beeinflussen. Soziale Bewegungen in den USA haben schon mehrfach bewiesen, welche Macht sie entwickeln können: Man denke an die Bürgerrechtsbewegung, die das Verhältnis zwischen Schwarz und Weiß in den USA nachhaltig veränderte und die rechtliche Diskriminierung aller Nicht-Weißen abschaffte, oder an die Anti-Vietnamkrieg-Bewegung, die wesentlich zum Ende des Engagements der USA in Indochina beitrug.

Nicht nur deshalb können wir einiges von den Diskussionen aus den USA lernen. Die europäische Friedensbewegung hat über die Jahrzehnte immer wieder wichtige Anstöße aus den USA, vor allem aus der gewaltfreien Bewegung in den USA bekommen - gewaltfreie Blockaden und Trainings seien hier nur als zwei wichtige Stichworte genannt. Auch heute fällt auf, dass in den USA teilweise strategischer diskutiert wird als dies bei uns oft geschieht. Dabei ist nicht so entscheidend, dass die Friedensbewegung in den USA so viel stärker als die bei uns wäre (obwohl sie es sicherlich ist), sondern die Art und Weise, wie Stärken und Schwächen analysiert und konkrete Ziele überlegt und angegangen werden. (Hier sei auch an den Beitrag von Joanne Sheehan in dem Friedensforum 5/2004 erinnert, der sich mit der Frage strategischer Planung auseinandersetzte, den wir aber schlecht hier einfach noch einmal abdrucken konnten.)

Wir haben in diesem Schwerpunkt verschiedene uns bekannte FriedensaktivistInnen aus den USA gebeten, über ihre Arbeit und die Herausforderungen der Friedensbewegung zu schreiben. Einige haben sich extra hingesetzt, andere haben uns Beiträge zur Verfügung gestellt, die in der einen oder anderen Zeitschrift in den USA schon erschienen waren. Das so entstandene Bild ist wahrscheinlich nicht ganz vollständig, aber wir glauben, dass es doch einen ganz guten Eindruck von den Themen und Diskussionen der Friedensbewegung in den USA gibt.

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Christine Schweitzer ist Co-Geschäftsführerin beim Bund für Soziale Verteidigung und Redakteurin des Friedensforums.