Editorial

von Redaktion FriedensForum

Liebe Freundinnen, liebe Freunde,

mit diesem Rundbrief wollen wir Euch die Beschlüsse der Aktions- und Strategiekonferenz am 26./27.11.1987 in Bonn verfügbar machen. Gleichzeitig wollen wir Euch über die vom Koordinierungsausschuß vorgenommenen Veränderungen seiner Arbeitsstruktur und über weitere Maßnahmen zur finanziellen Absicherung seiner Arbeit informieren.

Einige Anmerkungen zum Diskussionsaufruf der Bonner Konferenz:

Wir gehen davon aus, daß für die Friedensbewegung mit der vertraglich vereinbarten Abrüstung der INF-Atomraketen eine neue Phase ihrer Arbeit beginnt. Unser Ziel, die Überwindung des Abschreckungssystems und die Förderung einer gerechten Welt ohne Waffen, bleibt das alte, aber vieles von dem, was sich mit den Raketen verbunden hat, ist heute nicht mehr gegeben. Für viele Menschen waren sie der deutlichste Ausdruck der Kriegsgefahr und der Perversion einer "Politik der Stärke". Für die Friedensbewegung war ihre Abschaffung ein einigender Punkt bundesweit gemeinsamen Handelns. So hat das von der Friedensbewegung erzeugte öffentliche Klima zum Abrüstungsvertrag mit beigetragen.

In den letzten Jahren haben sich Friedensgruppen neben gemeinsamen. Aktivitäten eigene Arbeitsschwerpunkte gesetzt und arbeiten mit unterschiedlichen Prioritäten auf das gemeinsame Ziel hin. Die Friedensbewegung befaßt sich heute mit unterschiedlichsten Abrüstungsproblemen: die örtlichen z.B. mit Zivilschutz und Städtepartnerschaften, die ÄrztInnen mit Atomtests, die PsychologInnen und PädagogInnen mit Feindbildern, die PazifistInnen und Christen mit Kriegsdienstverweigerung und Versöhnung zwischen den Völkern, die betrieblichen und gewerkschaftlichen Gruppen mit Rüstungskonversion, die NaturwissenschaftlerInnen. mit Weltraumrüstung usw. Solange diese Probleme bestehen, bleibt die Arbeit daran unverzichtbar.

Wie aber können wir die lokale, die berufsbezogene, die in verschiedensten Bereichen stattfindende Friedensarbeit bündeln und ihnen durch bundesweit gemeinsame Aktivitäten verstärkte Wirkungskraft verschaffen? Das ist die mit dem Diskussionsaufruf gestellte Frage. Darüber soll neben und in den Aktionen der kommenden Monate sowohl in den Friedensgruppen als·auch öffentlich mit interessierten Bürgerinnen beraten werden soll. Die Entscheidung soll auf der nächsten Aktionskonferenz am 7./8. Mai 1987 gefällt werden.

Der Koordinierungsausschuß ist von der Bonner Konferenz im November. beauftragt worden, die Diskussion bundesweit zu unterstützen und zu koordinieren. Das erfordert auch, daß er selbst über die vorliegenden Kampagnen-Vorschläge berät. Dementsprechend sind auf seiner Sitzung am 17.12.87 Arbeitsstrukturen und Beratungsschwerpunkte beschlossen worden.

Einen Punkt wollen wir hier hervorheben: Der Rundbrief hat jetzt eine Redaktion, bestehend aus Dieter Schöffmann, Martin Singe und Gregor Witt. Sie soll ein regelmäßiges Erscheinen des Rundbriefes garantieren. Der Rundbrief soll kontroverse Diskussion ermöglichen und verstärkt Beiträge von lokalen und regionalen Friedensgruppen und dort Aktiven veröffentlichen. Außerdem soll er über wichtige rüstungs- und abrüstungspolitische Entwicklungen und Fakten informieren. Finanziell soll der Rundbrief durch eine Ausweitung der Abonnentenzahl abgesichert werden.

Redaktionsschluß für den nächsten Rundbrief ist der 15, Februar '88.

Für den Koordinierungsausschuß bedeutet die Tatsache, daß keine bundesweite Aktion vorzubereiten ist, eine finanzielle Durststrecke. Erfahrungsgemäß ist die Spendenbereitschaft am größten, wenn wie zuletzt im Juni '87 eine Großaktion vorbereitet wird. So sehr wir uns bis hin zum Umzug in ein billigeres Büro um Kostensenkung bemüht haben, ohne Eure Hilfe droht der finanzielle Knock-out. Beachtet deshalb bitte den Spendenaufruf im Rundbrief und verbreitet ihn weiter.

Mit friedlichen Grüßen·

Die Rundbrief-Redaktion

 

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