Kampfpanzer an Saudi-Arabien

von Gemeinsame Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE)
Initiativen
Initiativen
( c ) Netzwerk Friedenskooperative

Die angekündigte Lieferung von Leopard-II-Panzern an Saudi-Arabien hat große Empörung weit über die Kreise der Friedensbewegung hinaus ausgelöst. Im Bundestag `mauerte` die Regierung unter Verweis auf Geheimhaltung, was ihr aber nicht die Schlagzeilen in den Tageszeitungen und zahllose Erklärungen verschiedener Organisationen ersparte. Stellvertretend für viele Erklärungen dokumentieren wir im folgenden die Erklärung der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE) vom 05.07.2011. Sie kritisiert mit dem folgenden Statement von Prälat Dr. Bernhard Felmberg die mögliche Rüstungsexportgenehmigung von Leopard-Panzern nach Saudi-Arabien.

Das BICC (Internationales Konversionszentrum Bonn) arbeitet seit Jahren in der GKKE Fachgruppe Rüstungsexporte mit. Seine Forschungen, die als Länderberichte zu wichtigen Empfängern deutscher Rüstungsexporte (www.ruestungsexport.info) oder als Globaler Militarisierungsindex (GMI) (www.bicc.de/our-work/gmi.html) vorliegen, fließen in den jährlichen GKKE-Rüstungsexportbericht ein. Der aktuelle Länderbericht zu Rüstungsexporten ist abrufbar unter http://www.bicc.de/ruestungsexport/pdf/countries/2011_saudi_ar
abien.pdf.

Lieferung von Leopard-Panzern nicht akzeptabel
Wenn es zutrifft, dass der Bundessicherheitsrat eine grundsätzlich positive Entscheidung über die Lieferung von 200 Leopard-Panzern nach Saudi-Arabien gefällt hat, so halte ich eine solche Entscheidung für nicht akzeptabel.

Die GKKE hat immer wieder Rüstungsexportgenehmigungen kritisiert, die den Kriterien des EU-Verhaltenskodex z.B. der Menschenrechtssituation, der Entwicklungsverträglichkeit und der regionalen Stabilität nicht genügen. Unter den kritischen Empfängerländern waren immer auch Länder des Nahen Ostens und Nord-Afrikas; wie z.B. Ägypten und Saudi-Arabien. Mit solchen Entscheidungen hat die Bundesregierung auch bisher schon gegen die selbstgesetzten politischen Richtlinien für eine restriktive Rüstungsexportkontrolle verstoßen. Die Menschenrechtssituation in Saudi-Arabien gilt als sehr bedenklich. Erst vor kurzem hat Saudi-Arabien zudem Militär nach Bahrain geschickt, um die blutige Niederschlagung der Demokratiebewegung dort zu unterstützen. Der nun wohl zur Lieferung anstehende Leopard-Typ 2 A7+ ist auch geeignet, um Demonstranten einzuschüchtern und Barrikaden aus dem Weg zu räumen. Vor dem Hintergrund des "Arabischen Frühlings" würde eine solche Entscheidung die von der Bundesregierung erklärte Unterstützung der Demokratiebewegung im Nahen Osten konterkarieren und an benachbarte Staaten ein falsches Signal aussenden.

Dass die Region gerade aktuell als Konfliktregion hoch explosiv ist, bestätigt sich jeden Tag neu.

Eine derartige Exportgenehmigung heizt eine regionale Konfliktdynamik weiter an und widerspricht erklärten friedenspolitischen Zielen der Bundesregierung.

Geschrieben von Prälat Dr. Bernhard Felmberg zur Rüstungsexportgenehmigung von Leopard-Panzern nach Saudi-Arabien.

Ausgabe

Rubrik

Initiativen