Während wir in Westeuropa immer noch mit den Folgen und innenpolitischen Konsequenzen des Kosovo-Krieges zu tun haben, stehen in anderen Regionen längst andere Kriege und Konflikte auf der Tagesordnung. In Südostasien droht der lang andauernde Konflikt um Ost-Timor in Massakern und allgemeiner Vernichtung zu enden. In Russland spricht man seit Wochen nicht mehr vom Kosovo, sondern von dem Krieg in Dagestan, der weitgehend unter Ausschluss der (internationalen wie russischen) Öffentlichkeit stattfindet. Und im Kaukasus warnen kundige BeobachterInnen vor einem "großen" Krieg, der alles, was in Jugoslawien geschah, noch in den Schatten stellen könnte.

Trotz dieser Entwicklungen haben wir uns entschieden, unseren vorgeplanten Schwerpunkt nicht wieder zu verändern, wie wir es bei den letzten beiden Ausgaben getan haben. Es geht dieses Mal um das Thema der sog. "Inneren Sicherheit", einem Schlagwort, hinter dem sich in höchstem Maße bedenkliche Ent-Demokratisierungstendenzen verbergen. Noch vor einem Jahr war dieses Thema in aller Munde, inzwischen ist es darum stiller geworden. Doch das heißt leider nicht, dass die Entwicklungen zurückgenommen wurden. Im Gegenteil, (auch) hier hat die neue Regierung fortgesetzt, was die alte begonnen hat.

Für die Redaktion

Christine Schweitzer