Liebe Leserin, lieber Leser,
im Editorial des letzten Hefts hatten wir schon auf das Dilemma hingewiesen, dass wir als zweimonatlich erscheinende Zeitung nicht immer aktuell sein können. Selten war dies so deutlich wie bei Heft 2: Als es in den Druck ging, glaubten wir noch, dass ein Angriff Russlands auf die Ukraine nicht passieren würde, und wir konnten uns auch nicht vorstellen, in welchem Ausmaß die Schleusen bei Rüstung und Waffenlieferung geöffnet würden.

Als dieser Schwerpunkt geplant und die Autor*innen angefragt wurden, hieß er „Afghanistan und Mali“. Wir wollten einen Rückblick auf die 20 Jahre NATO-Krieg in Afghanistan werfen und fragen, welche Lehren für den jüngsten Einsatz der Bundeswehr in Mali, gezogen werden könnten. Angesichts der Ereignisse haben wir dann umgeplant, aber den alten Schwerpunkt nicht aufgegeben. Denn es ist vielleicht auch gerade jetzt wichtig, in dieser Zeit, in der neben dem Krieg in der Ukraine nichts mehr zu existieren scheint, auf diese anderen (Angriffs-)Kriege mit massiven Opfern und Kriegsverbrechen aller Seiten hinzuweisen.

Wir hoffen, dass im Mai, wenn dieses Heft bei Ihnen und Euch ist, ein Waffenstillstand geschlossen wurde und würden dann gerne in Kauf nehmen, wieder nicht aktuell zu sein.

Wir danken den Autor*innen, die trotz der massiven Belastung durch den Krieg in der Ukraine sich die Zeit genommen haben, für uns zu schreiben. Einige mussten leider absagen, und wir bitten um Verzeihung, dass dieses Mal mehr aus der eigenen Feder stammt als sonst üblich.

Wir wünschen allen unseren Leser*innen in dieser Zeit viel Kraft und dass sie sich die Hoffnung auf eine friedlichere Welt bewahren.

Im Namen der Redaktion
Christine Schweitzer