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Schwerpunkt: Militarisierung der Jugend
FriedensForum 1/2015
vonLiebe Leserin, lieber Leser,
Der Krieg hat Europa eingeholt – nicht in Form von Bomben oder Gewehren, sondern in Gestalt der Hunderttausende, die sich in der Flucht vor ihm nach Europa auf den Weg gemacht haben. Wie viele von ihnen dabei umgekommen sind oder in dem kommenden Winter noch umkommen werden, ist unbekannt. Allein im Mittelmeer haben nach Angaben von Pro Asyl in diesem Jahr schon 2.000 ihr Leben verloren. Europa macht unterdessen die Schotten dicht, auch Deutschland. Was mit den Menschen passiert, die an irgendwelchen Grenzzäunen oder in Ländern, in denen sie nicht versorgt werden, hängen bleiben, wird kaum bis gar nicht thematisiert.
Stattdessen nehmen die Stimmen zu, die einen Militäreinsatz in Syrien fordern. Selbst mit Russland und mit Präsident Assad wird in dieser Sache inzwischen wieder gesprochen, trotz aller Spannungen und der gegenseitigen Drohgesten zwischen NATO und Russland angesichts der weiter instabilen Lage in der Ukraine. Selbstverständlich ist das Aufbrechen der Isolation Russlands sehr erfreulich, aber zu wessen Lasten geht das? Man sollte sich hier nichts vormachen: Schon jetzt berichten AktivistInnen aus Syrien, dass Städte gleichermaßen den Angriffen des IS und der syrischen Regierung ausgesetzt sind – die einen bombardieren tagsüber, die anderen nachts.
Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung lehnt weiterhin alle solche militärischen Abenteuer ab. In einer Umfrage von 2014 befürworteten lediglich 13% eine Ausweitung von Bundeswehreinsätzen. Diese kritische Haltung ist auch der Regierung bekannt – sie versucht deshalb, mit ihrer „Attraktivitätsoffensive“ die Bundeswehr populärer zu machen. Damit beschäftigt sich der Schwerpunkt dieses Heftes. Es geht in ihm speziell um die Versuche, die Zielgruppe „Jugend“ durch Schule und Freizeitangebote für die Bundeswehr (und einen Dienst in ihr) zu gewinnen.
Wir wünschen eine angeregte Lektüre,
für die Redaktion
Christine Schweitzer